Zum Internationalen Frauentag wollen wir zeigen, was Frauen alles leisten – und das häufig, ohne dabei selbst im Rampenlicht zu stehen. Gerade in der Pandemie haben Frauen an vielen Stellen die härteste Arbeit geleistet: Weltweit sind 70 Prozent der Arbeiter*innen im Gesundheitssektor Frauen. Damit haben sie die Bekämpfung der Pandemie angeführt und viele Menschenleben gerettet. Allerdings waren sie in diesen Positionen auch einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Dazu kommen in vielen Fällen eine extreme Arbeitsbelastung und unzählige Überstunden. Gleichzeitig sind Frauen häufiger im informellen Sektor beschäftigt und übernehmen weltweit den Großteil der Sorgearbeit. Durch Schulschließungen und den Einbruch des öffentlichen Lebens bedeutet das auch hier: Deutlich mehr (unbezahlte) Arbeit, die vor allem von Frauen geleistet wird.
Während weltweit weiterhin der Großteil der Entscheidungsträger*innen männlich ist, hat die Pandemie uns noch etwas gezeigt: Wir brauchen Frauen nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch in Führungspositionen. Und zwar, weil sie gute Entscheidungen treffen – was sich sogar statistisch messen lässt. Länder mit weiblichen Regierungschefinnen hatten sechs Mal weniger Covid-19-Todesfälle als Länder unter männlicher Führung.
Die enorme Leistung von Frauen, ob im Privaten, im Beruf oder in der Politik hat Anerkennung verdient. Hier stellen wir euch deshalb stellvertretend sechs afrikanische Frauen vor, deren Leistung in der Pandemie ganz besonders wichtig ist.
Ellen Johnson Sirleaf
Ellen Johnson Sirleaf war als Präsidentin Liberias von 2006 bis 2018 das erste weibliche gewählte Staatsoberhaupt in einem afrikanischen Land. Mit ihrer politischen Laufbahn war für sie die Arbeit aber noch nicht getan – deshalb gründete sie 2021 eine Organisation, die afrikanische Frauen in Führungspositionen unterstützt und fördert.
Auch im Kampf gegen die Pandemie spielt sie eine wichtige Rolle: Ellen Johnson Sirleaf war eine Vorsitzende des Independent Panel for Pandemic Preparedness & Response (dt.: Unabhängiges Gremium für Pandemievorbereitung & -reaktion). Dieses Gremium untersuchte nicht nur Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie, sondern zeigte auch , was wir aus der Pandemie für die Zukunft lernen können. Das ist superwichtig, denn leider wird diese Pandemie wohl nicht die letzte sein!
Yvonne Aki-Sawyerr
Die aktuelle Bürgermeisterin der sierra-leonischen Hauptstadt Freetown heißt Yvonne Aki-Sawyerr. In der Pandemiebekämpfung hatte sie schon vor Corona Erfahrung: Im Jahr 2014 leitete sie eine Kampagne im Vereinigten Königreich, um das internationale Bewusstsein für den Ebola-Ausbruch zu erhöhen. Zudem trat sie dem Nationalen Ebola-Reaktionszentrum in Sierra Leone bei, wo sie Direktorin für Planung wurde. Sie zog kurzerhand zurück nach Sierra Leone und rekrutierte dort Freiwillige für die Arbeit in den Ebola-Behandlungszentren.
Diese Erfahrungen machte sie sich in der Corona-Pandemie zu Nutze. Zunächst sorgte sie dafür, dass überall in der Stadt „Veronica Buckets“ installiert wurden – spezielle Handwaschvorrichtungen, die auch ohne fließendes Wasser funktionieren. Die wurden übrigens von der ghanaischen Biologin Veronica Bekoe erfunden. Um die Bevölkerung über die Gefahren und Schutzmöglichkeiten gegen das Virus aufzuklären, organisierte sie Informations- und Unterstützungskampagnen.
Schließlich schaffte sie es, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Unter dem Namen Transform Freetown entwickelte sie einen Plan, um die Stadt nachhaltiger und gesünder zu machen. Diese Begrünungsstrategie zeigt nicht nur Klimabewusstsein, sondern hat noch einen weiteren Vorteil. Sie kann ein zusätzliches Einkommen für die Einwohner*innen schaffen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen sind.
