Tuberkulose: Todeszahl steigt zum ersten Mal seit über 15 Jahren an
Die häufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger nach Covid-19
Berlin, 24. März. Die Todeszahl durch Tuberkulose ist 2020 zum ersten Mal seit 2005 angestiegen. Durch die Überlastung von Gesundheitssystemen hat die Corona-Pandemie weltweit zu Rückschlägen bei der Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten geführt. 2020 war Tuberkulose nach Covid-19 die häufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger.
95 % aller Tuberkulosefälle treten in Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen auf. Die Länder mit den geringsten Ressourcen zur Bekämpfung der Krankheit sind also am stärksten betroffen. 43% der Tuberkulosefälle traten in Südostasien auf, 25% in Afrika und 18% im Westpazifik.
Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: “Vor der Corona-Pandemie war Tuberkulose weltweit die Infektionskrankheit, an der die meisten Menschen starben. Und das, obwohl Tuberkulose heilbar und verhinderbar ist. Wir befinden uns mitten in einer globalen Krise – doch weil sie hauptsächlich marginalisierte Menschen und einkommensschwache Regionen betrifft, bleibt der weltweite Aufschrei aus. Deutschland muss den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose vor allem über Beiträge zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria mitfinanzieren – 2022 und darüber hinaus. Dazu gehört auch, dass der Globale Fonds kurzfristig zusätzliche Mittel bekommt, um auf die Herausforderungen der Pandemie zu reagieren.”
Tuberkulose ist eine der häufigsten Ursachen für den Tod von Aids-Patienten, da die Bakterien die geringe Abwehrkraft des ohnehin geschwächten Immunsystems ausnutzen können. 2020 starben 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose, darunter 214.000 HIV-Positive – das ist der erste Anstieg gegenüber dem Vorjahr seit 2005.
Eine der größten Herausforderungen ist die Feststellung aller Fälle von Tuberkulose. Schätzungen zufolge wurden weniger als zwei Drittel aller Tuberkulose-Fälle erfasst.
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.
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