Gayle Smith ist die Präsidentin und Geschäftsführerin von ONE. Wir haben Gayle im Rahmen unserer #PassTheMic-Kampagne interviewt.
Hier sind einige Auszüge aus dem Gespräch mit ihr.
Das Coronavirus ist uns aktuell einen Schritt voraus. Wir müssen es also einholen. Dazu müssen wir die Pandemie überall bekämpfen. Das bedeutet zumindest, dass wir nationale Strategien aufeinander abstimmen, Informationen und Fachwissen austauschen und konzertiert vorgehen.
Auch bezüglich der wirtschaftlichen Folgen dieser Krise müssen wir global denken. Jedes Land der Welt ist von den wirtschaftlichen Erschütterungen dieser Pandemie betroffen – sowohl von den direkten Folgen der Gesundheitskrise als auch indirekten Auswirkungen wie der Unterbrechung von Lieferketten und anderen Störungen. Für diese Probleme brauchen wir Lösungen.
Zum einen muss genügend Kapital im Umlauf sein. Zum anderen müssen wir denjenigen helfen, die nicht arbeiten können, und diejenigen schützen, die arbeiten müssen. Wir brauchen einen Plan für den Wiederaufbau, denn diese Pandemie wird erhebliche Schäden hinterlassen.
Darüber hinaus müssen wir die Lücken in der weltweiten Vorbereitung auf solche Pandemien und Epidemien schließen. Nicht jedes Land der Welt verfügt über die Mittel und Kapazitäten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern oder einzudämmen. Diesbezüglich haben wir noch eine Menge zu tun.
Kooperation und Solidarität sind die Schlüssel zum Erfolg
Selbst die größten Herausforderungen kommen einem nicht mehr so überwältigend vor, wenn man sich ihnen gemeinsam stellt.
Wie wir überall auf der Welt beobachten können, gehört die Solidarität zwischen Menschen und Gemeinschaften zu den besonders bewegendsten Dingen, die diese Krise hervorgebracht hat.
Ich bin mir sicher: Wenn sich Länder und Staatsoberhäupter zusammentun, Informationen austauschen und gemeinsame Strategien und Pläne entwickeln, werden sie feststellen, dass die Last des Einzelnen durch diese Krise weniger groß ist. Ich halte das für den richtigen Weg. Denn wie wir überall auf der Welt beobachten können, gehört die Solidarität zwischen Menschen und Gemeinschaften zu den bewegendsten Dingen, die diese Krise hervorgebracht hat.
Solange nicht alle Menschen in Sicherheit sind, ist niemand von uns sicher. Solange das Coronavirus in einigen Regionen der Welt unkontrolliert grassiert, sind auch alle anderen Regionen dadurch bedroht.
Ein Impfstoff muss für alle verfügbar sein
Eines der besten Beispiele für globale Kooperation und Solidarität betrifft die Erforschung eines Impfstoffs. Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: Einem Land gelingt es, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, und reichere Länder kaufen die verfügbaren Dosen innerhalb kürzester Zeit vollständig auf.
Das wäre nicht nur eine krasse Ungerechtigkeit gegenüber Milliarden von Menschen auf dem Planeten, sondern auch dumm, denn wenn nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung geimpft ist, kann sich das Virus weiter ausbreiten.
Deshalb hat die Weltgemeinschaft jetzt die Chance – und wie ich finde, auch die Pflicht –, zu planen und sich darauf vorzubereiten, wie wir die Herstellungskosten gemeinsam tragen und den künftigen Impfstoff weltweit ausliefern können.
Schutz für die Ärmsten und Schwächsten
Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, das Virus weltweit zu besiegen. Dazu müssen wir uns um die Menschen kümmern. Wir müssen Menschen testen, Infizierte und ihre Kontaktpersonen ermitteln und soziale Kontakte so weit wie möglich einschränken.
Darüber hinaus müssen wir uns aber auch derer annehmen, die von den Folgen der Pandemie am stärksten betroffen sind. Das sind in einer solchen Krise immer die Menschen und Länder, die am anfälligsten sind. In den Vereinigten Staaten etwa sind das die zahllosen Angestellten, die ihren Job verloren haben, die vielen Selbständigen und Freiberufler, die keine Aufträge mehr bekommen, oder auch die Menschen, die sich nicht einmal mehr etwas zu Essen leisten können. Aber auch auf der anderen Seite der Welt, wo viele im sogenannten informellen Sektor tätig sind, stehen die Menschen vor denselben Problemen.
Diesen Not leidenden Menschen muss nun geholfen werden.
Die Welt ist in diesem Kampf noch nicht vereint
Selbst wenn es uns in manchen Ländern gelingt, das Virus erfolgreich zu bekämpfen, ist dadurch noch nicht viel gewonnen.
Wenn wir in einigen Ländern bedürftigen Menschen helfen und in anderen nicht, wird die Armut und Entrechtung dennoch zunehmen. Wenn wir einige Volkswirtschaften stützen, aber andere nicht, gerät die Weltwirtschaft insgesamt dennoch aus den Fugen.
Schlaflose Nächte bereitet mir persönlich, dass die Welt im Kampf gegen diese Pandemie noch nicht vereint ist.
Was mir Hoffnung macht, ist, dass sich Bürger weltweit informieren und Verantwortung übernehmen.
Wo es geht, nehmen sie die Dinge selbst in die Hand – sei es, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, anderen Menschen zu helfen oder ihr eigenes Wissen zu vertiefen.
Ich glaube, dass Bürger weltweit darauf drängen werden, dass sich die Verhältnisse nach dieser Krise verbessern.
Das Interview wurde gekürzt und redigiert. Den originalen Post findet ihr hier: KLICK.
Im Rahmen unserer #PassTheMic-Kampagne werden künftig weitere führende Gesundheitsexperten die Social-Media-Kanäle internationaler Stars übernehmen, um Daten und Fakten zu COVID-19 bereitzustellen. Folge uns auf Instagram, Facebook und Twitter, um mehr darüber zu erfahren.