Wie wichtig unsere Mission als Organisation ist, die sich dem Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten verschrieben hat, hat das vergangene Jahr uns allen bei ONE deutlich gezeigt.
Wir haben erlebt und erleben noch immer, wie ein einziges Virus weltweit Chaos und Angst verbreitet, das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen bedroht und verheerende wirtschaftliche Folgen mit sich bringt. Wie so häufig tragen die Ärmsten und Schwächsten die Hauptlast dieser Krise. Für diese Menschen scheint ein Ende der Pandemie auf beängstigende Weise noch immer in weiter Ferne. Zudem wurden die Bemühungen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung um Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte zurückgeworfen. 100 Millionen Menschen mehr leiden unter extremer Armut, Millionen von Kindern ist der Schulbesuch verwehrt und es wurden keine Tests und Behandlungen gegen HIV und AIDS, Tuberkulose und Malaria durchgeführt – was erhebliche Gefahren birgt.
Es gibt jedoch eine weitere massive Hürde, die unsere Mission behindert. Die sich zuspitzende Klimakrise wird niemanden unverschont lassen und die Welt für künftige Generationen prägen. Auch hier sind die ärmsten und schwächsten Länder der Welt am meisten bedroht, denn dort stellt die Klimakrise nicht nur eine Gefahr für den Lebensstil, sondern das Leben selbst dar. Regionen, die von Lebensmittelknappheit, Dürre und Hunger bedroht sind, steht eine düstere Zukunft bevor. Menschen und Gemeinschaften, die von der Landwirtschaft und der Natur abhängig sind, drohen ihrer Lebensgrundlage beraubt zu werden.
Die zunehmende Konkurrenz um lebenswichtige natürliche Rohstoffe belastet ohnehin fragile Staaten noch stärker. Regierungen, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, ihren Bürger*innen grundlegende Dienstleistungen bereitzustellen, werden aufgrund der weltwirtschaftlichen Folgen des Klimawandels noch größeren finanziellen Zwängen ausgesetzt sein. Kein Bereich unseres Lebens wird ausgenommen sein. Die Bedrohung unseres Klimas ist zugleich eine Bedrohung der globalen Gesundheit und Sicherheit, unseres Fortschritts und künftigen Wohlstands sowie menschlicher Rechte und Freiheiten.
Die enorme Ungerechtigkeit, die all dem zugrunde liegt, ist kaum zu übersehen, wenn man bedenkt, dass die armen und schwachen Menschen am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Um extreme Armut zu beseitigen und vermeidbare Krankheiten auszurotten, ist es entscheidend, diese Gefahren zu adressieren und einkommensschwachen Ländern die nötigen Mittel für nachhaltiges Wachstum und nachhaltige Entwicklung an die Hand zu geben. Die Pandemie ist die größte globale Herausforderung einer Generation. Doch der Klimawandel könnte zur bisher größten Herausforderung aller Generationen werden, wenn wir nicht sofort handeln.
Angesichts der Klimakrise müssen diejenigen, die am stärksten davon betroffen sind, uneingeschränkt und gleichberechtigt an der Entwicklung von Lösungen beteiligt werden. Das vergangene Jahr hat uns gelehrt, dass wir es uns nicht leisten können, Länder oder ganze Kontinente vom Wiederaufbau und vom Einsatz neuer Technologien auszuschließen.
Der einzige Ausweg aus dieser globalen Krise ist letztlich eine Strategie, die alle 7,5 Milliarden Menschen unseres Planeten einbezieht und nicht nur von Staats- und Regierungschef*innen sowie Konzernmanager*innen vorangetrieben wird, sondern auch von den Bauern und Bäuerinnen der Sahelzone, deren Früchte keinen Regen bekommen, den Fischer*innen in Ghana, deren Fangzahlen sich halbiert haben, und den Familien in Mosambik, die ihre Häuser durch Überschwemmungen und Wirbelstürme verloren haben. Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Menschen nicht nur gehört, sondern aktiv einbezogen werden.
Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern schlicht gesunder Menschenverstand. Um eine Krise zu bewältigen, die die gesamte Menschheit bedroht, müssen alle Menschen an der Lösung beteiligt werden. Maßnahmen können nur dann wirksam sein, wenn sie die ganze Welt berücksichtigen und durch eine beispiellose Zusammenarbeit aller Länder, Gemeinden und Unternehmen umgesetzt werden.
Das gilt vor allem für Afrika, das am schlimmsten von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Der afrikanische Kontinent muss eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Reaktion spielen. Er verfügt über reichlich ungenutztes Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien und die Entwicklung nachhaltiger Technologien und kann zu einem Vorreiter der grünen industriellen Revolution werden. Durch entsprechende Investitionen können „grüne“ Jobs geschaffen werden, die überall in Afrika dringend gebraucht werden. Die erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen für besonders anfällige Menschen hängt vielleicht vor allem von der Fähigkeit der einzelnen Länder ab, den Umstieg auf neue, klimafreundlichere Technologien zu vollziehen. Deshalb geht es uns alle an, wie Staaten mit der Herausforderung umgehen, ihre derzeitigen Bedürfnisse zu erfüllen.
Ziehen wir aus der Vergangenheit unsere Lehren, können wir eine neue Ära der weltweiten Zusammenarbeit einläuten, in der alle Länder gleichberechtigte Partner sind. Machen wir jedoch einfach so weiter wie bisher, stehen wir nicht nur vor einer sich zuspitzenden Klimakrise, sondern vor einer weiteren Epoche, in der die ärmsten und schwächsten Länder in einem ewigen Kreislauf aus Schulden und Abhängigkeit gefangen sind. Eine Welt ohne Armut, Ungerechtigkeit und vermeidbare Krankheiten ist verlockend. Doch sie droht, in immer weitere Ferne zu rücken, wenn wir dieser Herausforderung nicht gewachsen sind. Wir sind es künftigen Generationen überall schuldig, es richtig zu machen.
Wir bei ONE freuen uns darauf, weiterhin mit allen unseren Unterstützer*innen und Partner*innen darauf hinzuwirken, dass unsere eigene Generation die richtigen Entscheidungen trifft.
Denn nur gemeinsam können wir den Klimawandel stoppen! Unterzeichne hier unsere Petition für mehr Klimasolidarität.