1. Startseite
  2. Pressebereich
  3. Neuer Bericht: Globaler Fonds rettet 27 Millionen Menschenleben seit 2002

Neuer Bericht: Globaler Fonds rettet 27 Millionen Menschenleben seit 2002

Deutschland läuft Gefahr, Beiträge für Globalen Fonds nicht einzuhalten

Berlin, Washington, 12. September 2018. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria hat in den vergangenen 16 Jahren 27 Millionen Menschenleben gerettet. Das ist die Schlagzeile eines neuen Berichts, der einerseits die Wirksamkeit des Globalen Fonds darlegt und gleichzeitig vor der Gefahr der Selbstzufriedenheit im Kampf gegen vermeidbare Krankheiten warnt. Im Oktober 2019 treffen sich führende Politiker*innen in Lyon, Frankreich, um die Finanzierung des Fonds bis 2022 zu sichern. Der nun vorgestellte Bericht zeigt erneut, welch große Bedeutung der Globale Fonds für die globale Gesundheit hat. Sollte die Weltgemeinschaft nach den großen Erfolgen, die es im Gesundheitssektor in den vergangenen Jahren gegeben hat, jetzt in Selbstzufriedenheit verfallen und ihr Engagement vernachlässigen, hätte dies lebensbedrohliche Folgen für Millionen Menschen. ONE in Deutschland ist daher alarmiert, dass Deutschland seinen zugesagten Beitrag für die Jahre 2016-2019 den aktuellen Zahlen zufolge nicht einhalten könnte.

Jenny Ottenhoff, Direktorin für globale Gesundheitspolitik bei ONE, sagt: „Intelligente, effektive Investitionen des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria haben 27 Millionen Menschenleben gerettet und Zehntausenden weiteren Hoffnung gegeben. Der Globale Fonds ist der weltweit größte internationale Geldgeber für die Behandlung und Prävention von Tuberkulose und Malaria und der zweitgrößte internationale Geldgeber für die Behandlung und Prävention von HIV/Aids. Er ist eine der innovativsten und effizientesten Gesundheitsorganisationen der Welt. Der Bericht zeigt eindrücklich die Bedeutung des Globalen Fonds für die globale Gesundheit und wie wichtig es ist, dass die Wiederauffüllungskonferenz im nächsten Jahr in Frankreich erfolgreich verläuft.“

Mit Blick auf Deutschland fügte Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, hinzu: „Vor allem unsere Fortschritte bei der Bekämpfung von Aids sind bemerkenswert – und zugleich fragil. Die großen Erfolge im Kampf gegen Aids haben ein falsches Sicherheitsgefühl geschaffen. Aids ist eine Epidemie, die immer noch täglich mehr als 2.500 Menschenleben fordert. Tatsache ist: Aids ist noch immer eine globale Krise, und wir brauchen den Globalen Fonds jetzt mehr denn je. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren als Vorreiter im Kampf gegen globale Epidemien hervorgetan. Auf Grund der aktuell vorliegenden Zahlen sind wir allerdings besorgt, dass Deutschland seinen Beitrag an den Globalen Fonds für die aktuelle Finanzierungsperiode nicht einhalten könnte. Damit würden nicht nur Menschenleben aufs Spiel gesetzt. Deutschland verlöre so auch an Glaubwürdigkeit als Kämpferin für globale Gesundheit.“

Bei der Finanzierungskonferenz für den Globalen Fonds im kanadischen Montréal in 2016 sagte die Bundesregierung 810 Millionen Euro für die Jahre 2017 bis 2019 zu. 100 Millionen Euro dieses Beitrags sollen durch sogenannte Debt-2-Health (D2H) Schuldenumwandlungen zur Verfügung gestellt werden. Dabei erlässt Deutschland einem Land Schulden, wenn dieses Land das so freiwerdende Geld (oder zumindest einen vorab festgelegten Anteil) in Maßnahmen des Globalen Fonds im eigenen Land investiert. Den momentan vorliegenden Zahlen zufolge könnte es für Deutschland schwierig werden, den Gesamtbetrag bis Ende 20129 zu leisten. Für den Globalen Fonds wäre es ein großes Problem, wenn Deutschland erstmalig seine Zusagen nicht erfüllen würde, denn natürlich wurde das Geld bereits fest eingerechnet. Darüber hinaus wäre es ein fatales Signal an andere Geber, würde einer der wirtschaftlich stärksten Geberstaaten, der dazu noch einen deutlichen Haushaltsüberschuss zu verzeichnen hat, seinen zugesicherten Beitrag nicht leisten.

Stephan Exo-Kreischer kündigt daher an: „Im kommenden Jahr werden ONE und ihre über neun Millionen Mitglieder auf der ganzen Welt mit großem Engagement dafür kämpfen, dass der Globale Fonds über die Ressourcen verfügt, die er benötigt, um weiterhin Leben zu retten und diese vermeidbaren Krankheiten auszurotten.”

Im Jahr 2017 erzielten die Länder und Regionen, in die der Globale Fonds investiert, die folgenden wichtigen Ergebnisse:

  • 17,5 Millionen Menschen befinden sich in einer antiretroviralen Therapie.
  • 79,1 Millionen HIV-Tests wurden durchgeführt.
  • 3,4 Millionen Menschen, die mit HIV leben, erhalten Pflege- und Unterstützungsleistungen.
  • 696 Tausend Mütter erhielten Medikamente, um die Übertragung von HIV von Mutter zu Kind zu verhindern.
  • 9,4 Millionen Menschen wurden mit HIV-Präventionsprogrammen erreichten.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier: https://digital.theglobalfund.org/CS.aspx?VP3=SearchResult&VBID=278SNT91IOX 

ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheider*innen setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Über 9 Millionen Menschen weltweit unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org, auf Facebook https://de-de.facebook.com/ONEDeutschland  und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt:
Karoline Lerche: 030 319 891 576, 0173 249 00 94, [email protected]