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Neuer Bericht: Internetzugang für mehr Mädchen und Frauen bis zum Jahr 2020 kann Millionen aus der Armut befreien

  • Regierungen, Banken und Telekommunikationsfirmen sind aufgerufen, Internetzugang für 350 Mio. Mädchen und Frauen zu schaffen, sonst droht einer ganzen Generation die Ausgrenzung von der digitalen Revolution.
  • Zwischen Afrika und dem Rest der Welt klafft eine riesige digitale Lücke: Der gesamte afrikanische Kontinent nutzt in einer Woche so viel Datenvolumen wie Netflix-Abonnenten an nur einem Tag.
  • Diese digitale Kluft ist besonders nachteilig für Frauen, da ihnen aufgrund ihres Geschlechts der Zugang zum Internet verwehrt wird – obwohl sie damit massiv zu einer positiven Entwicklung beitragen könnten.

Lissabon/Berlin. 8. November 2016. In ihrem neuen Bericht „Stellt die Verbindung her: Wege aus der Armut durch Internetanschluss für Mädchen und Frauen bis 2020“ warnt die entwicklungspolitische Organisation ONE, dass eine ganze Generation Mädchen und Frauen von der globalen digitalen Wirtschaft ausgeschlossen wird. Damit verpassen sie die Chance, sich und ihre Gemeinschaften mit Hilfe des Internets aus der Armut zu befreien.

Mehr als die Hälfte aller Menschen, 53 Prozent oder 3,5 Milliarden Menschen, hat keinen Zugang zum Internet. Dies verdeutlicht folgender Vergleich: Alleine der Streamingdienst Netflix nutzt an einem Tag so viel Datenvolumen wir der gesamte afrikanische Kontinent in fast einer Woche.

Dank einer guten digitalen Infrastruktur spielt das Internet bei uns eine große Rolle. In Ländern ohne diese bleiben viele Menschen außen vor, Online-Bildungsangebote, Gesundheitsinformationen und Jobchancen bleiben ihnen verwehrt. Dieses Problem ist durch kulturelle, soziale und wirtschaftliche Hürden für Mädchen und Frauen in den ärmsten Ländern der Welt sogar noch bedeutend größer. Dort ist die Wahrscheinlichkeit für Mädchen oder Frauen, Zugang zum Internet bekommen, ein Drittel geringer als für Männer und Jungen. Die Analyse von ONE zeigt, dass im Jahr 2020 71 Prozent der Mädchen und Frauen in Afrika noch immer keinen Internetzugang haben werden.

Universeller Internetzugang ist ein ambitioniertes Ziel. „Stellt die Verbindung her!“ zeigt, dass es mit einer guten Strategie und durch gemeinsame Anstrengungen von Regierungen, Telekommunikationsfirmen und Banken erreicht werden kann.

„Stellt die Verbindung her!“ wird während des Web Summits in Lissabon vorgestellt, wo mehr als 40.000 Tech CEOs, Gründer, Start-Ups, Investoren und Politiker zusammenkommen, um „Antworten auf die Fragen zu finden, welche die Tech Revolution aufwirft, die wir gerade durchleben“.

ONE ruft die Teilnehmer und die Akteure der Entwicklungszusammenarbeit auf, einen sofortigen Aktionsplan umzusetzen, um 350 Millionen Frauen und Mädchen in den am wenigsten entwickelten Ländern bis zum Jahr 2020 Zugang zum Internet zu verschaffen. Dabei muss der Fokus auf vier Bereichen liegen:

  1. Es ist eine regelrechte „Digital Skills Revolution“ nötig, um sicherzustellen, dass Mädchen und Frauen ausreichend Kenntnisse haben, um das Internet effizient zu nutzen.
  2. Es müssen Barrieren abgebaut werden, welche Mädchen und Frauen von der Internetnutzung abhalten. Dazu müssen relevante Inhalte bereitgestellt und kulturelle Hürden entfernt werden.
  3. Es sind Investitionen in die Erhebung von Offenen Daten nötig, um festzustellen, wer Zugang hat und wer nicht und um Rechenschaftspflicht herzustellen.
  4. Es muss eine Infrastruktur für die digitale Zukunft aufgebaut werden, die sicherstellt, dass auch die Menschen Zugang zum Internet bekommen, die am stärksten ausgegrenzt sind.

