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Die globale Bildungskrise darf sich durch Covid-19 nicht verschärfen

Die weltweite Bildungskrise gehört zu den größten Bedrohungen unserer Zeit. Bereits vor der Corona-Pandemie waren 90% der Kinder in Ländern mit einem durchschnittlich niedrigem Einkommen nicht in der Lage, einfache Sätze zu lesen und zu verstehen. Das betrifft nicht nur individuelle Schicksale. Die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel. Denn die Kinder von heute sind die Ärzt*innen und medizinischen Fachkräfte von morgen.

Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat sich die ohnehin ernüchternde Lage weiter verschlimmert. Während des Höhepunkts der Krise waren 1,6 Milliarden Kinder – das sind 90 % aller Schülerinnen und Schüler weltweit – vom Unterricht an Schulen ausgeschlossen. Vor allem für die Kinder aus den Ländern, die von extremer Armut betroffen sind, werden die Schulschließungen verheerende Folgen haben.

Um die Auswirkungen der Pandemie abzudämpfen haben viele Länder Fernunterricht eingeführt. Es haben jedoch nicht alle denselben Zugang zu diesen digitalen Angeboten. Deshalb bleiben viele Kinder, die von extremer Armut betroffen sind, auf der Strecke. Nicht einmal 30 % der Menschen die in Afrika leben, haben Zugang zum Internet. Nur 56 % der afrikanischen Länder südlich der Sahara verfügen über ein digitales Bildungskonzept, welches von zu Hause durchgeführt werden kann. Es zeigt sich – die Verteilung von Bildungstechnologie ist alles andere als gerecht.

Bildungsfortschritte stehen auf dem Spiel

Durch Covid-19 besteht die Gefahr, dass Jahrzehnte des Fortschritts in der Verbesserung des Bildungszugangs verloren gehen. Durch den Rückgang von Rücküberweisungen aus dem Ausland sinkt das Haushaltseinkommen von Millionen von Familien. Dadurch wird ein Schulbesuch für viele Familien unerschwinglich.

Wenn die Kinder in die Schule zurückkehren, hinken sie im Stoff weit hinterher. Die Wissenslücken summieren sich mit der Zeit. Eine durchgeführte Studie zeigt, dass drei Monate verpasster Unterricht sich sieben Jahre später als Lücke von eineinhalb Schuljahren zeigt.

Nachhaltige Investitionen in Bildung können dazu beitragen diese Auswirkungen zu minimieren. Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Folgen durch Covid-19 sind die dafür vorgesehenen Mittel jedoch in Gefahr. Die Weltbank rechnet mit einem Rückgang des globalen BIP um 5,2 % im Jahr 2020. Zudem könnten die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit um bis zu 12 Milliarden US-Dollar sinken.

Dadurch wird nicht nur das Gesamtvolumen der Bildungsausgaben zurückgehen. Angesichts drängender Fragen in den Bereichen der Gesundheitspolitik und Ernährungssicherung werden Regierungen den Schwerpunkt voraussichtlich weniger auf die Bildungspolitik legen. Beispielsweise in Nigeria will die Regierung das Budget für Grundbildung drastisch kürzen.

Covid-19-Folgen auf die Bildung minimieren 

Noch ist es nicht zu spät, die richtigen Schritte einzuleiten, um die Folgen von Covid-19 auf die Bildung zu minimieren. Einige Länder haben dafür gute Einfälle. Sierra Leone zieht Lehren aus der Ebolafieber-Epidemie von 2014 bis 2016, um die Bildungsverluste der Schüler*innen zu begrenzen. Dazu gehören die Übertragung von Lernsendungen im Radio für Schüler*innen ohne Internetzugang, die Bereitstellung von gedrucktem Lernmaterial und die Entwicklung von Smartphone-Apps.

Auch in Liberia legte die Regierung nach dem Ende der Ebola-Epidemie 2016 eine Radiokampagne auf, um Schüler*innen aufzurufen, wieder zur Schule zu gehen. Zudem werden Schulbücher, Hygiene-Sets und Lehrmaterialien verteilt. Dadurch hat die Zahl der Schulbesucher*innen bald wieder das Niveau vor Ausbruch der Epidemie erreicht.

Um sicherzustellen, dass Lernen weiterhin stattfindet, muss Bildung ganz oben auf der Agenda für den Wiederaufbau nach Corona stehen.

Führende Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen weltweit müssen zusammenarbeiten, um die Folgen von Corona für die Bildung zu minimieren.

Dazu müssen Regierungen folgende Schritte in die Wege leiten:

  • Die Ausarbeitung einer gemeinsamen Strategie für Bildungsinvestitionen, sowie die Ausarbeitung eines Planes zu Interessenvertretung, um die Lücken in der Bildungsfinanzierung zu schließen; vor allem im Hinblick auf die Auswirkungen von Bildung
  • Der Schutz von Bildungsbudgets
  • Die Ausarbeitung und Umsetzung eines Plans, um Schüler*innen zurück in die Schulen zu holen und Lernrückstände aufzuholen
  • Der Ausbau und die Stärkung von Programmen zum sozialen Schutz, zur Absicherung von Menschen, die von extremer Armut betroffen sind
  • Die Auflage eines Konjunkturprogramms

In diesem Papier erfährst du mehr über die Folgen von Corona für die globale Bildung und wie wir diese schützen können.

 

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