Neema ist eine von 400 sogenannten Peer Educators. Weil sie ähnliche Erfahrungen haben, können sie andere auf Augenhöhe unterstützen. Peer Education heißt so viel wie „Bildung unter Gleichen“. Das Wort Peer bedeutet Gleichgestellte oder Gleichaltrige. Peer Educators sind Teil eines vom Globalen Fonds unterstützten Programms, welches Mädchen und junge Frauen mit HIV-Prävention, Behandlung und Pflege erreichen soll. Die Mädchen werden auch über ihre Rechte aufgeklärt sowie zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung motiviert.
An einem Nachmittag im Mai geht Neema Waziri eine unbefestigte Straße in Dodoma, Tansania, hinauf. Ihre Tasche ist voll mit Kondomen. Neema, 22, alleinerziehende Mutter eines Kindes, ist hier, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen – und ihrer Zukunft. Sie ist auf dem Weg zu einer der belebtesten Straßenkreuzungen in ihrem Viertel. Dort warten junge Männer mit Motorradtaxis auf Kund*innen.
Einen Funken entfacht
Als Gesundheitshelferin und HIV-Peer-Educator weiß Neema, wie frühe Schwangerschaften und HIV-Infektionen die Träume vieler Mädchen und junger Frauen in ihrer Gemeinde, ihrem Land und ihrem Kontinent zunichte gemacht haben. Junge Mädchen und Frauen im östlichen und südlichen Afrika sind überproportional stark von HIV betroffen. Im Jahr 2020 infizierten sich in Afrika südlich der Sahara jede Woche rund 4200 heranwachsende Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV.
Um ihre Altersgenossinnen bei der Bewältigung dieser Herausforderung zu unterstützen, leitet Neema eine Gemeinschaftsinitiative zur Stärkung von Mädchen. Sie hat in ihrer Gemeinde eine Funken entfacht: Ein Funken, der junge Frauen dazu bringt, sich das Wissen, die Motivation und die Handlungsfähigkeit anzueignen, die sie brauchen, um ihr Schicksal selbst zu gestalten.
“Mit unserer Arbeit wollen wir verhindern, dass Mädchen und junge Frauen ungeplant schwanger werden oder sich mit HIV infizieren”, sagt Neema. “Wir wollen, dass Mädchen ihre Stimme erheben können. Wenn sie mit Männern zusammentreffen, können sie für sich selbst eintreten. Sie können die Verwendung von Kondomen einfordern.”
Auch Männer müssen erreicht werden
Auf dem Weg dorthin sieht Neema ihre eigene Vergangenheit als lehrreichen Leitfaden. Sie weiß, dass sie, um die HIV-Epidemie unter jungen Frauen und Mädchen zu bekämpfen, auch Männer erreichen muss – vor allem solche aus Gruppen, die dafür bekannt sind, dass sie mit jungen Frauen und Mädchen in ihrer Nachbarschaft verkehren. Sie weiß aus erster Hand, wie wichtig diese Maßnahme ist, denn ihr Freund, ein Motorradfahrer, hatte sie vier Jahre zuvor geschwängert. Das war unmittelbar nachdem sie die Highschool abgeschlossen hatte. Der Mann verließ daraufhin die Stadt und kehrte nicht wieder zurück. Neema hat seitdem nie wieder was von ihm gehört.
An jenem Nachmittag auf dem Motorradparkplatz spricht Neema die Fahrer an und bietet ihnen HIV-Aufklärung und Kondome zur Vorbeugung des Virus an. Auch wenn sie ihren Traum, Ärztin zu werden, nicht verwirklichen konnte, ist sie froh. Denn nun spielt sie eine andere Rolle spielt, die viele Leben retten wird.
Als Peer Educatorin Leben retten
“Mein Traum, Ärztin zu werden, hat sich nicht erfüllt: Ich bin auf zu viele Herausforderungen gestoßen. Als sich mir dann die Möglichkeit bot, im Bereich der Mädchengesundheit zu arbeiten, habe ich sie ergriffen”, sagt Neema. “Heute liebe ich, was ich tue. Die Mädchen, mit denen ich arbeite, haben an Selbstvertrauen gewonnen, weil wir viel lernen. Gemeinsam haben wir viele Infektionen verhindert.”
Neema und andere HIV-Peer Educators in Tansania und darüber hinaus haben es sich zum Ziel gesetzt, die HIV-Epidemie, von der junge Frauen und Mädchen besonders betroffen sind, zu beenden. Sie stehen an vorderster Linie, um die heutigen Infektionskrankheiten wie HIV zu stoppen und sich auf andere Krankheiten vorzubereiten, die noch kommen werden.
Du möchtest wie Neema die Gesundheit und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen weltweit stärken? Dann unterzeiche jetzt unsere Petition zur Unterstützung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose!