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Addis Abeba: Mehr und bessere Daten nötig für nachhaltige Entwicklung

  • Konkrete Zusagen von Regierungen (Mexiko, Senegal, USA), NGOs und Privatwirtschaft für mehr und bessere Daten, um Entwicklung zu fördern
  • Neues Online-Tool von ONE „Follow the Money“ zeigt Entwicklungserfolge durch Zugang zu Daten
  • Gründungstreffen für „Globale Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten“, die im September startet

Addis Abeba/Berlin, 15. Juli 2015. Heute haben mehrere Regierungen aus der ganzen Welt, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen konkrete Beiträge zugesagt, um die Erhebung und Nutzung armutsrelevanter Daten zu verbessern. Dazu gehören Finanzzusagen, die Veröffentlichung von Datensätzen, die beispielsweise Gesundheits- und Ernährungsmaßnahmen effektiver machen, technologische Innovationen und Unterstützung bei der Datenanalyse. Die Ankündigungen waren der erste Schritt innerhalb einer großangelegten Aktion, die zum Ziel hat, Daten für nachhaltige Entwicklung und breitenwirksames Wachstum zu nutzen. Dies ist notwendig, da eine „Datenkrise“ den Kampf gegen extreme Armut erschwert.

Im September werden sich die Vereinten Nationen auf neue Nachhaltige Entwicklungsziele einigen. Damit sowohl die eingesetzten Mittel als auch die erreichten Ergebnisse nachverfolgt werden können, sind mehr verlässliche Daten notwendig. Deswegen haben sich über 20 Institutionen aus aller Welt dazu bereit erklärt, Vorreiter für die Gründung einer Globalen Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten zu sein, die im September offiziell gestartet werden soll. Dazu gehören unter anderem die Regierungen von Belgien, Kenia, Mexiko, Senegal und die USA, die Weltbank, das Sustainable Development Solutions Network, CIVICUS und Mastercard.

Michael Elliott, Präsident und Hauptgeschäftsführer von ONE, sagte: „Wir leben in einer Welt, in der Millionen Menschen so wenig zählen, dass sie nicht gezählt werden. Ihre Geburten werden nicht registriert und für sie ist somit eine grundlegende Gesundheitsversorgung, ausreichende Nahrung oder Bildung nicht eingeplant. Dieses Jahr erwarten wir ambitionierte neue Globale Ziele, um extreme Armut zu beenden. Doch es gibt zu wenige Daten, um Fortschritte nachzuverfolgen. Wir müssen dieses Problem angehen, sonst sehen wir weder Verantwortlichkeiten noch erhalten wir ein klares Bild über erreichte Fortschritte. Um die Datenkrise zu lösen braucht es politische Unterstützung, Finanzierung und konkrete Maßnahmen.“

Der senegalesische Finanzminister, Amadou Ba, fügte hinzu: „Die Zusagen, die heute in Addis Abeba gemacht wurden, sind ein großer Schritt dahin, die Datenrevolution Wirklichkeit werden zu lassen. Die heutigen Zusagen werden Fortschritte im Gesundheitsbereich, bei der Nahrungsmittelproduktion und im Kampf gegen Korruption bringen. Werden gute Daten richtig eingesetzt, kann breitenwirksames Wachstum verstärkt werden und Regierungen, Bürger und die Zivilgesellschaft werden in die Lage versetzt, den Weg der eingesetzten Mittel bis zu den Ergebnissen nachzuverfolgen. Es ist eine Ehre für die Regierung des Senegal, Vorreiter bei der Gründung der Globalen Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten zu sein.“

Die Teilnehmer der Gründungsgruppe der Globalen Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten sind unterschiedliche Verpflichtungen eingegangen. So soll vor allem in die bessere Erhebung von Daten investiert werden, denn es werden jedes Jahr voraussichtlich mindestens 1 Milliarde US-Dollar benötigt, um die neue Agenda der Nachhaltigen Entwicklungsziele erfolgreich beobachten zu können. Außerdem sollen Daten verstärkt ausgetauscht werden, damit sie zur Entscheidungsfindung beitragen können.

Die Gründungsmitglieder haben sich darauf geeinigt, mehr dafür zu tun, dass qualitativ hochwertige Daten verfügbar gemacht werden, um das Leben der Ärmsten und derjenigen, die aktuell nicht statistisch erfasst werden, zu verbessern.

