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ONE zu neuen OECD-Zahlen: Deutschland verfehlt 0,7%-Ziel für Entwicklungshilfe wieder deutlich

Berlin, 10. April 2019. 2018 hat Deutschland 0,61 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben (ODA-Quote, Official Development Assistance). Das teilte heute der Entwicklungshilfeausschuss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD DAC) in Paris mit. Seit diesem Jahr wendet die OECD ein neues Berechnungsmodell für die ODA-Quote an. Daher sind die Quoten aus den Jahren 2017 und 2018 nicht miteinander vergleichbar. Die aktuellen Zahlen der OECD zeigen jedoch auch so, dass Deutschland nach wie vor weit vom selbstgesteckten 0,7-Prozent-Ziel entfernt ist. Zudem vernachlässigen alle Geberländer die Menschen, die am stärksten von extremer Armut betroffen sind. Besonders deutlich zeigt sich dies im Rückgang der Mittel für afrikanische Länder südlich der Sahara von 4,4 Prozent.

Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, kritisiert: „Deutschland tritt bei der globalen Armutsbekämpfung auf der Stelle. Die Bundesregierung ist noch immer meilenweit von dem 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungshilfe entfernt. Das ist mehr als bedauerlich.”

Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, darauf hinzuarbeiten, 0,7 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung in die Bekämpfung extremer Armut zu investieren. 2016 hatte die Bundesregierung dieses Ziel erstmals erreicht, allerdings auch unter Anrechnung der Kosten für die Versorgung von Geflüchteten im Inland.

Mit 25 Milliarden US-Dollar bleibt Deutschland nach den USA und vor dem Vereinigten Königreich, Japan und Frankreich in absoluten Zahlen der zweitgrößte Geber der Welt. Im Vergleich zu seiner Wirtschaftsleistung belegt die Bundesrepublik nur Rang 6, hinter Schweden, Luxemburg, Norwegen, Dänemark und dem Vereinigten Königreich.

Informationen für Journalist*innen:

  • Der globale Trend:
    2018 ist ist der Anteil der Mittel für Geflüchtete im Inland in Deutschland an der deutschen ODA im Vergleich zum Vorjahr von 24 auf 16 Prozent gesunken. Berechnet man die Kosten für Geflüchtete im Inland mit ein, sind auch die globalen Entwicklungsausgaben von 2017 bis 2018 um 2,7 Prozent auf 153 Milliarden US-Dollar gesunken. Weltweit fließen mit 29,7 Milliarden US-Dollar 4 Prozent weniger Entwicklungsmittel nach Afrika. Mit insgesamt 25,9 Milliarden US-Dollar fällt der Rückgang für Subsahara-Afrika besonders deutlich aus (minus 4,4 Prozent). Der Negativtrend setzt sich zudem auch für die Gruppe der am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs – Least Developed Countries) fort: Im Vergleich zu 2017 investieren Geberländer mit 27,6 Milliarden US-Dollar 2,7 Prozent weniger in die Länder, die am stärksten von Armut betroffen sind.
  • Die deutsche ODA-Quote in den Vorjahren:
    Nach alter Berechnungsgrundlage hatte die Bundesregierung 2016 zum ersten Mal ihr selbstgestecktes Ziel erreicht, 0,7 Prozent in Entwicklungszusammenarbeit zu investieren – allerdings auch unter Anrechnung der Kosten für die Versorgung von Geflüchteten im Inland. Bereits 2017 war sie auf 0,67 Prozent gesunken.

ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheider*innen setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Über 9 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt:
Karoline Lerche:
030 319 891 576, 0173 249 00 94, [email protected]
Scherwin Saedi: 030 319 891 578, 0152 037 71 429, [email protected]