Weltweit sind Frauen von Krisen oft besonders hart betroffen: Unter (extremer) Armut, der Corona-Pandemie und dem Klimawandel leiden Frauen besonders – vor allem im globalen Süden. Da sie weniger Zugang zu Informationen haben, sterben sie häufiger bei Extremwetterereignissen und müssen in Krisen mehr zusätzliche Arbeit übernehmen. Ihre Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken ist besonders hoch, da sie überproportional oft im Gesundheitswesen arbeiten. Deshalb kommt eine gute Krisenbewältigung nicht ohne weibliche Perspektiven aus. Um dafür Raum zu schaffen, müssen sexistische Strukturen in allen Bereichen durchbrochen werden.
Frauen haben das Potential, die Welt zu verändern. Sie beweisen jeden Tag, dass ihre Arbeit und ihr Wissen unverzichtbar sind: Als Mitglieder ihrer Gemeinschaft ebenso wie in der Wissenschaft. In ihrer Position als Versorgerinnen sind sie zum Beispiel geübt darin, Strategien zu entwickeln, um eine nachhaltige Versorgung zu sichern. Im ländlichen Raum verfügen sie häufig über besonderes Wissen im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Und als Wissenschaftlerinnen machen sie bahnbrechende Entdeckungen. Wir stellen euch hier zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft einige der wichtigsten afrikanischen Wissenschaftlerinnen vor.
1. Wangari Muta Maathai
Wangarĩ Muta Maathai war Aktivistin, Politikerin und Biologin an der Universität von Nairobi. Mit ihrer Promotion 1971 war sie die erste Frau in Ost- und Zentralafrika, die einen Doktortitel erlangte – und später dann die erste weibliche Professorin und Dekanin in Kenia. So ist es nicht überraschend, dass sie auch zu einer Heldin der kenianischen Frauenbewegung wurde. Außerdem gründete sie das Green Belt Movement, durch dessen Initiative inzwischen mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt wurden. Aber das ist noch nicht alles: Wangarĩ Muta Maathai war die erste afrikanische Frau, die den Friedensnobelpreis verliehen bekam. Damit wurde sie für ihren Einsatz für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie geehrt. Beeindruckend, was man in einem Leben alles erreichen kann!
2. Ngozi Okonjo-Iweala
Ngozi Okonjo-Iweala ist eine nigerianische Ökonomin und Generalsekretärin der Welthandelsorganisation (WTO). Seit Kurzem ist sie außerdem Vorstandsvorsitzende der Impfallianz Gavi und setzt sich somit für eine bessere globale Verteilung von Impfstoffen ein. (Da haben wir was gemeinsam!) Außerdem arbeitet sie an der Durchsetzung eines TRIPs-Waivers, also der Aussetzung von Patenten für Covid-19-Impfstoffe. Sie besitzt nicht nur die Ehrendoktorwürde der Brown University, sondern hat es auch auf die Forbes-Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt im Jahr 2021 geschafft.
3. Quarraisha Abdool Karim
Bekannt is Quarraisha Abdool Karim als eine der weltweit führenden AIDS-Forscher*innen. Die südafrikanische Epidemiologin erforscht Risikofaktoren für die Ansteckung jugendlicher Mädchen. Ein superwichtiges Thema, denn AIDS ist weltweit die häufigste Todesursache von Frauen im gebärfähigen Alter! Dabei bekämpft Quarraisha Abdool Karim HIV und AIDS nicht nur mit ihrer Forschung, sondern auch als Aktivistin. Wegen ihres großen Einsatzes wurde sie zur UNAIDS-Sonderbotschafterin für Jugendliche und HIV ernannt. Außerdem setzt sie sich für junge Frauen in den MINT-Wissenschaften (Mathematik, Ingenieurswissenschaften und Technologie) ein.
4. Francisca Nneka Okeke
Die Nigerianerin Farncisca Nneka Okeke ist Professorin für Physik an der University of Nigeria, Nsukka. Für ihre Forschung zum Klimawandel hat sie im Jahr 2013 den L’Oreal-UNESCO For Women in Science Award erhalten. Francisca Nneka Okeke möchte junge Frauen in der Wissenschaft fördern. Dabei dient sie selbst auch als inspirierendes Vorbild. Öffentlich spricht sie darüber, wie frühe arrangierte Ehen junge Mädchen und Frauen daran hindern, ihr Potential zu entfalten.
5. Margaret Mungherera
Als erste weibliche Präsidentin der World Medical Association (dt. Weltärztebund) hat Margaret Mungherera eine beeindruckende Lebensleistung vorzuweisen. Vorher war die Medizinerin bereits Präsidentin des ugandischen Ärzteverbandes. Mit viel Überzeugung kämpfte sie für eine bessere Gesundheitsversorgung in Uganda: Sie kritisierte die schlechte psychiatrische Versorgung, die vor allem in ländlichen Gebieten immer noch ein großes Problem ist. Außerdem gründete sie eine NGO, die Opfern von sexualisierter Gewalt Unterstützung anbietet.
6. Jane Catherine Ngila
Die kenianische Chemikerin Jane Catherine Ngila leistet extrem wichtige Arbeit mit ihrer Forschung zu Wasseraufbereitung. Gerade in von Wassermangel betroffenen Regionen ist diese Technologie zentral – und in der Bewältigung der Folgen des Klimawandels wird ihre Bedeutung noch größer werden. Jane Catherine Ngila ist außerdem Exekutivdirektorin der Afrikanischen Akademie für Wissenschaften und wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet.
Natürlich gibt es noch viel mehr großartige afrikanische Wissenschaftlerinnen. Gleichzeitig werden Frauen in der Wissenschaft immer noch viele Steine in den Weg gelegt. Wir fordern, dass alle Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung erhalten und ihr volles Potential entfalten können!