ONE-Jugendbotschafter und Aktivistinnen aus Kenia wünschen sich mehr Unterstützung im Kampf gegen HIV/Aids von Entwicklungsminister Gerd Müller
Aktion vor Entwicklungsministerium zu Gerd Müllers Geburtstag
Berlin, 25. August 2016. Anlässlich des 61. Geburtstags von Entwicklungsminister Gerd Müller haben Jugendbotschafterinnen der entwicklungspolitischen Lobby- und Kampagnenorganisation ONE heute Geburtstagskuchen und Informationen zum Globalen Fonds an die Mitarbeiter des Ministeriums verteilt. Am 16. und 17. September findet die Finanzierungskonferenz für die Jahre 2017 – 2019 des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria in Montreal statt. Deutschland ist neben Großbritannien das einzige Land, das seinen Beitrag noch nicht bekannt gegeben hat. Noch ist die Finanzierung des Globalen Fonds nicht gesichert. Deutschland bleibt bisher weit hinter seinen Möglichkeiten. Zwei Frauen aus Kenia, die ihr Leben der Arbeit des Globalen Fonds verdanken, haben sich nun mit einer Geburtstagskarte an den Entwicklungsminister gewandt. ONE hat die Karte heute im Rahmen der Aktion vor dem BMZ übergeben.
„Wir wissen, dass Sie die Macht haben, Deutschlands Zusagen für den Globalen Fonds zu erhöhen und damit Millionen Leben wie unsere zu retten“, schreiben Patricia und Consolata aus Nairobi in ihrer Karte an den Entwicklungsminister. Mutter und Tochter sind HIV-positiv. Als sie ihre Infektion vor Jahren entdeckten, gab es keine Medikamente für sie. Sie gingen davon aus, sterben zu müssen. Doch dann erhielten sie Dank des Globalen Fonds Medikamente, die ihnen das Leben retteten. Jetzt helfen sie anderen Betroffenen und machen sich als Aktivistinnen stark für den Globalen Fonds.
Stephan Exo-Kreischer, Deutschlanddirektor von ONE, sagt: „Ich hoffe, dass Erfolgsgeschichten wie die von Patricia und Consolata Gerd Müller anspornen, sich in den verbleibenden Wochen dafür einzusetzen, die Beiträge Deutschlands auf 300 Millionen Euro jährlich zu erhöhen. Er kann damit dazu beitragen, dass auch mit Hilfe des Fonds bis 2020 8 Millionen Menschenleben gerettet werden.“
60 Prozent der Mittel des Globalen Fonds kommen Projekten zur Stärkung von Frauen und Mädchen zugute. Im Rahmen der ONE-Kampagne „Armut ist sexistisch“ hatten knapp 100 Prominente und rund 200.000 Aktivisten anlässlich des Weltfrauentags 2016 einen offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der Welt geschrieben, in dem sie u.a. dazu aufriefen, den Globalen Fonds stärker zu finanzieren. Der kanadische Premierminister, Justin Trudeau, der die Finanzierungskonferenz des Globalen Fonds ausrichtet, hat diesen Brief heute als erster beantwortet: „Ich stimme voll und ganz zu: Armut ist sexistisch.“
Kanada hat seinen Beitrag bereits stark erhöht. Trudeau schreibt: „Der kanadische Beitrag zum Globalen Fonds ist der erste Schritt hin zu einer neuen globalen Entwicklungszusammenarbeit, welche die Gleichbehandlung von Frauen und Mädchen in den Vordergrund stellt.“
Der offene Brief wurde von den deutschen ONE-Unterstützerinnen Anna Loos, Carolin Kebekus, Anne Wizorek und Rea Garvey unterzeichnet. Mit dabei waren außerdem u.a. Oprah Winfrey, Emma Watson, Sheryl Sandberg, Bono, Melinda Gates und Meryl Streep.
Weitere Informationen, u.a. den Originaltext (englisch) von Justin Trudeaus Brief, finden Sie hier: https://www.one.org/canada/press/as-critical-aids-conference-approaches-trudeau-writes-poverty-is-sexist/
Über das ONE-Jugendbotschafterprogramm:
Das ONE-Jugendbotschafterprogramm existiert seit 2011. Traditionell ist es das Ziel des Programms, die Erfolge von Entwicklungszusammenarbeit bekannter zu machen, mehr Menschen im Kampf gegen extreme Armut zu aktivieren und von der Politik in Deutschland mehr Einsatz für Entwicklung zu fordern. Dazu informieren die ONE-Jugendbotschafter u.a. Bürger in der eigenen Region und treffen Politiker.
Über den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria:
Seit seiner Gründung konnte der Globale Fonds bereits 17 Millionen Menschenleben retten. Für die kommende Finanzierungsperiode benötigt der Globale Fonds 13 Milliarden US-Dollar. Experten schätzen, dass der effektive Einsatz von 13 Milliarden US-Dollar:
- bis zu acht Millionen Leben retten,
- bis zu 300 Millionen Neuinfektionen der drei Krankheiten verhindern,
- es dem Globalen Fonds ermöglichen, nachhaltige und widerstandfähige Gesundheitssysteme zu fördern und
- mehr als 200 Milliarden Dollar gesamtwirtschaftliche Rendite generieren kann.
Bis heute konnten die Todesfälle durch Aids, Tuberkulose und Malaria in den Ländern, in denen der Globale Fonds aktiv ist, um mehr als ein Drittel gesenkt werden.