UN-Klimakonferenz: ONE fordert reiche Staaten auf, ihr Finanzierungsversprechen gegenüber den ärmeren Ländern endlich einzuhalten
Deutschland soll bis 2025 seinen fairen Beitrag von acht Milliarden Euro pro Jahr leisten
Berlin, 4. November 2022. Anlässlich des 27. Weltklimagipfels (COP 27) in Scharm el-Sheikh (Ägypten) fordert die Entwicklungsorganisation ONE die reichen Länder auf, endlich ihr Finanzierungsversprechen einzuhalten. Bei der COP 2009 in Kopenhagen sagten sie den ärmeren Ländern jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimainvestitionen zu. Bisher wurden insgesamt erst 83 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Deutschland hat 2021 lediglich 5,3 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln bereitgestellt. Das Versprechen der Bundesregierung, den Beitrag auf sechs Milliarden Euro zu erhöhen, muss umgehend und nicht wie von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt erst 2025 umgesetzt werden, fordert ONE. Bis 2025 muss dieser dann auch auf acht Milliarden erhöht werden, der faire Beitrag Deutschlands am Kopenhagen-Versprechen.
Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: „Kein Kontinent bekommt die Folgen der Klimakrise so hart zu spüren wie Afrika. Man muss dafür kein Klimaforscher sein – ein Blick in die Nachrichten genügt: Nigeria kämpft derzeit mit den schlimmsten Überschwemmungen seit zehn Jahren. In Ostafrika trägt die lange Dürreperiode dazu bei, dass wir eine Hungersnot haben, wie wir sie das letzte Mal in den 1980er-Jahren gesehen haben. Der Tschadsee, Wasserquelle für 30 Millionen Menschen, ist von der Größe Mecklenburg-Vorpommerns auf die Größe Bremens geschrumpft. Wenn wir eines nicht können, dann ist es warten. Vor allem Afrika braucht die zugesagten Klimamittel, um die Folgen der Klimakrise zumindest abzufedern – nicht irgendwann, sondern jetzt.”
ONE fordert die Bundesregierung auf, die bisher zugesagten Mittel für Klimainvestitionen kurzfristig von vier auf sechs Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen. Kanzler Olaf Scholz hatte beim diesjährigen G7-Gipfel auf Schloss Elmau zugesagt, den deutschen Beitrag bis 2025 auf sechs Milliarden Euro zu erhöhen. Das reicht jedoch nicht. Spätestens ab 2025 muss Deutschland acht Milliarden Euro für die ärmeren Länder bereitstellen. Das entspricht dem fairen Beitrag an dem Kopenhagen-Versprechen, die ärmeren Länder mit insgesamt 100 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Diese Mittel können die Regierungen in Anpassungsmaßnahmen investieren wie dem Bau von Hochwasserschutzanlagen, die Einrichtung von Frühwarnsystemen oder die Umstellung auf dürreresistente Pflanzen. Wird der Klimawandel nicht gebremst, könnten in den nächsten 10 Jahren 132 Millionen Menschen in die Armut getrieben werden.
Informationen für Journalist*innen:
- Vor Ort in Sharm el-Sheikh: ONE wird vor Ort sein mit Aktivist*innen aus Afrika. Interviews sind möglich.
- Schnelle Fakten zu Afrika auf einen Blick
- Die zehn Länder, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind, liegen alle in Afrika
- Auf Afrika entfallen rund vier Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, obwohl dort weniger als 18 Prozent der Weltbevölkerung leben.
- Die Häufigkeit von Dürren in Subsahara-Afrika hat sich im Zeitraum 2010-2019 im Vergleich zu 1970-1979 verdreifacht
- Seit dem Jahr 200 gab es bereits 152 Dürren in Afrika
- Die Sahara-Wüste hat sich zwischen 1902 und 2013 um zehn Prozent ausgedehnt.
- Bis 2050 könnte es innerhalb Subsahara-Afrikas bis zu 86 Millionen Menschen geben, die auf der Flucht vor Klimafolgen sind – das sind mehr Menschen als in Deutschland leben
- ONE hat eine Übersicht zu den Klimafolgen in Afrika erstellt: https://data.one.org/data-dives/climate/
- ONE hat eine Analyse zum Stand der gegenwärtigen Klimafinanzierung erstellt: https://data.one.org/time-to-deliver-on-a-13-year-old-climate-promise
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Informationen zu unserer Arbeit finden Sie auf www.one.org.
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