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ONE fordert vor Jahrestagung von Weltbank und IWF schnelles Handeln, da einkommensschwache Länder dreifach bedroht sind 

Exo-Kreischer: “Marrakesch darf nicht zu einer weiteren verpassten Chance werden.”  

Berlin, 6. Oktober 2023. Vor der Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds fordert die Entwicklungsorganisation ONE, dass die Anteilseigner und das Management der Weltbank dem Rat der unabhängigen Expert*innengruppe der G20 folgen und die Maßnahmen zur Verdreifachung der verfügbaren Finanzmittel für wirtschaftlich besonders gefährdete Länder beschleunigen. 

ONEs aktueller Bericht zeigt, dass einkommensschwache Länder wirtschaftlich zurzeit gleich dreifach bedroht sind. Erstens erhöhen steigende Zinsen den Druck auf verschuldete Länder enorm: Steigen die durchschnittlichen Zinsen für Kredite nur um 1 Prozent, erhöhen sich die Kreditkosten der verschuldeten afrikanischen Länder um 2,5 Milliarden US-Dollar. Zweitens haben die Währungen der afrikanischen Länder zwischen Januar 2022 und März 2023 8 Prozent an Wert verloren. Dies erschwert die Rückzahlung der Schulden oder auch den Handel mit einkommensstarken Ländern. Drittens treibt die Inflationsspirale, die zu einer weltweiten Krise der Lebenshaltungskosten geführt hat, die Preise für Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter und Dienstleistungen in die Höhe, so dass Millionen Menschen Gefahr laufen, von der Grundversorgung ausgeschlossen zu werden. 

Gayle Smith, internationale Geschäftsführerin von ONE, sagt: „Die Jahrestagungen der Weltbank und des IWF ziehen selten die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Doch die Ergebnisse aus Marrakesch werden entscheiden, ob die Krisen dieser Welt eingedämmt oder verlängert werden. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um eine Weltwirtschaft zu schaffen, die allen eine faire Chance gibt.”  

Im Vorfeld der Jahrestagung begrüßt ONE zwar die jüngsten Schritte des neuen Weltbankpräsidenten Ajay Banga. Dazu gehören Vorschläge, zusätzliche Kredite in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar durch Hybridkapital und Portfoliogarantien zu mobilisieren. Die vorgeschlagenen höheren Investitionen reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die von der G20-Expert*innengruppe empfohlene Verdreifachung der Finanzmittel zu erreichen, die zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung erforderlich sind. Damit das Treffen ein Erfolg wird, sollten sich die Minister*innen in Marrakesch, insbesondere diejenigen, die die größten Anteilseigner der Weltbank vertreten, dazu verpflichten, dieses Ziel bis 2030 zu erreichen. 

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: „Wir sehen einen begrüßenswerten Anstieg der Finanzmittel, die von der Weltbank und anderen multilateralen Entwicklungsbanken für einkommensschwache Länder zur Verfügung gestellt werden. Zuletzt hat auch Deutschland mit der Ankündigung, Hybrides Kapital bereitzustellen, hierzu beigetragen. Aber das passiert immer noch nicht in dem Tempo und in dem Umfang, wie es nötig wäre, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Nichts ist so teuer wie eine verpasste Chance. 2023 war erneut ein Jahr vieler tödlicher Katastrophen – Weckrufe, die wir nicht länger überhören dürfen. Nach einem Jahr wie diesem müssen wir jetzt echte Fortschritte sehen, ansonsten wird Marrakesch nicht mehr als eine weitere sehr teure und traurige verpasste Chance sein. Wenn wir jetzt nicht handeln, müssen künftige Generationen jahrzehntelang die Rechnung zahlen.” 

Informationen für Journalist*innen:  

  • ONE ist in Marrakesch mit mehreren Expertinnen für Entwicklungsfinanzierung vor Ort, unter anderem mit Amy Dodd, der Autorin der aktuellen Studie “The collateral damage of rising interest rates”  
  • Wenn Sie Interesse an einem Interview oder Hintergrundgespräch haben, wenden Sie sich gerne an uns  

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org

 
Pressekontakt:  
Stephanie Wieck: 0174 / 45 99 19 0, [email protected] 
Karoline Lerche: 0173 / 24 90 09 4, [email protected]