Zur UN-Generalversammlung Ende September kamen Staats- und Regierungschef*innen aus aller Welt per Videoschaltung zusammen, mit dem gemeinsamem Ziel die Welt für alle Menschen zu einem besseren Ort zu machen.
Auf dem diesjährigen Treffen wurden die Ereignisse und Reden von einem Thema dominiert: COVID-19. Die globale Corona-Pandemie hat weltweit Missstände und Ungleichheit zutage treten lassen – und dazu zählt auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Die aktuelle Krise könnte sich besonders stark auf die Beschäftigung von Frauen, die schulische Bildung von Mädchen und viele weitere Aspekte auswirken.
Deshalb möchten wir an dieser Stelle neun starke Frauen in den Mittelpunkt rücken, die sich auf der UN-Generalversammlung für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Zuge der Corona-Pandemie starkgemacht haben.
1. Malala Yousafzai
„Die COVID-19-Pandemie ist ein Rückschlag, aber sie darf nicht zur Ausrede werden. Unser Ziel sollte nicht sein, zur alten Normalität zurückzukehren“, sagt Malala Yousafzai.
Die Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan setzt sich für die Bildungsrechte junger Frauen und Mädchen ein. 2012 wurde auf die damals gerade einmal 14-Jährige ein Attentat verübt: Auf dem Schulweg schoss ein Taliban ihr aus nächster Nähe in den Kopf. Malala überlebte ihre lebensbedrohlichen Verletzungen und gründete anschließend den nach ihr benannten Malala Fund. Der Fund setzt sich weltweit dafür ein, dass Mädchen die schulische Bildung erhalten, die ihnen zusteht.
2. Phumzile Mlambo-Ngcuka
„Frauen erleiden erhebliche Verluste. Wir müssen dafür sorgen, dass Frauen in ihren Ländern von sozialen Sicherungssystemen profitieren“, sagt Phumzile Mlambo-Ngcuka.
Mlambo-Ngcuka ist Präsidentin der Einheit der Vereinten Nationen für die Gleichstellung und Ermächtigung von Frauen und hat „ihre berufliche Laufbahn dem Kampf für Menschenrechte, Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit gewidmet“. Bevor sie ihre Position bei der UN antrat, war Mlambo-Ngcuka von 2005 bis 2008 Vizepräsidentin von Südafrika. Sie setzte sich im Rahmen von Projekten zur Armutsbekämpfung besonders für die Verbesserung der Situation von Frauen ein.
3. Åsa Regnér
„Auch 25 Jahre nach Verabschiedung der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform ist es keinem Land gelungen, die Gender-Pay-Gap zu schließen“ sagt Åsa Regnér.
Die schwedische Politikerin ist seit 2019 stellvertretende Vorsitzende von UN Women. Davor war sie Ministerin für Kinder, Ältere und Gleichstellung in Schweden. In dieser Position arbeitete sie auf „konkrete Ergebnisse in der Umsetzung der schwedischen Gleichstellungspolitik hin“.
4. Melinda Gates
„Angesichts der langsamen Erholung der Weltwirtschaft nach Corona muss ein Ziel im Mittelpunkt stehen: die wirtschaftliche Ermächtigung von Frauen“, sagt Melinda Gates.
Die Geschäftsfrau, Philanthropin und Mitgründerin der Bill & Melinda Gates Foundation setzt sich weltweit für die Gleichstellung von Frauen und Mädchen ein. Mit ihrem politischen Engagement zur Stärkung und Gleichstellunf von Frauen in aller Welt möchte sie „die gesundheitliche und finanzielle Situation von Familien, Gemeinschaften und Gesellschaften nachhaltig verbessern.“
5. Aya Chebbi
„Wir wollen nicht mehr darüber sprechen, was die Politik unternehmen sollte. Die Politik weiß ganz genau, was getan werden muss, denn sie hat alle wichtigen Rahmenverträge unterzeichnet – es geht nur noch darum, diese auch umzusetzen“, sagte Aya Chebbi.
Die aus Tunesien stammende panafrikanische Aktivistin, Feministin und Diplomatin wurde 2018 zur ersten Jugendbeauftragten der Afrikanischen Union ernannt. Aya Chebbi setzt mit ihrer Arbeit und ihrem „Engagement für Frieden, Gleichstellung und die Integration Afrikas“ weltweit Zeichen.
6. Erna Solberg
„Die Corona-Pandemie hat weltweit erhebliche Schwächen in unserem System offengelegt. Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass wir uns für mehr Gerechtigkeit und Gleichstellung in der Welt einsetzen müssen“, sagt Erna Solberg.
Solberg ist seit 2013 Ministerpräsidentin von Norwegen und wurde 2017 in dieses Amt wiedergewählt. 2016 war sie stellvertretende Vorsitzende der Sonderbotschafter*innen des UN-Generalsekretärs für Ziele der nachhaltigen Entwicklung. In dieser Position setzte sie sich „vor allem dafür ein, dass alle Menschen und besonders Mädchen und Kinder in Konfliktregionen Zugang zu hochwertiger Bildung haben“.
7. Leymah Gbowee
„Wir haben die Pflicht, uns für die Menschheit einzusetzen. Werden Sie aktiv und korrigieren Sie Fehlentwicklungen“, sagt Leymah Gbowee.
Für ihre Arbeit als Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin und Sozialarbeiterin wurde die Liberianerin 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Zu den Höhepunkten ihrer Karriere zählt ihre Arbeit als Anführerin einer gewaltfreien Bewegung. Die Bewegung brachte christliche und muslimische Frauen zusammen und trug maßgeblich dazu bei, den Bürgerkrieg in Liberia, der 14 Jahre lang andauerte, zu beenden.
8. Dr. Alaa Murabit
„Wenn wir den Wiederaufbau einer besseren Welt realistisch angehen wollen, müssen wir die heutigen Missstände ehrlich benennen. Aktuell betreiben wir weiterhin eine Politik, von der nur einige wenige Menschen profitieren“, sagt die feministische Aktivistin Dr. Alaa Murabit.
Dr. Alaa Murabit ist Ärztin und setzt sich weltweit für Frauenrechte und globale Sicherheit ein. Sie war außerdem als Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Beschäftigung im Gesundheitswesen und Wirtschaftswachstum tätig. Dr. Alaa Murabit ist für ihre Arbeit als Gründerin von The Voice of Libyan Women, ihre TED-Talks zum Feminismus und vieles mehr bekannt geworden.
9. Katrín Jakobsdóttir
„Diese Pandemie hat uns gezeigt, wie sehr wir Vielfalt in der politischen Führung benötigen“, sagt Katrín Jakobsdóttir.
Katrín Jakobsdóttir wurde im November 2017 zur Ministerpräsidentin Islands gewählt. Außerdem ist sie Vorsitzende des Council of Women World Leaders.