Die Globale Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten wird:

  • Neue Prinzipien und Normen für die Erfassung und Nutzung von Daten fördern und bereits existierende Prinzipien und Normen verbessern;
  • Anreize schaffen, damit Datenlücken durch neue Erhebungen geschlossen werden können und so das Leben vieler Menschen (insbesondere armer und ausgeschlossener Menschen) verbessert werden kann;
  • Bestehende Daten von Verwaltungen verstärkt offenlegen, um Aktualität, Kompatibilität, Nutzen und Wert von bereits bestehenden Daten zu verbessern; und
  • Capacity Building sowie wechselseitiges Lernen („Peer Learning”) von Nutzern und Produzenten von Daten unterstützen – mit besonderem Blick darauf, den Fortschritt bei den Nachhaltigen Entwicklungszielen messen, beobachten und bewerten zu können.

Die Gründungsgruppe wird in den kommenden Monaten ein wachsendes Netzwerk aufbauen, das im Rahmen des UN-Gipfels zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen im September als „Globale Partnerschaft für Nachhaltige Entwicklungsdaten“ offiziell vorgestellt wird. Es wird erwartet, dass bis zu dem UN-Gipfel weitere Mitglieder hinzukommen.

Bei dem heutigen Event in Addis Abeba, das unter anderem von ONE organisiert wurde, haben 20 Institutionen ihre Beiträge zu der Partnerschaft vorgestellt.

  • ONE veröffentlicht das Portal „Follow the Money“, in dem die besten Beispiele zu finden sind, wie Bürger/innen Daten nutzen, um Korruption aufzudecken, für eine bessere Verteilung von Haushaltsmittel zu streiten und sicherzustellen, dass die Mittel dorthin fließen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
  • Der „Krisenplan des US-Präsidenten zur Bekämpfung von Aids (PEPFAR) und die Millennium Challenge Corporation (MCC) werden 22 Millionen US-Dollar in sogenannte „Country Data Collaboratives“ investieren. Diese Kooperationen sollen ländereigene Datensysteme im Gesundheitsbereich und im Bereich des Regierungshandelns stärken.
  • Die mexikanische Regierung hat zugesagt, eine internationale Open Data Charter zu entwickeln und zu starten. Außerdem sollen schwangere Nutznießerinnen von Prospera, dem zweitgrößten Programm der Welt, das Bedürftigen Finanzleistungen zukommen lässt, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen („Conditional Cash Transfer Program“), personalisierte, aktuelle und zugeschnittene Informationen via SMS erhalten, damit die Frauengesundheit in Mexiko mit Hilfe von anpassbaren datengestützten Plattformen verbessert werden kann.
  • Das Sustainable Development Solutions Network wird eine Arbeitsgruppe zum Thema „Daten und Informationssysteme für Entwicklung“ starten, um innovative Ansätze zur Datensammlung bezüglich der SDGs zu identifizieren, und diese Daten den politischen Entscheidungsträgern in nutzbarer Form zugänglich zu machen.
  • CIVICUS (World Alliance for Citizen Participation) wird mit Hilfe ihrer Data Shift Initiative die Zivilgesellschaft stärken (vor allem im Globalen Süden), damit sie Daten im Zusammenhang mit den SDGs produzieren und nutzen kann.
  • Mastercard wird in Kooperation mit Datakind Wissenschaftler und Führungskräfte des öffentlichen Sektors zusammenbringen, um verantwortungsbewusste Protokolle zur Datensammlung und ihrer Nutzung zu entwickeln. Außerdem stellt Mastercard die technische Ausrüstung zur Verfügung, um Daten analysieren und interpretieren zu können und sie in konkrete Entwicklungslösungen übersetzen zu können.
  • Die Children’s Investment Fund Foundation wird bis 2020 in mindestens vier Ländern 20 Millionen US-Dollar investieren, um Daten zu Projekten im Bereich Ernährungssicherheit und zu anderen Schlüsselindikatoren zu verbessern.

Alle Zusagen wurden bei einem High Level Side Event während der Finanzierungskonferenz für Entwicklung in Addis Abeba gemacht. Das Event wurde gemeinsam mit den Regierungen der USA, Mexikos, dem Sustainable Development Solutions Network (SDSN), der Wirtschaftskommission für Afrika der Vereinten Nationen (UNECA) und von ONE organisiert.

Weitere Informationen, u.a. die Liste der Gründungsmitglieder der Partnerschaft finden Sie hier: www.one.org/ffd3

Über ONE

ONE ist eine Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz in Armutsbekämpfungsmaßnahmen zu schaffen. Knapp 7 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen auf www.one.org oder folgen Sie uns auf Twitter: @ONEDeutschland #ArmutIstSexistisch

Pressekontakt: Karoline Lerche, Tel.: 030-319 891 576, 0173/2490094, [email protected]