Unser Jugendbotschafter Patrick hat im Frühjahr 2021 am Power Summit unserer US-amerikanischen Kolleg*innen teilgenommen und berichtet hier von seinen Eindrücken.
Zwischen den Klausuren einen Abend lang seine Berliner Wohnung verlassen und an einem Event in den USA teilnehmen? Die Vorstellung gefiel mir und ich sagte dem Event, mit vielen verschiedenen Vorträgen über die Entwicklungszusammenarbeit, zu.
Die Welt bei mir zuhause
Der Abend begann mit amerikanischer Countrymusik, die aus dem Zoomcall auf meinem iPad erschallte und für gute Stimmung bis zum Start sorgte. Es war eine Mischung aus klassisch amerikanischer Countrymusik und R&B, die an diesem Montagabend, zusammen mit dem Schneetreiben auf der Straße, für eine gemütliche Stimmung sorgte.
Das schöne im Lockdown ist, man kann sich die ganze Welt nach Hause holen und für eine bessere Zukunft engagieren, ohne vor die Tür treten zu müssen.
Nach dem musikalischen Intro startete der Abend, mit einem ersten Vortrag zum Engagement und mit Beispielen von erfolgreichen Jugendbotschafter*innen aus der ganzen Welt. Eine Reihe von bekannten Aktivist*innen entpuppte sich ebenfalls als Mitstreiter*innen von ONE. So zum Beispiel Luisa Neubauer oder Ali Can, die beide politische Debatten prägen.
Als nächstes folgte ein spannender Vortrag von den Vereinten Nationen. Dort wurde der Frage nachgegangen, wie der US-amerikanische Kongress in Zeiten einer neuen US-Administration im Sinne des Gemeinwohls beeinflusst werden kann. Hierbei wurden eifrig Fragen gestellt, da es vor allem als Vorbereitung für die amerikanischen ONE-Aktivist*innen gedacht war, die am kommenden Tag mit Treffen ihren Abgeordneten im Kongress ausgemacht hatten.
Bildungspolitik im Schneetreiben
Nach einer kleinen musikalischen Pause, die ich gemütlich mit meinem Tee am Fenster sitzend, dem Schneetreiben in der Hauptstadt zusehend verbrachte, ging es nun weiter mit der Globalen Bildungspolitik. Hier wurde uns die Global Partnership for Education (GPE) vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Gremium das aus der Wirtschaft, von Privatpersonen und Staaten finanziert wird, um Schulbildung in allen Regionen der Welt zu ermöglichen. Damit Kinder überall eine Chance auf das Erlangen von Wissen und Teilhabe haben.
Die momentan laufende Kampagne nennt sich „Raise your hand“ auf Deutsch „Melde dich“ und spielt dabei auf das Handheben im klassischen Frontalunterricht an.
Bei GPE arbeiten staatliche und privatwirtschaftliche Akteure zusammen. Das ist sinnvoll, denn gemeinsam verfügen sie über viel mehr Wissen und Mittel, als wenn jeder für sich alleine versucht etwas umzusetzen. Das ist ähnlich wie bei Gruppenreferaten. Im Team mit klaren Absprachen schafft man deutlich mehr, in kürzerer Zeit, mit einer inhaltlich besseren Qualität, da jeder seine Stärken einbringt und man zusammenarbeitet.
Es geht nur gemeinsam
Nun lauschte ich diesem Vortrag und mir wurde bewusst, dass selbst dieses Vorgehen, sofern es denn erfolgreich sein wird, frühestens zu Lebzeiten von meinen Kindern seine Früchte tragen wird… Was mich umso nachdenklicher stimmte, da viele Schüler*innen im Globalen Süden heutzutage wohl der Chance beraubt sind Schreiben und Lesen zu lernen. Diese Tatsache lag mir schwer im Magen und ich empfand es als ungerecht. Denn so werden sie nie selbst Texte lesen können, in denen ihnen jemand zum Beispiel aus Berlin vom Schnee und der idyllischen Stimmung, die sich in der ganzen Stadt breit machte, erzählt. Dafür können wir, wenn wir uns gemeinsam zusammentun, zuhören und bei Bedarf unterstützen. Es ihnen ermöglichen, dass vielleicht ihre Kinder es ihnen zu Lebzeiten vorlesen können. Für mich ist das Ansporn genug, gemeinsam politisch dafür zu kämpfen, ihnen die schönen Wintertage in Berlin literarisch erlebbar zu machen. Für dich auch?
Falls ja, melde dich! Nicht deine Hand aber bei deinem Abgeordneten per Mail und unterstütze uns dabei, dass die heutige Entwicklungszusammenarbeit auch ihren Herausforderungen gerecht wird.