Welche Kosten entstehen eigentlich durch Diskriminierung? Wie groß ist die Paygap, wenn man Carearbeit mit einrechnet? Bist du neugierig auf interessante Fakten, die uns zeigen, was uns Diskriminierung tagtäglich kostet? (Spoiler: Die Welt. Buchstäblich.) Oder kennst du dich bereits allerbestens aus in Sachen Gleichberechtigung und willst dein Wissen testen? Dann ist unser Quiz genau das Richtige für dich – probier es direkt aus! Du hast das Quiz bereits gespielt und möchtest gerne mehr zu den Hintergründen und Quellen erfahren? Dann bitte hier entlang – aber SPOILERWARNUNG, wir geben hier alle Antworten preis.
Diskriminierung kostet Zeit.
Frauen leisten mindestens doppelt und bis zu zehnmal so viel unbezahlte Betreuungsarbeit wie Männer. Der Wert dieser Arbeit wird jedes Jahr auf mindestens 10,8 Billionen Dollar geschätzt – mehr als das Dreifache der weltweiten Tech-Industrie. Der Fakt stammt aus einem Bericht der Organisation Oxfam aus dem Jahr 2020. Anders ausgedrückt: Frauen arbeiten durchschnittlich vier Jahre mehr als Männer auf ein Menschenleben gerechnet. Kann nicht sein, oder? Frauen arbeiten doch mehr Teilzeit, und Babypause und überhaupt, Äh? Leider doch. Die Zahl kommt zustande, wenn man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammenrechnet. Und Frauen sind nun mal wahre Weltmeisterinnen darin, unbezahlte Arbeit zu leisten – Überstunden, in schlecht bezahlten aber wichtigen Berufen oder auch einfach unglaublich viel Care – Arbeit im eigenen Umfeld. Feministische Entwicklungspolitik setzt sich für eine gerechte Verteilung von Macht und Ressourcen ein – eine Welt, in der Betreuungsarbeit gerecht verteilt und gleichzeitig als solche anerkannt und wertgeschätzt wird. Auch finanziell.
Diskriminierung kostet Mitsprache.
178 Länder haben Gesetze, die das wirtschaftliche Potenzial von Frauen einschränken. Zu dieser Erkenntnis kam die Weltbank in einer Untersuchung von 190 Ländern weltweit. Darunter sind 104 Länder, die Frauen bestimmte Berufe untersagen. In 18 Staaten ist es legal, dass Ehemänner darüber bestimmen, ob die Frauen arbeiten dürfen oder nicht. Den vollständigen Bericht der Weltbank findest du hier. Feministische Entwicklungspolitik fokussiert sich auf “drei R” – Ressourcen, Repräsentation und Rechte – und fordert damit auch die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen. Gleiche Rechte sind die Grundlage eines fairen und inklusiven Gesellschaftssystems, in dem wir einander auf Augenhöhe begegnen können.
Diskriminierung kostet Wirtschaftskraft.
Afrikas Wirtschaftskraft könnte um 316 Milliarden US-Dollar zulegen, würde Geschlechterdiskriminierung dort beendet werden. Du fragst dich, wie genau dieser Wert ermittelt wird? Mit einem regionalen Klassenbester – Szenario. Viele afrikanische Länder haben in verschiedenen Bereichen der Geschlechtergerechtigkeit Fortschritte erzielt. Algerien etwa hat die Müttersterblichkeitsrate um etwa 9% gesenkt. Ruanda hat den Anteil von weiblichen Führungskräften im mittleren Management um 27% erhöht. Wenn sich jedes Land an den Ergebnissen des Klassenbesten, also an dem Land in der gleichen Region mit dem größten Fortschritt, orientieren würde, könnte die Wirtschaftskraft des afrikanischen Kontinents dramatisch zulegen. Bis ins Jahr um 10% oder 316 Milliarden US-Dollar – das zeigen Studien der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Wir haben mal nachgerechnet: mit dieser Summe könnte man zum Mond fliegen. Vierzehnmal, um genau zu sein. Und nicht auszudenken, welche sinnvollen Investitionen man damit noch tätigen könnte.
Diskriminierung kostet Geld.
Wären die Kosten, die Frauen durch Diskriminierung bei der Arbeit entstehen, eine Steuer, würden Frauen* mit bis zu 50% zusätzlich besteuert. Dabei handelt es sich um einen Maximalwert – der je nach Region und Branche unterschiedlich ausfällt. Herausgefunden hat das der Internationale Währungsfonds in diesem Bericht. Der Unterschied im lebenslangen Einkommen aller Männer und Frauen weltweit beträgt 172 Billionen US-Dollar. Das hat die Weltbank herausgefunden. Wenn du es genau nachlesen möchtest, ist hier die Quelle (Worldbank, 2022). 172 Billionen US-Dollar. Das ist eine Zahl, die wir selbst nicht fassen können. Würden wir den Betrag in 100 EUR – Scheine stückeln und aneinanderlegen, könnte man damit die Welt umrunden – 6300 mal. Zugegeben, das ist gleich noch eine verrückte Zahl – aber vielleicht hilft es euch ja mit eurer Vorstellungskraft. So sieht eine gerechte Verteilung von Ressourcen nicht aus – es bleibt also noch viel zu tun. Ein erster Schritt ist die Umsetzung einer feministischen Linse auf alle Politikbereiche, um die Kosten von Ungerechtigkeit mitzudenken und ihr so überhaupt erst entgegenwirken zu können. Wir machen hier mal einen Punkt, doch die Liste könnte unendlich weitergeführt werden. Falls dir noch andere Kosten im Zusammenhang mit Diskriminierung wichtig sind, schreib uns gerne in die Kommentare.
Diskriminierung kostet Leben. Solidarität kostet nichts. Das ist der Slogan unserer Kampagne Feminismus Global. Bei all den Überlegungen zu Kosten dürfen wir den wichtigsten Aspekt nicht vergessen: Im Mittelpunkt von feministischer (Entwicklungs-)Politik muss der Mensch mit seinen grundlegenden Bedürfnissen stehen. Gemeinsam nutzen wir unsere Stimmen und fordern weltweite Gleichberechtigung. Mach mit und unterzeichne unsere Petition an die Bundesregierung.