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Wie durch den Wirbelsturm Freddy in Mosambik die Malaria-Infektionen steigen

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Dies ist ein Gastbeitrag des Globalen Fonds, einem weltweiten Finanzierungsinstrument zur Belämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria. Der Zyklon Freddy gab im Frühjahr 2023 einen düsteren Ausblick darauf, welch dramatische Folgen der Klimawandel in Ländern wie Mosambik haben kann. Der Wirbelsturm brachte Sturmböen und Hochwasser und zwang fast 185.000 Menschen zur Flucht, darunter auch Celina und ihre Familie. Nach dem Hochwasser blieb die Zerstörung – und die Angst vor Malaria, denn Wassertümpel bilden den perfekten Nährboden für die krankheitsübertragenden Moskitos. Seitdem ist die Malaria-Präventionsarbeit in besonders betroffenen Gebieten enorm ausgeweitet worden. Neben umfangreichen Sprühkampagnen klären sie über weitere Präventionsmöglichkeiten, wie die Früherkennung von Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten im Krankheitsfall auf.  

Als das Hochwasser das Heim von Celina Tembe erreichte, brachte ein Nachbar Celina und ihre drei Kinder in Sicherheit. „Früher wussten wir, dass es im Winter keinen Regen geben würde“, erklärt Celina. „Aber heute ist das… normal geworden.“

Celinas Umgebung im Distrikt Boane in Mosambik stand größtenteils unter Wasser. Sie und ihre Familie flohen in eine örtliche Schule, die in eine Notunterkunft für vom Hochwasser vertriebene Familien umgewandelt worden war. Die Region war bereits von Überschwemmungen betroffen, aber die Lage verschlimmerte sich mit dem Eintreffen des Zyklons Freddy, des am längsten dauernden tropischen Zyklons seit Beginn der Aufzeichnungen. Anfang dieses Jahres traf der Zyklon zweimal auf die mosambikanische Küste, zwang schätzungsweise 184.000 Menschen zur Flucht und zerstörte fast 132.000 Wohnungen.

Nachdem Celina und ihre Kinder 10 Tage Zuflucht in der Schule gefunden hatten, kehrten sie nach Hause zurück und mussten feststellen, dass ihre gesamte Habe von einer Schlammschicht bedeckt und vom Wasser ruiniert war. Die Ernte der Familie war vernichtet worden. In der gesamten Gegend standen Wassertümpel – der perfekte Nährboden für Moskitos, die Malaria übertragen. Dann wurden Menschen schwer krank. Auch die beiden kleinen Töchter von Celina waren betroffen. „Wir hatten keine Moskitonetze. Wir flohen nur vor dem Wasser in unsere Häuser“, erklärte sie.

Ich wollte die Wahrheit nicht glauben. Aber als ich im Krankenhaus ankam, sah ich, dass es Malaria war.”

Die Nachricht, dass ihre beiden Töchter Malaria hatten, versetzte Celina in Schrecken. Nur sechs Monate, bevor sie der Zyklon traf, kam ihr 35-jähriger Mann Maxaieie spät von der Arbeit nach Hause und hatte Fieber. Kaum 24 Stunden später wurde er positiv auf Malaria getestet und starb. „In diesem Moment erkannte ich, dass ich jetzt allein bin. Ich bin Vater und Mutter für meine Kinder. Ich begann, auf dem Feld zu arbeiten [Feldfrüchte zu ernten], um meine Kinder zu ernähren“, berichtet sie.

Nachdem Celinas beide Töchter auf Malaria getestet wurden und schnell eine Therapie eingeleitet wurde, erholten sich beide vollständig. Heute tut Celina ihr Bestes, um alles zu ersetzen, was sie durch den Zyklon verloren haben: Möbel, Matratzen, den Fernseher der Familie und Lebensmittelvorräte. Celina und ihre Familie sind nicht die Einzigen, die unter den schweren Folgen des Klimawandels leiden.

