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Malaria in Kamerun: Schutz von Müttern und Kindern

Highlights

Dies ist ein Gastbeitrag des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria über die Behandlung von Malaria in Kamerun.

Der kleine Tony-Jason ist ein glückliches und wissbegieriges, acht Monate altes Kind.

Er lebt mit seiner drei Jahre alten Schwester Gabriella und seinen Eltern Melissa and Tomnjong in Soa, einer Stadt rund 20 km nördlich von Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns.

Als Tony-Jason im letzten August geboren wurde, brachte er das gesunde Gewicht von 4 kg auf die Waage. Seit Kurzem nimmt er feste Nahrung zu sich und entwickelt sich altersentsprechend.

„Der Anblick meiner Kinder macht mich so stolz. Man versteht dieses Gefühl erst, wenn man selbst Vater ist“, bekennt Tomnjong. „Ich muss mein Bestes geben, damit auch meine Kinder das Beste haben.“

Wie alle Eltern messen auch Melissa and Tomnjong der Gesundheit ihrer Kinder höchste Bedeutung bei. Dabei wissen sie nur zu gut, welchen Gefahren ihre Kinder ausgesetzt sind. 

Kurz nachdem Melissa mit Tony-Jason schwanger wurde, wurde bei ihr Malaria diagnostiziert – eine Krankheit, die in Kamerun endemisch ist. Einige Tage später brach die Erkrankung bei Gabriella aus. Melissa erholte sich schnell, aber Gabriella hatte zu kämpfen: „Sie hatte hohes Fieber und erbrach sich“, schildert Melissa. „Wir verbrachten vier Tage im Krankenhaus.“

Die gesamte Bevölkerung Kameruns, d. h. 27 Millionen Menschen, ist malariagefährdet. Laut der Weltgesundheitsorganisation verzeichnete das Land 2022 über 6,4 Millionen Erkrankungen und über 12.500 Todesfälle. 

Schlussendlich erholte sich Gabriella wieder vollständig. Doch das gelingt Hunderttausenden von Kindern weltweit Jahr für Jahr nicht.

Malaria: Ein Damoklesschwert für die Gesundheit von Müttern und Kindern in Kamerun

Malaria bleibt eine enorme Herausforderung für die globale Gesundheit, die insbesondere für schwangere Frauen und jüngere Kinder in Subsahara-Afrika gravierende Folgen hat.

Weltweit stirbt jede Minute ein Kind an Malaria.

Ist eine schwangere Frau mit Malaria infiziert, kann ihr Baby mit starkem Untergewicht zur Welt kommen. Dies führt zu gesundheitlichen Komplikationen und womöglich sogar zum Tod. Im Jahr 2022 wurde die Krankheit bei schätzungsweise 12,7 Millionen schwangeren Frauen in Afrika (d. h. bei jeder Dritten) diagnostiziert.

Hinzu kommt, dass sich Malaria rasch verändert. So entstehen neue Bedrohungen für die am stärksten gefährdeten Menschen und neue Herausforderungen für all jene, die gegen die Krankheit kämpfen.

Der Klimawandel verschärft Malaria in Kamerun

Der Klimawandel verursacht verheerende Überschwemmungen, Niederschläge und steigende Temperaturen – beste Voraussetzungen dafür, dass sich Malaria in neuen Regionen ausbreitet und die Fallzahlen in die Höhe schnellen. Moskitos sind inzwischen an vielen Orten weltweit resistent gegen Insektizide, die folglich nicht mehr den einstigen Schutz bieten.

Um diesen todbringenden Entwicklungen der Krankheit entgegenzuwirken, arbeitet der Globale Fonds zur Bekämfpung von Aids, Tuberkulose und Malaria eng mit Partnerorganisationen zusammen. Gemeinsam entwickeln und finanzieren sie neue Instrumente und Innovationen und begleiten die Umsetzung.

Kamerun steht im Mittelpunkt dieser Entwicklung und nutzt die neuesten lebensrettenden Instrumente, beispielsweise einen neuen Malaria-Impfstoff, und baut auf den Fortschritten der letzten zehn Jahre auf.

Malaria in Kamerun an allen Fronten bekämpfen

Unterstützt vom Globalen Fonds, der Impfallianz Gavi sowie der Malaria-Initiative des US-Präsidenten und anderen führt die Regierung Kameruns mehrere Neuerungen gleichzeitig ein: die neuesten Moskitonetze, eine vorbeugende Malariabehandlung für Kleinkinder und schwangere Frauen, die neue Malariaimpfung sowie Test- und Behandlungsleistungen im ländlichen Raum.

Diese Maßnahmen zielen auf die am stärksten gefährdeten Menschen ab und sorgen zusammen für einen mehrfachen Schutz vor der Krankheit, obwohl sie sich verändert. 

Darüber hinaus gewährt Kamerun Kindern unter fünf Jahren und schwangeren Frauen kostenlosen Zugang zu Leistungen für Malariadiagnose und -behandlung.

Der Malariaimpfstoff RTS,S

Anfang dieses Jahres hat Kamerun als erstes Land weltweit den neuen Malariaimpfstoff RTS,S in sein nationales Routine-Impfprogramm für Kinder aufgenommen.

