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Neue Analyse von ONE vor UN-Klimagipfel: Reiche Länder gaben zwischen 2010 und 2022 sechsmal mehr für Subventionen in fossile Energien aus als für Klimainvestitionen 

Kraus: Reiche Staaten betreiben “Klimaheuchelei” 

Berlin, 8. November 2024. Kurz vor der UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan (COP 29) veröffentlicht die Entwicklungsorganisation ONE eine neue Analyse: Zwischen 2010 und 2022 haben reiche Länder 2,7 Billionen US-Dollar an inländischen Subventionen für fossile Brennstoffe ausgegeben. Das ist sechsmal mehr als die 437 Milliarden US-Dollar, die sie im gleichen Zeitraum für die internationale Klimafinanzierung zugesagt haben. Dabei hatten sich die reichen Staaten unter anderem auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 (COP 15) und auf dem Pariser Klimagipfel 2015 (COP 21) verpflichtet, Subventionen für fossile Brennstoffe abzubauen. Sie haben auch versprochen, die finanzielle Unterstützung für ärmere Länder, die besonders von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, deutlich zu erhöhen. ONE fordert daher den Abbau klimaschädlicher Subventionen und mehr Investitionen in den internationalen Klimaschutz.   

Joseph Kraus, Senior Policy Director von ONE, sagt: “Die Daten zeigen das wahre Ausmaß der Klimaheuchelei: Anstatt ihre Versprechen einzulösen, die von den Klimafolgen besonders betroffenen Länder zu unterstützen, finanzieren reiche Länder Aktivitäten, die die Klimakrise weiter anheizen. Industrieländer überschütten eine Billionen-Dollar-Industrie mit Subventionen ohne Ende. Wenn sich die hohe Politik zum Klimagipfel trifft, hat sie eine klare Wahl: Entweder sie setzt den teuren Teufelskreis der Heuchelei fort oder sie lenkt die Investitionen in nachhaltiges Wachstum um, von dem alle weltweit profitieren.“  

Von den Ländern, die gemäß der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) rechtlich verpflichtet sind, ärmere Länder mit Klimainvestitionen zu unterstützen, hat Italien zwischen 2010 und 2022 36-Mal mehr für Subventionen für fossile Brennstoffe als für Klimafinanzierung ausgegeben. Belgien und das Vereinigte Königreich gaben neunmal so viel aus. Die USA und Kanada gaben fünf- bzw. viermal so viel aus. Frankreich und Deutschland schnitten zwar besser ab und gaben das 1,8- bzw. 1,7-fache aus, allerdings fällt die Diskrepanz tatsächlich noch größer aus als die genannten Zahlen vermuten lassen. Denn die genannten Klimainvestitionen enthalten auch Zusagen, von denen viele noch nicht eingehalten wurden.  

Außerhalb der westlichen Länder sind die Unterschiede oftmals noch größer. Die Vereinigten Arabischen Emirate investierten von 2010 bis 2022 mehr als 150-mal so viel in Subventionen für fossile Brennstoffe als in die Klimafinanzierung. Saudi-Arabien gab zwischen 2015 und 2022 insgesamt 331 Milliarden US-Dollar für fossile Brennstoffsubventionen aus – das 1.200-Fache seiner Klimafinanzierung. Der diesjährige COP-Gastgeber Aserbaidschan unterstützte von 2014 bis 2022 fossile Brennstoffe mehr als 1.800-mal stärker als den Klimaschutz. 

Expert*innen gehen davon aus, dass Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bis 2030 zusätzlich 1,8 Billionen US-Dollar pro Jahr benötigen, um auf den Klimawandel zu reagieren und ihre Wirtschaft umzubauen. Mindestens ein Fünftel dieser Summe muss von bilateralen und multilateralen Gebern aufgebracht werden, doch die meisten reichen Länder kürzen die Budgets für Entwicklungszusammenarbeit.  

ONE fordert die Regierungen der reichen Länder auf, ihre Zusage einzuhalten, die Subventionen für fossile Brennstoffe abzubauen und diese Gelder stattdessen für Klima- und Entwicklungsmaßnahmen in ärmeren Ländern zu verwenden. 

ONEs Analyse der Klimaheuchelei finden Sie hier: https://data.one.org/data-dives/climate-financing-hypocrisy/  


ONE ist eine globale überparteiliche Organisation, die sich für wirtschaftliche Chancen und ein starkes Gesundheitswesen in Afrika einsetzt. Dafür fordern wir die nötigen Investitionen. Unsere Arbeit stützt sich auf belastbare Daten und umfasst Aktivismus an der Basis, politische Bildung und politisches Engagement sowie strategische Partnerschaften, um die Politik zu überzeugen. Mehr auf www.one.org.  

Pressekontakt: 
Scherwin Saedi: 0152 / 03 77 14 29, [email protected]