Es wurde gelacht, gegessen, diskutiert und gelernt. Vor einem Monat haben sich unsere Jugendbotschafter*innen in Berlin getroffen und kennengelernt. Jugendbotschafterin Denise Klein war dieses Jahr zum ersten Mal dabei und erzählt über die Kick Off-Tage.
Die Tram bringt mich direkt zum Veranstaltungsort. Ich gehe in den Innenhof und erblicke ein großes Schild an der Wand “Youth Ambassadors – hier entlang”. Ich folge dem Pfeil bis an eine Tür, ziehe sie auf und betrete einen warmen Raum. Sandra Klaft hält mir strahlend eine Liste vor die Nase. Das ist also die Frau, mit der ich vor zwei Monaten ein Telefongespräch geführt habe. Ich blicke auf die Liste, es geht ums Mittagessen morgen. „Ja super“, denke ich. Der perfekte Start in den Tag.
Von null auf hundert in vier Stunden
Nach und nach füllt sich der Raum. Immer mehr Jugenbotschafter*innen drängen sich um die mit Snacks befüllten Tische. Als alle da sind, starten wir direkt mit den ersten Programmpunkten. Jetzt werden erstmal die grundsätzlichen Fragen geklärt: Was ist ONE? Was macht ONE? Und was machen wir hier? Der Direktor von ONE Deutschland stellt sich uns vor. Stephan Exo-Kreischer berichtet uns, dass für ihn die Kick Off-Tage immer sehr spannend und schön sind. Nach der kurzen Einführung geht‘s dann schon los. Ab ins Bundesfinanzministerium! Denn heute steht schon ein Lobby-Gespräch mit dem Staatssekretär Wolfgang Schmidt auf dem Plan. Clemens Schwanhold lotst uns in den Bus, vorher hatte er uns noch einen kleinen Crashkurs zum Thema Lobby-Arbeit gegeben. Für viele von uns ist es das erste Lobby-Gespräch.
Und das Gespräch vergeht wie im Flug. Herr Schmidt nimmt sich viel Zeit für uns und plötzlich sind anderthalb Stunden um. Das Treffen sorgt noch stundenlang für Gesprächsstoff. Lief es gut? Hat er unser Anliegen wirklich verstanden? Wir verfolgen noch den ganzen Abend lang, wie der Staatssekretär unsere Tweets retweetet.
Der nächste Tag beginnt, wie der erste geendet hat
Noch etwas schläfrig tauschen wir uns am Morgen über den letzten Tag aus. Viele greifen erstmal zur Kaffeekanne, bevor es dann motiviert weitergeht. Zuerst steht die Kampagnenarbeit im Fokus, danach lernen wir etwas über Medienarbeit und wie man knifflige Fragen beantwortet. Mittags steht dann die ‚ONE Activists-Challenge‘ an. Wir bekommen einen Zettel mit Aufgaben, die uns quer durch Berlin führen. Das Ziel: Das Reichstagsgebäude. Die Sonne lacht uns entgegen, bestes Fotoshooting-Wetter also, wäre es nicht so ar***kalt. Luftballons und Europafähnchen werden verteilt. Gemeinsam winken, lachen und schreien wir in die Kamera.
Die hohe Kunst des Lobbyierens (und des Essens mit den Fingern)
Zurück im Warmen lernen wir etwas über den Ablauf von Lobby-Gesprächen. Sechs Jugendbotschafter*innen stellen sich einer Simulation. Stephan Exo-Kreischer nimmt dafür die Rolle von unterschiedlichen Politikern ein, die mal freundlich und mal gereizt auf unsere Inhalte reagieren. Es wird viel gelacht und viel gelernt. Zum Dinner geht es diesmal in ein äthiopisches Restaurant. Dort wird (was ganz kurz für Verwirrungen sorgt) mit den Händen gegessen. Eine leckere Sauerei.
Goodbye (for now)
Wir können es kaum fassen, aber der letzte Tag ist tatsächlich schon gekommen. Nach spannenden Workshops und einer Ideen-Werkstatt, ist es dann auch an der Zeit sich zu verabschieden. Es werden Nummern ausgetauscht, Instagram-Namen und Twitter Handles verteilt und ein Versprechen gegeben: Wir werden uns wiedersehen!
Mit frischen Ideen und einem Jutebeutel voller Infomaterial fahre ich nun nach Hause.* Vorsichtig schiebe ich meine Finger in meinen Beutel und ertaste den Umschlag mit meinen Sugar Cubes – kleinen lieben Nachrichten, die wir uns gegenseitig im Laufe der drei Tage geschrieben haben. “Erst zuhause öffnen!”, höre ich Sandra sagen. Seufzend ziehe ich meine Hand heraus und muss lächeln. Das wird ein tolles Jahr.
Unser Treffen fand statt, bevor sich das öffentliche Leben in Deutschland durch die Corona-Pandemie komplett veränderte. Dieser Text ist eine Erinnerung, an eine Zeit, die hoffentlich bald wiederkommt.
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