G7: ONE begrüßt Bündnis zur globalen Ernährungssicherheit
Exo-Kreischer: “Idee klingt super, aber sie wirft auch viele Fragen auf”
Berlin, 19. Mai 2022. Heute wurde am Rande des Treffens der G7-Entwicklungs- und Gesundheitsminister*innen in Berlin der Start des Bündnisses zur globalen Ernährungssicherheit (Global Alliance for Food Security (GAFS)) verkündet. Die Entwicklungsorganisation ONE begrüßt, dass damit keine neue Institution geschaffen, sondern im Kern bestehende Organisationen und Strukturen gestärkt und besser koordiniert werden sollen, die sich dem Kampf gegen den Hunger widmen. Allerdings mahnt ONE an, dass das Bündnis daran gemessen wird, ob es bereits jetzt den rapiden Anstieg der Lebensmittelpreise bremsen und die Versorgungsknappheit von Getreide beenden kann.
Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, sagt: “Das letzte, was wir brauchen, ist ein neuer Papiertiger. Die Idee der Anti-Hunger-Allianz klingt super, aber sie wirft auch viele Fragen auf. Gibt es etwas Zählbares, also neue Investitionen, oder nur alten Wein in neuen Schläuchen? Halten die G7 ihr Versprechen, in ihren Ländern keine Exportbeschränkungen für Lebensmittel zu errichten? Und wie stellen die G7 sicher, dass das Getreide aus der Ukraine dort ankommt, wo es wirklich benötigt wird? Die Antworten auf diese Fragen bleiben die G7 uns heute noch schuldig. Was wir jetzt brauchen, sind stabile Getreidepreise und generell mehr Getreide auf dem globalen Markt. Das neue Bündnis zur globalen Ernährungssicherheit muss direkt den Menschen zugutekommen, die jetzt Hunger leiden. Die G7 haben keine Zeit zu verlieren.”
Auch, wenn ONE das Bündnis grundsätzlich begrüßt, bleiben noch viele Fragen offen. Es ist noch nicht geklärt, ob und mit vielen Mitteln die G7-Staaten sich finanziell engagieren. Zudem fehlen noch Garantien, dass die G7 Exportverbote für Getreide ausschließt, die eine weitere Verknappung auf der Welt nach sich ziehen würde. Auch die rechtzeitige Versorgung der betroffenen Länder mit ausreichend Düngemitteln ist noch nicht geklärt.
Informationen für Journalist*innen:
- ONE hat eine interaktive Übersicht zu den Folgen der Ukraine-Kriegs für Afrika veröffentlicht: https://bit.ly/3yqnVAF
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.
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