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Osloer Geberkonferenz: Nothilfe für Tschadseeregion nur ein erster Schritt

ONE fordert G20-„Compact mit der Tschadseeregion“

Berlin, 23. Februar 2017. Morgen findet in Oslo eine internationale Geberkonferenz für Nigeria und die Tschadseeregion statt. Dabei sollen in erster Linie Mittel akquiriert werden, um die Notsituation dort zu mindern, wo insbesondere die Terrororganisation Boko Haram Hunger und Elend verursacht. Neben Norwegen und Nigeria ist die Bundesregierung Gastgeberin des Gipfels. ONE begrüßt die Einberufung dieser Geberkonferenz, fordert aber neben der notwendigen Soforthilfe langfristige Maßnahmen, um künftigen Krisen vorzubeugen.

Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, sagt: „Dass Deutschland zusammen mit Norwegen und Nigeria diesen Gipfel einberuft, ist richtig. Dies zeigt, dass die Bundesregierung ihre Verantwortung für notleidende Menschen in Afrika wahrnimmt. Insbesondere Nordost-Nigeria ist das Epizentrum von drei Extremen – extreme Armut, extreme Ideologie und extremes Klima. Das Zusammenspiel dieser drei Extreme hat zu der humanitären Krise geführt, die wir jetzt beobachten.“

Laut Angaben der Vereinten Nationen werden für dieses Jahr rund 1,5 Milliarden US-Dollar benötigt, um die 8,2 Millionen Menschen in der Tschadseeregion zu versorgen, die dringend humanitäre Unterstützung bedürfen. Zudem benötigt das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) 241 Millionen US-Dollar für die Versorgung von Flüchtlingen in Kamerun, Tschad, Nigeria und Niger. ONE fordert neben der dringend benötigten Soforthilfe, dass die Konferenz einen Impuls setzt, um langfristige Lösungen auf den Weg zu bringen, die den Teufelskreis aus Gewalt und Hunger durchbrechen, den Millionen von Menschen mit dem Leben bezahlen.

Dazu sagt Exo-Kreischer: „Die Osloer Geberkonferenz ist ein guter Anfang, aber alleine Gastgeber zu sein, reicht nicht aus, um die betroffene Region nachhaltig zu unterstützen. Die Bundesregierung arbeitet im Rahmen ihrer G20-Präsidentschaft an sogenannten ‚Compacts with Africa‘, um Privatinvestitionen in wirtschaftlich starken Staaten zu fördern. Dies begrüßen wir. Die aktuelle Situation in der Tschadseeregion macht allerdings überdeutlich deutlich, dass wir fragile Staaten und die am wenigsten entwickelten Länder nicht zurücklassen dürfen. Wir fordern deswegen einen ‚Compact mit der Tschadseeregion‘. Dabei sollen Investitionen in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Beteiligung im Mittelpunkt stehen.“

ONE fordert, dass Millionen betroffene Kinder endlich wieder Zugang zu Bildung erhalten. Insbesondere Mädchen bleibt dieser Zugang oft verwehrt. Zudem fordert ONE Investitionen für Beschäftigung, um junge Menschen für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur zu gewinnen und damit Perspektiven zu schaffen. Darüber hinaus bedarf es einer stärkeren Bürgerbeteiligung. Dabei ist wichtig, dass Bürger Zugang zu Informationen bekommen, um Rechenschaft von ihren Regierungen einfordern zu können.

Exo-Kreischer warnt: „Ohne bedeutende Fortschritte in Oslo in Bezug auf die humanitäre Entwicklung und Sicherheitsfragen müssen wir mit einer drastischen Verschlechterung der Lage in der Tschadseeregion rechnen. Hungersnöte und eine langanhaltende Destabilisierung der Region wären die Folge.“

Bei der Osloer Geberkonferenz ist ein Ansprechpartner von ONE vor Ort und steht für Interviews zur Verfügung:

  • Jamie Drummond, Mitbegründer von ONE

ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Über 7 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme.

Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt:
Scherwin Saedi, Tel.: 030-319 891 578, [email protected]

Karoline Lerche, Tel.: 030-319 891 576, mobil: 0173/24 90 094, [email protected]