Osloer Geberkonferenz: Mittelfluss für Tschadseeregion muss transparent gestaltet werden
ONE: G20 benötigen ‚Compact mit der Tschadseeregion‘
Berlin, 24. Februar 2017. Heute fand in Oslo eine internationale Geberkonferenz für Nigeria und die Tschadseeregion statt. Primäres Ziel war die Akquirierung von Nothilfemitteln für die Region, die sich insbesondere durch die Aktivitäten der Terrororganisation Boko Haram in einer humanitären Notlage befindet. Etwa ein Drittel der von den Vereinten Nationen für die Region veranschlagten Mittel wurden in Oslo zugesagt. Die entwicklungspolitische Organisation ONE fordert, dass die zugesagten Hilfen der Geberländer nachvollziehbar gemacht werden, um sicherzustellen, dass die Mittel tatsächlich bei den Notleidenden ankommen.
Jamie Drummond, Mitbegründer und geschäftsführender Vorstand für „Global Strategy” von ONE sagt: „In Oslo wurde deutlich, wie stark entwicklungs- und sicherheitspolitische Herausforderungen in der Tschadseeregion miteinander verknüpft sind. Es wurden wichtige Zusagen gemacht, um diese verknüpften Probleme anzupacken.“
„Dafür sind wir insbesondere den Veranstaltern dieser Konferenz dankbar: Norwegen, Deutschland, Nigeria und den Vereinten Nationen. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Weltgemeinschaft das Augenmerk auf die Situation in der Tschadseeregion richtet und sich auf gemeinsame Maßnahmen einigt.“
„Aber wir müssen ehrlich sein: Die zugesagten Mittel sind nicht alle neu. Teile der beschlossenen Hilfen für die Tschadseeregion wurden bereits in der Vergangenheit veranschlagt. Das gefährdet das eigentliche Ziel der Osler Geberkonferenz.“
„Der Schlüssel für einen nachhaltigen Erfolg der zugesagten Mittel lautet Nachvollziehbarkeit“, so Drummond. „Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen und ihre Partner weltweit müssen genau nachverfolgen können, welche Mittel neu sind und welche nicht. Alle zugesagten Mittel müssen transparent gemacht werden, um den Mittelfluss von Oslo bis zu den betroffenen Regionen verfolgen zu können. Damit stellen wir sicher, dass die Nothilfe dort ankommt, wo sie ankommen soll.“
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel kündigte in Oslo die Einberufung einer Konsultationsgruppe für die Tschadseeregion an. ONE fordert, dass diese Gruppe sich bereits vor dem Hamburger G20-Gipfel am 7./8. Juli auf eine gemeinsame Strategie für die betroffene Region einigt, die über Soforthilfe hinausgeht. Dazu Drummond: „Wir müssen uns dazu verpflichten, die Investitionen in die Zukunft der schnell wachsenden jungen Bevölkerung Afrikas absolut transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Wir brauchen einen ‚Compact mit der Tschadseeregion‘. Dabei sollen Investitionen in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Beteiligung im Mittelpunkt stehen.“
ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Über 7 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme.
Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland
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