Um die ersten Pilotprogramme für den Impfstoff zu finanzieren, arbeitete der Globale Fonds mit der Impfallianz Gavi sowie mit Unitaid zusammen. 

Der Malariaimpfstoff RTS,S ist ein willkommener Neuzugang im Instrumentarium für die Malariabekämpfung. Er sollte jedoch in Ergänzung zu anderen bewährten Mitteln verabreicht werden, darunter die neuesten Insektizid-behandelten Moskitonetze mit zweifachem Wirkstoff, die vorbeugende Behandlung von Kindern sowie Tests, Therapien und Fallmanagement.

Die Investitionen des Globalen Fonds in lokale Gesundheitssysteme haben die Einführung des Malariaimpfstoffs in Kamerun maßgeblich unterstützt.

Prävention von Malaria in der Schwangerschaft

Nachdem Melissa zu Beginn ihrer Schwangerschaft an Malaria erkrankte, begann sie mit der Medikamenteneinnahme in Form einer intermittierenden vorbeugenden Behandlung in der Schwangerschaft (IPTp), die sie für den restlichen Verlauf ihrer Schwangerschaft vor Malaria schützte.

Bei ihrer ersten vorgeburtlichen Untersuchung erhielt sie ein Insektizid-behandeltes Moskitonetz mit zweifachem Wirkstoff, unter dem ihre Familie aktuell schläft. Diese neuartigen Netze sind mit zwei verschiedenen Insektiziden beschichtet, sodass sie Moskitos, die inzwischen gegen herkömmliche Netze resistent sind, wirksamer bekämpfen.

Die kommunale Gesundheitshelferin Amélie stattete Melissa während ihrer gesamten Schwangerschaft Hausbesuche ab und stellte sicher, dass die Familie gesund blieb und bei Bedarf Zugang zu medizinischer Versorgung hatte, auch zu Malariatests und -behandlung.

Als Tony-Jason am 29. Februar genau sechs Monate alt wurde, erhielt er einen der neuen Malariaimpfstoffe.

Melissa und Tomnjong wollen nach eigenem Bekunden nichts unversucht lassen, um die Gesundheit ihrer Kinder zu schützen.

„Malaria ist wirklich hartnäckig“, räumt Melissa ein. „Amélie erzählte uns von dem neuen Malariaimpfstoff. Da ich ihr vertraue, war ich mit ihrem Vorschlag einverstanden, unseren Sohn impfen zu lassen. Ich wünsche mir eine Zukunft, in der unsere Kinder nicht krank werden.“

Neben den Maßnahmen für schwangere Frauen und Kinder unterstützen die Investitionen des Globalen Fonds auch die landesweiten Kampagnen Kameruns zur flächendeckenden Verteilung von Moskitonetzen.

Zuletzt wurden im Südwesten des Landes und damit in einer besonders problematischen Region, die sich seit 2017 in einer fragilen Lage befindet, Netze verteilt. In nur sieben Tagen wurden 1,2 Millionen neue Insektizid-behandelte Netze mit zweifachem Wirkstoff direkt zu den Häusern der Menschen gebracht.

Kamerun ist eines von 17 Ländern Subsahara-Afrikas, die neue, wirksamere und kostengünstige Netze zur Rettung von Millionen von Menschenleben verteilen.

Ebenso versammelte Kamerun vor Kurzem die Gesundheitsminister*innen der afrikanischen Länder mit der höchsten Malariainzidenz im Rahmen der Malaria-Ministerkonferenz in Yaoundé. Dabei verpflichteten sich die Entscheidungsträger*innen, eine stärkere Führungsrolle aufzubauen und die nationalen Mittel zur Ausrottung von Malaria aufzustocken.

Diese Mittel und Maßnahmen können in Kombination mit politischen und finanziellen Zusagen und starken Partnerschaften zwischen Regierungen, Gesundheitsbehörden, der Zivilgesellschaft und Gemeinschaften einen echten Mehrwert verschaffen und einer sich schnell ausbreitenden und anpassungsfähigen Krankheit Paroli bieten.

Die Wirkung des Globalen Fonds in der Bekämpfung von Malaria in Kamerun

  • Zwischen 2021 und 2023 wurden mehr als 12 Millionen Moskitonetze verteilt.
  • Zwischen 2021 und 2023 erhielten mehr 1,1 Millionen schwangere Frauen drei Dosen einer vorbeugenden Malariabehandlung
  • 9.600 Gesundheitshelfer*innen wurden für Malariatests und -behandlungen in Gemeinden ausgebildet

Anmerkung: Dies ist ein Gastbeitrag des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Autorin: Melanie Sharpe. Fotos: Vincent Becker und Bisong Cletus Tambe. Das Foto zeigt Tony-Jason und seine Mutter unter einem neuen Moskitonetz. Mit herzlichem Dank an das kamerunische Gesundheitsministerium und das Soa District Hospital. Hier kannst du mehr über die Arbeit des Globalen Fonds in Côte d’Ivoire erfahren und ein Projekt, dass Transgender-Communities im Einsatz gegen HIV/Aids stärkt.