Die Exekutivdirektorin für Global Policy von ONE, Eloise Todd, sagt: „Es ist erwiesen, dass das Gemeinwesen davon profitiert, wenn Mädchen und Frauen gestärkt werden. Diejenigen, die Zugang zu Netzwerken haben, kommunizieren Ideen und Informationen. Sie bauen Geschäfte auf und nutzen Finanz- und staatliche Dienstleistungen, die ihnen und ihren Familien helfen, gesündere, sicherere und prosperierende Leben zu führen. Davon profitieren alle.“

„Armut ist Ausgrenzung – aus der Gesellschaft, von Wissen, von ökonomischen Perspektiven. Das Internet kann dies ändern und Mädchen und Frauen dabei helfen, ihre Rechte auf Bildung, Arbeit und Würde einzufordern.“

„Die Staats- und Regierungschefs und die Geberregierungen sowie Telekommunikationsunternehmen und Banken müssen sich zusammentun und in die Grundlagen der Internetanbindung investieren. Es sollte zum Beispiel keine neue Straße in einem Entwicklungsland gebaut werden, ohne gleichzeitig Breitbandkabel zu verlegen.“

Der neue Bericht folgt der „Connectivity Declaration“ aus dem Jahr 2015, die von Facebook-CEO Mark Zuckerberg, Bill und Melinda Gates, Bono, Juliana Rotich, Jimmy Wales und vielen anderen aus dem Technologie- und Entwicklungssektor unterzeichnet wurde und den öffentlichen und Privatsektor aufruft, zusammenzuarbeiten, um universellen Internetzugang bis zum Jahr 2020 sicherzustellen, wie es in den Globalen Zielen der UNO festgelegt wurde.

Eine Zusammenfassung des Berichts auf Deutsch und Details zu den Empfehlungen finden Sie hier: http://bit.ly/2foAGjw

Den Bericht in englischer Sprache finden Sie hier zum Download: https://one-campaign.box.com/s/yv0068avcnqft8wf2quholockqi1dy68

Die wichtigsten Ergebnisse und Zahlen aus „Stellt die Verbindung her!“:

  • 2020 werden über 71% der Mädchen und Frauen in Afrika keinen Zugang zum Internet haben und das Gendergap wird von 23 auf 26% anwachsen.
  • In den ärmsten Ländern werden im Jahr 2020 75% der Frauen und Mädchen immer noch keinen Internetzugang haben.
  • 75% der afrikanischen Bevölkerung ist offline.
  • 85% der Menschen, die in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt leben, sind offline. In Industriestaaten sind es 19%.
  • Frauen, die in diesen Ländern leben, haben eine 31% geringere Chance als Männer, Zugang zum Internet zu bekommen.
  • Netflix User nutzen mehr Datenvolumen als ganz Afrika: Abonnenten des Streamingdienstes Netflix nutzen an einem Tag so viel Datenvolumen wie Afrika in 6 Tagen.

Das Panel beim Web Summit: Am Morgen des 8. November veranstaltet ONE eine Panel-Diskussion auf dem Web Summit in Lissabon, um die Herausforderungen beim Internetzugang für Mädchen und Frauen zu diskutieren. Die Runde wird von der Chief Marketing Direktorin von ONE, Roxanne Philson, moderiert. Gäste sind Gary Briggs, Chief Marketing Officer von Facebook, Zania Tata, Exekutivdirektorin Global Development bei XPRIZE und Lara Setrakian, Mitgründerin von News Deeply.

Die Veranstaltung ist privat, Einlass nur auf persönliche Einladung.

ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Über 7 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt (ONE in Berlin): Karoline Lerche, [email protected], 030/319891576 oder 0173/2490094 UND Nikolaus Bender, [email protected], 030/819891578

Für exklusive Interviews vor Ort in Lissabon kontaktieren Sie bitte Peter Simpson: +44 (0)7881 370 441 / [email protected]