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ONE fordert von Deutschland mehr Anstrengungen für Impfungen weltweit  

  • Impfallianz Gavi stellt Investment Opportunity für 2026-2030 sowie “African Vaccine Manufacturing Accelerator“ (AVMA) vor 
  • Analyse von ONE: In Afrika müssen 73-mal mehr Impfstoffe produziert werden, um unabhängig von Impfstoffimporten zu werden 

Berlin, 20. Juni 2020. In Paris stellte die Impfallianz Gavi heute ihre sogenannte Investment Opportunity vor. Für die Jahre 2026-2030 beziffert sie ihren Finanzierungsbedarf bei neun Milliarden US-Dollar. Damit will Gavi mindestens weitere 500 Millionen Kinder impfen und so bis zu neun Millionen Leben retten. Die Entwicklungsorganisation ONE ruft die Bundesregierung auf, wie bei den vergangenen Finanzierungsperioden ihren vollen Anteil am Finanzierungsbedarf zu leisten, damit die Finanzierungskonferenz glückt und Gavi seine erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen kann. Zudem begrüßt ONE den Aufbau des “African Vaccine Manufacturing Accelerator”, der einen elementaren Anteil daran haben soll, die Impfstoffproduktion in Afrika anzukurbeln und den Kontinent so unabhängiger von Impfstoffimporten zu machen.  

Stephan Exo-Kreischer, Europadirektor von ONE, sagt: „Impfungen zu finanzieren ist eine der klügsten Investitionen, die man tätigen kann. Wer denkt, dass mit Entwicklungszusammenarbeit vorrangig Fahrradwege finanziert werden, sollte hier genau hinschauen. Gavi gehört zu den smartesten, innovativsten und effizientesten entwicklungspolitischen Instrumenten, die wir haben. Solche Instrumente sind jeden Cent wert, der in sie investiert wird. Daher richtet sich unser Appell auch an die deutsche Politik: Liebe Bundesregierung, bitte stellen Sie die nötigen Mittel bereit, um ausreichend Kinder zu impfen. Ihr Tod ist vermeidbar – wenn wir in Impfungen und damit ihre Gesundheit investieren.” 

Mit verhältnismäßig geringen Investitionen konnte die Impfallianz Gavi seit ihrer Gründung 2000 sage und schreibe eine Milliarde Kinder impfen und so 17,3 Millionen Leben retten. Gavi bündelt die Nachfrage aus den Ländern, garantiert eine langfristige Finanzierung und nutzt seine Marktmacht, um Impfstoffpreise zu senken. Gavi hat strenge Kriterien für die Förderfähigkeit und einen Weg zur “Graduierung”. Alle Länder tragen zu den Kosten ihrer von Gavi unterstützten Impfstoffe bei. Mit steigender Wirtschaftskraft eines Landes steigt der Anteil dessen, was das Land für die noch immer vergünstigten Impfstoffe zahlt.  

Die Afrikanische Union und das Africa Centres for Disease Control and Prevention (Africa CDC) haben ein ehrgeiziges Ziel vorgegeben: Bis 2040 sollen 60 Prozent des Impfbedarfs Afrikas durch eigene Produktion auf dem Kontinent gedeckt werden. Nach ONEs Analyse ist diese Zielmarke derzeit in weiter Ferne. Die wichtigsten Fakten: 

  • 98,9 % der afrikanischen Impfstoffe werden außerhalb des Kontinents hergestellt, was Afrika anfällig für Schwierigkeiten bei Lieferketten sowie einer ungerechten Verteilung von Impfstoffen macht. 
  • Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bis 2040 jährlich mindestens 1,5 Milliarden Impfdosen auf dem Kontinent hergestellt werden. Das ist 73-mal mehr als derzeit auf dem Kontinent produziert wird.  
  • Acht von 54 afrikanischen Ländern sind bereits heute in der Lage, Impfstoffe in Serie zu produzieren (Ägypten, Algerien, Äthiopien, Marokko, Nigeria, Senegal, Südafrika und Tunesien). 

Dazu sagt Exo-Kreischer: “Wenn wir eines aus der Corona-Pandemie gelernt haben, dann dies: Wer selbst keine Impfstoffe herstellen kann, wird nach hinten gedrängt und zwangsläufig zum Bittsteller. Diese bittere Erfahrung darf sich für Afrika nicht wiederholen. Das ist auch im deutschen Interesse, denn: In einer Pandemie ist niemand sicher, ehe nicht alle sicher sind. Daher begrüßen wir den Aufbau und die Anschubfinanzierung für den “African Vaccine Manufacturing Accelerator”. Sie ist ein Schlüssel für Afrikas Impfstoffunabhängigkeit. Deutschland muss an dieser Stelle lobend hervorgehoben werden: Mit einem starken Beitrag von 318 Millionen US-Dollar stemmt Berlin mehr als ein Viertel der benötigten Mittel.”  

ONE ist eine globale überparteiliche Organisation, die sich für wirtschaftliche Chancen und ein starkes Gesundheitswesen in Afrika einsetzt. Dafür fordern wir die nötigen Investitionen.  Unsere Arbeit stützt sich auf belastbare Daten und umfasst Aktivismus an der Basis, politische Bildung und politisches Engagement sowie strategische Partnerschaften, um die Politik zu überzeugen. Mehr auf www.one.org.  

Pressekontakt: 
Scherwin Saedi: 0152 / 03 77 14 29, [email protected]