Über 400 junge Menschen haben beim Festival der Taten 2020 gemeinsam nach Lösungen für lokale und globale Herausforderungen gesucht. Unsere Jugendbotschafterin Lilith hat das Event als Design Thinking-Trainerin begleitet und berichtet hier über ihre Eindrücke.
Auf meinem Bildschirm sehe ich weit aufgerissene Münder. Aus meinem Laptoplautsprecher ertönt ein Klangteppich aus „I Ahhh, I Ahhh“. Als nächstes ist der Hund an der Reihe und nach 30 Sekunden Schnellzeichnen prangert auch schon eine bunte Collage an Bleistifttieren auf meinem Screen.
„Es ist ein Experiment“
Wir befinden uns gerade mitten in der ersten Warm Up-Übung namens „Die Bremer Stadtmusikanten“ bei der Festival der Taten Wohnzimmer Edition. Anstelle in einem Workshopraum in Bremen, befinde ich mich, aufgrund aktueller Ausgangsbeschränkungen, zu Hause auf der Terrasse. Über 60 Themen in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele wurden eingereicht und knapp 400 junge Menschen haben sich als Teilnehmende registriert. „Es ist ein Experiment“, wird immer wieder vom Organisationsteam betont. Schließlich hat es vor uns noch keiner gewagt ein solch großes Design Thinking-Event in den virtuellen Raum zu verlegen.
Design Thinking ist die Methode, mit der bereits vor zwei Jahren beim Kick Off des Festivals der Taten gearbeitet wurde. Eine Möglichkeit, um sehr nutzerzentriert und lösungsorientiert aus dem Nichts Lösungen und Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten. Normalerweise werden diese in einer Abschlusspräsentation vorgeführt, es werden im Prototyping komplexe Anwendungen gebastelt und aus Whiteboards entstehen imaginäre Roboter. In diesem Jahr ist alles ein wenig anders. Die Ideen werden gemeinsam auf Folien gestaltet, auf die alle Teilnehmenden Zugriff haben und die Abschlusspräsentation nimmt die Form eines Videos ein.
Nachhaltigkeitsaktivist*innen in Aktion
Nach einigen Startschwierigkeiten bei der Zuteilung der Räume und dem digitalen Einloggen, kann ich mit meiner Gruppe durchstarten. Ich bin begeistert davon, wie viel Spaß die Warm Ups auch online machen und wie viel Energie ich selbst virtuell von den Teilnehmenden erfahre. In Windeseile entwickeln sich interessante Diskussionen und spannende Lösungsansätze.
Samstag 13.00 Uhr: Ich bin beeindruckt. Zehn Filme werden insgesamt ausgelost, die zum Abschluss in der großen Runde allen Teamer*innen und Teilnehmer*innen vorgespielt werden. Eine Plattform, um Gutes zu tun und als Belohnung zu Events eingeladen zu werden, ein „soziales Glücksrad“ bei dem Fragen zu Fairtrade gestellt und Gutscheine für nachhaltige Produkte gewonnen werden können, ein Konzept für Festivals ohne Massenmüllberge. Die Themen sind genauso vielfältig, wie die Gestaltungstechniken. Einige Teilnehmenden haben ihre Zeichenkünste ausgepackt, andere erscheinen verkleidet vorm Bildschirm, wieder andere haben sich schnell in die Bedienung von Erklärfilm-Tools hineingefuchst und lassen nun kleine Männchen auf dem Bildschirm herumturnen und sich unterhalten.
Frische Ideen für die Zukunft
Ich hoffe, dass diese Projekte und Ergebnisse nicht nur inspirieren, sondern auch zum Handeln anregen. Diese tollen Ideen sollen weitergetragen werden und ich freue mich bereits jetzt auf ein generationsübergreifendes Festival der Taten 2021 in einem autolosen Stadtviertel ohne Plastikabfall.
Du bist neugierig geworden und willst wissen welche Lösungsideen die jungen Menschen zusammen entwickelt haben? Dann schau dir hier nochmal die Abschlusspräsentation mit den besten Ideen an.