Malaria gilt als eine der klimasensibelsten Krankheiten. Nach Stürmen und Überschwemmungen wird in Regionen weltweit ein Anstieg der Fälle verzeichnet. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation könnte es bis 2050 weitere 250.000 Todesfälle pro Jahr durch den Klimawandel geben – und 60.000 dieser Todesfälle könnten auf Malaria zurückzuführen sein.

Für Mosambik, ein Land mit der vierthöchsten Zahl von Malariafällen weltweit (10,3 Millionen Fälle im Jahr 2021 bei einer Bevölkerungszahl von etwa 33 Millionen und hoher Anfälligkeit für Extremwetterereignisse, könnte die Überschneidung von Malaria und Klimawandel besonders tödlich sein. Der Globale Fonds arbeitet bei der Eindämmung von Malaria in Mosambik mit der Regierung, lokalen Gemeinschaften und anderen Partnern zusammen. Nach dem Zyklon Freddy wurden diese Bemühungen intensiviert.

Unmittelbar nach dem Unwetter wurden die Investitionen eingesetzt, um Ausrüstung für den Hochwasserschutz, Nahrungsmittel und Moskitonetze für die Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Dann wurde die Finanzhilfe für MOSASWA erhöht. Dies ist eine regionale Initiative der Länder Eswatini, Mosambik und Südafrika, die sich grenzüberschreitend für die Malariabekämpfung einsetzt und gemeinsam vom Globalen Fonds, der Bill & Melinda Gates Foundation und Goodbye Malaria finanziert wird.

Die Finanzmittel wurden für die Unterstützung von Sprühkampagnen in der Nähe von Notunterkünften und den Einsatz von Larviziden verwendet. Diese dienten der Abtötung von Moskitolarven in Bereichen, in denen nach Rückgang des Hochwassers weiterhin Wasser stand. Die Standorte aller behandelten Gewässer wurden mit mobilen Apps erfasst, um Daten über die Larvizidanwendungen nahezu in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Die Teams führten außerdem in 10.000 Häusern eine Innenraumbesprühung durch, um die direkt von den Überschwemmungen betroffenen Menschen zu schützen.

Adelaide Tamele – Photo Credit: Tommy Trenchard

Adelaide Tamele leitet eines der Teams, die in der Nachbarschaft von Celina gearbeitet haben. Sie übt diese Tätigkeit jetzt seit sechs Jahren aus. Sie erinnert sich lebhaft an den Zyklon und daran, wie sie und ihr Team wegen der starken Regenfälle die Arbeit einstellen mussten. Nachdem der Sturm vorüber war, haben sie ihre Anstrengungen dann nochmals gesteigert.

„Nach dem Hochwasser mussten wir weiterarbeiten, um die Innenraumbesprühung der Häuser abzuschließen, in denen wir wegen des Hochwassers nicht arbeiten konnten“, erklärt sie.

Nach dem Hochwasser nahmen die Malariafälle zu – es gab sehr viele Moskitos.”

Neben der Durchführung der Sprühmaßnahmen sprechen Adelaide und ihr Team mit den Familien über Malariaprävention und erklären ihnen, wie sie die Symptome erkennen und wohin sie sich für Tests und die Behandlung wenden können.

Adelaide ist nach eigener Aussage hoch motiviert, ein Team zu leiten, das Malaria bekämpft, denn es bietet ihr die Möglichkeit, die Gesundheit der Menschen in ihrem Umfeld zu schützen. Sie war auch persönlich von der Krankheit betroffen: Ihre 16-jährige Nichte starb im letzten Jahr an Malaria. „Sie bekam Kopfschmerzen… am nächsten Tag brachten wir sie ins Krankenhaus, weil die Schmerzen nicht aufhörten. Sie kam auf eine Intensivstation… und starb dann“, erzählt sie.

Mein Traum ist, Malaria zu beseitigen. Ich möchte, dass Malaria ganz verschwindet.”

Der Globale Fonds unterstützt Länder und lokale Gemeinschaften bei ihrer Reaktion auf Gesundheitskrisen, die durch Extremwetterereignisse verursacht werden, und bittet dringend um höhere Investitionen, um die schweren gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.


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