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Neuer Bericht von ONE: Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen Aids erreicht

Erfolge sind jedoch fragil, mehr Mittel aus mehr Quellen nötig

Berlin, 01.12.2014. Der zum Weltaidstag veröffentlichte ONE-Bericht „Am Wendepunkt“ stellt fest, dass 2013 der „Anfang vom Ende von Aids“ erreicht wurde: Erstmalig wurden mehr Menschen in Behandlungsprogramme mit lebensrettenden Aids-Medikamenten aufgenommen, als sich neu infiziert haben. Dieser Erfolg bedeutet aber nicht, dass das Ende von Aids zum Greifen nah ist.

Tobias Kahler, Deutschland-Direktor von ONE, sagt: „Wir haben den Wendepunkt im weltweiten Kampf gegen Aids erreicht. Wir dürfen jetzt aber nicht nachlassen. Die erreichten Fortschritte sind sehr fragil. Einige Länder haben nach einer Zeit der Erfolge bei der Aids-Bekämpfung wieder Rückschritte gemacht.“ Er fordert ein stärkeres deutsches Engagement bei der internationalen Aids-Bekämpfung: „Für 2015 hat die Bundesregierung die Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gerade um 35 Millionen Euro auf 210 Millionen Euro gekürzt. Deutschlands Wirtschaftskraft angemessen wäre ein Betrag von 400 Millionen Euro jährlich.“

Der Bericht „Am Wendepunkt“ macht drei Gefahren für die weitere erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit aus.

Die erste Gefahr ist die nicht ausreichende Finanzierung: Es werden jährlich mindestens drei Milliarden US-Dollar mehr benötigt, um die Krankheit einzudämmen. Die internationale Finanzierung durch Geberländer ist zudem nicht breit genug aufgestellt und somit nicht nachhaltig. Der größte Teil wird von den USA, Großbritannien und Frankreich getragen, und viele afrikanische Regierungen haben Probleme, ihre finanziellen Zusagen für den Gesundheitsbereich einzuhalten.

Zweitens tritt die Krankheit vor allem bei Bevölkerungsgruppen auf, die schwerer zu erreichen sind. Verglichen mit dem Rest der erwachsenen Bevölkerung ist die Verbreitung des HI-Virus deutlich höher bei intravenös konsumierenden Drogensüchtigen, bei homosexuellen Männern, Prostituierten und heranwachsenden Mädchen. Diese Bevölkerungsschichten werden oft stigmatisiert und haben Schwierigkeiten, Behandlungs- und Vorsorgeleistungen in Anspruch zu nehmen.

Schließlich sind die erzielten Fortschritte sehr zerbrechlich. Die Ebola-Krise der vergangenen Monate hat gezeigt, dass sich neue Bedrohungen verheerend auf schwache Gesundheitssysteme auswirken und Fortschritte im gesamten Gesundheitssektor zunichtemachen können. Wenn ein Land den Wendepunkt im Kampf gegen HIV/Aids erreicht hat, ist das zudem keine Garantie, dass der Erfolg stabil ist. Das Beispiel Ghana zeigt dies deutlich. Das Land hat seine Ausgaben im Gesundheitsbereich gekürzt, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen und ist dadurch wieder hinter seinen Wendepunkt zurückgefallen, da sich erneut mehr Menschen neu infiziert haben, als in Behandlungsprogramme aufgenommen wurden.

Der Bericht enthält drei Empfehlungen, um die skizzierten Gefahren zu bannen. Erin Hohlfelder, Direktorin für Gesundheitspolitik bei ONE und Autorin des Berichts sagt dazu: „Unser Bericht zeigt deutlich, dass der Kampf gegen HIV/Aids mehr zusätzliche Mittel aus mehr Quellen benötigt. Wir können uns nicht jedes Jahr auf die gleichen Geldgeber verlassen. Außerdem fordern wir, dort anzusetzen, wo Aids auftritt und nicht dort, wo es am einfachsten ist. Zusätzliche Mittel reichen nicht aus, es sind maßgeschneiderte Programme und politischer Druck nötig, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Schließlich müssen wir stabile Gesundheitssysteme aufbauen, die nicht nur gewappnet sind, um HIV/Aids zu bekämpfen, sondern auch anderen Gesundheitsgefahren Stand halten.“

Über ONE

ONE ist eine von U2-Leadsänger Bono mitgegründete Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, die Leben retten, armen Kindern eine Schulbildung ermöglichen und Zukunftsperspektiven verbessern. Über 6 Millionen Menschen unterstützen diese Arbeit mit ihrer Stimme. ONE arbeitet überparteilich und steht im engen Austausch mit afrikanischen Aktivisten und Entscheidern. www.one.org

Mehr Informationen unter www.one.org oder folgen Sie uns auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt ONE Berlin: Karoline Lerche, Tel.: 030-319 891 576, mobil 0173-24 90 094, [email protected]