Am 19. August ist der Tag der Humanitären Hilfe – genau der richtige Tag, um ein paar Fragen zu klären. Zum Beispiel: Was ist das denn überhaupt “Humanitäre Hilfe” und wie unterscheidet sie sich von der Entwicklungszusammenarbeit?
Jedoch erst mal Schritt für Schritt: Seit wann ist das der Tag der Humanitären Hilfe?
Seit 2009 ist der 19. August Tag der Humanitären Hilfe. Er soll nicht nur auf die Wichtigkeit der Arbeit aufmerksam machen, sondern auch den vielen Menschen, die weltweit in Notsituationen sind Hilfe leisten. Der Tag geht auf den 19. August 2003 zurück, damals starben 22 humanitäre Helfer*innen bei einem Bombenanschlag in Bagdad.
Was ist Humanitäre Hilfe?
Humanitäre Hilfe unterstützt Menschen, die sich aufgrund von Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen in akuter Not befinden und diese allein nicht bewältigen können. Das Ziel ist es, den betroffenen Menschen ein Überleben in Würde und Sicherheit zu ermöglichen, ihnen eine Lebensperspektive zu erhalten und menschliches Leid zu lindern.
Die internationale Humanitäre Hilfe folgt vier Grundsätzen:
- Das Prinzip der Menschlichkeit gebietet menschliches Leid wo immer möglich zu lindern.
- Das Prinzip der Unparteilichkeit besagt, dass sich die Hilfe allein nach der Bedürftigkeit richtet. Sie darf nicht diskriminieren.
- Das Prinzip der Neutralität verbietet es, in Konfliktsituationen bestimmte Seiten zu bevorzugen oder für eine Seite Partei zu ergreifen. Die Neutralität ist entscheidend für die Sicherheit der Hilfeleistenden.
- Das Prinzip der Unabhängigkeit zieht eine Trennlinie zwischen humanitären Zielen einerseits und politischen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen andererseits. Der einzige legitime Zweck der humanitären Hilfe ist es, Leben zu retten und Leiden zu lindern.
In Deutschland wird die staatliche Humanitäre Hilfe vorwiegend durch das Auswärtige Amt organisiert und auch durch zivile Organisationen, wie zum Beispiel Ärzte ohne Grenzen und das Deutsche Rote Kreuz.
Auf zwischenstaatlicher Ebene sind die Vereinten Nationen ein wichtiger Akteur. Durch Unterorganisation, wie zum Beispiel UNICEF oder den UNHCR, werden die Einsätze geplant und durchgeführt.
Was ist Entwicklungszusammenarbeit?
Internationale Zusammenarbeit, häufig auch als Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bekannt, ist dahingegen etwas Längerfristiges. Entwicklungszusammenarbeit bezeichnet alle Aktivitäten, die den Aufbau der wirtschaftlichen, technischen und sozialen Entwicklung fördern. Das allgemeine Ziel ist die Verbesserung der Lebensverhältnisse. Sie leistet Beiträge zur nachhaltigen Verbesserung der weltweiten wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnisse. Sie bekämpft die Armut und fördert Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Entwicklungszusammenarbeit trägt zur Prävention von Krisen bei.
In Deutschland ist auf staatlicher Seite das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (kurz GIZ), die Kreditbank für Wiederaufbau sowie die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft für die staatliche Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit zuständig. Dazu kommen viele zivilgesellschaftliche Organisationen, wie beispielsweise Brot für die Welt, Save the Children und Oxfam.
Weshalb gibt es beides?
Das kann eigentlich ganz einfach beantwortet werden – weil beides notwendig ist. Die Humanitäre Hilfe kann schnell und unkompliziert in Notlagen helfen. Die Entwicklungszusammenarbeit hingegen arbeitet langfristig mit einem Land und den dort lebenden Menschen zusammen. Nach akuten Notlagen geht die Humanitäre Hilfe auch häufig in Entwicklungszusammenarbeit über. Ebenso gibt es Situationen, in denen Humanitäre Hilfe geleistet wird und schon Entwicklungsprojekte stattfinden.
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