New York: ONE begrüßt Merkels Einsatz für die Globalen Ziele
Tobias Kahler: Wir nehmen die Kanzlerin beim Wort
Berlin, 25. September 2015. Die entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation ONE begrüßt die Verabschiedung der Globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Die Globalen Ziele beinhalten unter anderem die Beendigung von Armut und Hunger, die Stärkung von Gesundheitssystemen, die Gleichstellung der Geschlechter und den Kampf gegen den Klimawandel. In ihrer Rede vor der UN-Generalversammlung bekräftigte Angela Merkel heute das Versprechen, das Deutschland 0,7 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe (ODA) aufwenden werde. ONE begrüßt dies ausdrücklich, fordert jedoch einen Stufenplan, wie dieses Ziel bis 2020 erreicht werden kann. Bei der Nachverfolgung der Ziele besteht noch großer Handlungsbedarf. Insbesondere bei armutsrelevanten Daten muss stark investiert werden.
Tobias Kahler, Deutschlanddirektor von ONE, sagt dazu: „Heute ist ein großer Tag im Kampf gegen Armut und Hunger sowie für die Gleichstellung der Geschlechter. Mit den Globalen Zielen gibt es ein Rahmenwerk, das alle Staaten verpflichtet, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Aber: Ziele alleine beenden keine Armut. Was wir jetzt erwarten, sind konkrete Maßnahmen, wie die Ziele erreicht werden können. Eine der größten Herausforderung ist der Mangel an Daten. Wenn wir nicht genau wissen, wie die Situation ist, können wir weder die richtigen Maßnahmen ergreifen noch Erfolge nachvollziehen. Noch immer werden ein Drittel aller Geburten und zwei Drittel aller Todesfälle bei Neugeborenen und Kindern nicht registriert. Die Weltgemeinschaft sollte diese Daten erheben, damit den Menschen, die von den Globalen Zielen profitieren sollen, es auch können.“
Die Kanzlerin hat vor der UN-Generalversammlung für eine globale Partnerschaft geworben, die sich auf nationaler, regionaler und globaler Ebene für einen Erfolg der Ziele einsetzen solle. ONE fordert deswegen die Bundeskanzlerin dazu auf, sich für sogenannte Score Cards einzusetzen, die regelmäßig veröffentlich werden. Damit können die Fortschritte der einzelnen Ziele auf nationaler, regionaler und globaler Ebene nachvollzogen werden.
Angela Merkel verwies auch auf Entwicklungserfolge wie die Halbierung extremer Armut seit 1990. Eine Veränderung zum Guten sei möglich. Damit sich diese Prognose bewahrheitet, fordert ONE die Stärkung von Frauen und Mädchen, da diese überproportional von Armut betroffen sind. Kahler sagte dazu: „Armut trifft Frauen am härtesten. Gleichzeitig haben sie das größte Potential, ihr ein Ende zu setzen – wenn sie die Möglichkeiten dazu bekommen. Bekämen sie zum Beispiel den gleichen Zugang zu landwirtschaftlichen Produktionsmitteln wie Männer, könnten bis zu 150 Millionen Menschen von chronischem Hunger befreit werden. Die Stärkung der Frauen steht glücklicherweise auch auf der UN-Agenda, die heute verabschiedet wurde. Wir werden die Globalen Ziele nicht erreichen, wenn wir die Hälfte der Weltbevölkerung im Stich lassen.“
Ein Erfolg der Ziele hängt auch von einer soliden Finanzierung ab. Kahler weiter: „Die Kanzlerin hat in ihrer Rede vor der UN-Generalversammlung das Versprechen bekräftigt, 0,7 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe aufzuwenden. Was wir brauchen, ist ein Stufenplan, wie dieses Ziel bis 2020 erreicht werden kann. Wir begrüßen einerseits die jüngsten Erhöhungen im Entwicklungsetat, sehen aber auf der anderen Seite, dass Deutschland mit rund 0,4 Prozent noch weit von diesem Ziel entfernt ist. Laut Merkel wird die deutsche Entwicklungshilfe auch in den Folgejahren substantiell steigen. Wir nehmen die Kanzlerin beim Wort.“
Über ONE
ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Knapp 7 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen auf www.one.org oder folgen Sie uns auf Twitter: @ONEDeutschland #PovertyIsSexist
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