Tendani Gaolathe
Auch die Medizinerin Tendani Gaolathe hatte beim Ausbrauch von Covid-19 bereits Erfahrung in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten gesammelt. Sie betreibt seit 2001 Forschung zur AIDS-Epidemie in Botswana und hat schon mehrere öffentliche Gesundheitsprogramme in dem Land geleitet. Tendani Gaolathe arbeitete während der Pandemie unter anderem zu der Ausbildung im Gesundheitswesen in Botswana.
Einen wichtigen Beitrag lieferte sie vor allem bei der Vorbereitung von Gesundheitseinrichtungen auf den Umgang mit COVID-19. Es ist somit unter anderem ihr zu verdanken, dass das Gesundheitssystem des Landes dem Druck der steigenden COVID-19-Fallzahlen nicht völlig erlegen ist.
Zanetor Agyeman-Rawlings
Die ghanaische Ärztin und Parlamentsabgeordnete Zanetor Agyeman-Rawlings hat während der Pandemie eine Informationskampagne organisiert, die sich spezifisch an Frauen richtete. Das ist wichtiger, als man vielleicht zunächst denken mag, denn Frauen haben häufig schlechteren Zugang zu Informationen. Um die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen gegen Covid-19 bekannt zu machen, besuchte Zanetor Agyeman-Rawlings lokale Geschäfte, Restaurants, Märkte und Verkehrsknotenpunkte. Sie berichtete, dass die Frauen nicht nur für die Botschaften empfänglich waren, sondern auch begannen, sie in ihren jeweiligen Gemeinschaften zu verbreiten.
Wie die meisten der hier vorgestellten Frauen ist auch Zanetor Agyeman-Rawlings vielseitig engagiert und somit ein echtes Vorbild. Ihr besonderer Einsatz gilt neben der Gesundheitspolitik auch der Geschlechtergerechtigkeit, guter Bildung und dem Umweltaktivismus.
Agnes Leina
Agnes Leina ist Gründerin und Leiterin der Nichtregierungsorganisation Il’laramatak Community Concerns. Die Organisation kämpft für die Würde und Rechte indigener Menschen in Kenia. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei auf Maasai Mädchen und Frauen. Dabei stellt sie den Haushalten Informationen und Unterstützung bei Themen wie Klimaresilienz, Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit zur Verfügung.
Für die Maasai in der Region war während der Pandemie ein gewaltiges Problem, da die Märkte geschlossen werden mussten. Auf den Markt sind viele Menschen angewiesen, um Geld zu verdienen und Besorgungen zu machen. Il’laramatak Community Concerns begann daraufhin, Seife, Nahrungsmittel, Masken und Haushaltsgegenstände zu verteilen. Außerdem informierten sie über die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen und schalteten dafür auch Anzeigen in lokalen Zeitungen und Radios. Damit die Informationen auch in ländlichen Gebieten ankommen, wurden hier gezielt Radios verteilt. Zusätzlich versorgt die Organisation Schulkinder mit Mobiltelefonen, um ihnen die Teilnahme am virtuellen Unterricht zu ermöglichen.
Clare Akamanzi
Als Kabinettsmitglied in Ruanda und Teil der nationalen Covid-19 Task Force ist Clare Akamanzi zentral für die Pandemiebekämpfung ihres Landes. Ihr vielfacher Beitrag dabei ist beeindruckend: Da ist einmal die Organisation von Isolationszentren, durch die die Ausbreitung des Virus in der ruandischen Bevölkerung verringert werden konnte. Zudem hat sie Verantwortung für die Beschaffung von Schutzausrüstung und Test-Kits übernommen.
Was in der Pandemie manchmal zweitrangig scheint, aber gerade für von Armut betroffene Länder wichtig ist, ist die wirtschaftliche Erholung. Auch hier hat Clare Akamanzi vorausdenkend gehandelt: Für die Zeit nach der Pandemie hat sie unter anderem einen detaillierten Plan zur Wiederbelebung des Tourismus erstellt – einer wichtigen Säule der Wirtschaft des Landes.
Diese sechs Frauen haben uns echt beeindruckt – und sie sind nur Beispiele für die große Menge an afrikanischen Frauen, die im Kampf gegen Corona über sich hinauswachsen. Hilf uns, ihre Erfolge sichtbar zu machen und teile diesen Artikel!
Kennst Du weitere beeindruckende Frauen im Kampf gegen die Pandemie? Teile sie mit uns!