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17 Ziele, mit denen wir die Welt verändern werden

Vielleicht habt ihr euch gestern auch gefragt, ob ihr irgendetwas verpasst habt, als es plötzlich hieß, dass die UN sich auf die neuen Entwicklungsziele geeinigt haben. Die sollten doch erst im September verabschiedet werden!?

Das ist korrekt! Im September werden die Staats- und Regierungschefs die 17 neuen Ziele als Folgeziele der MDGs offiziell verabschieden, um den Rahmen für den weltweiten Kampf gegen extreme Armut, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung für die nächsten 15 Jahre zu definieren. Dann werden bei uns im ONE Büro definitiv die Korken knallen.

Am letzten Wochenende haben sich die Verhandler in New York allerdings bereits auf den finalen Text geeinigt. Was sind also die neuen Ziele?

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  1. Armut in jeder Form und überall beenden

Wenn man tagtäglich die Nachrichten schaut, entfährt einem bei diesem Ziel vielleicht ein verächtliches Schnauben – überall Flüchtlingskrise, Bürgerkrieg und Erderwärmung. Da könnte man glatt meinen die Welt wird mit jedem Tag schlechter. Aber tatsächlich wird sie seit einiger Zeit mit jedem Tag ein bisschen besser. In den letzten 25 Jahren hat sich der Anteil der Menschen, die in absoluter Armut leben, mehr als halbiert! Jetzt müssen wir einen Endspurt einlegen, um auch die andere Hälfte in den nächsten 15 Jahren zu erreichen!

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  1. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Noch immer leiden 800 Millionen Menschen unter chronischem Hunger. Es ist die Art von Hunger, die es unmöglich macht, harte körperlich Arbeit zu verrichten oder sich im Unterricht zu konzentrieren, bleibende Schäden während der Wachstumsphase verursacht und einem Menschen den Weg aus der Armut endgültig verbaut. Gleichzeitig sind noch viel mehr Menschen mangelernährt, d.h. sie haben zwar genug, aber kein gesundes, ausgewogenes Essen. Die Erfüllung dieses Ziels wird es uns ermöglichen, einen absoluten Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.

  1. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Gesundheit ist ein Menschenrecht! Und der Ort, an dem wir leben, welcher gesellschaftlichen Gruppe wir angehören oder welches Geschlecht wir haben, sollte keinen Einfluss darauf haben, ob wir uneingeschränkten Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, Impfungen und Medikamenten haben! Dieses Menschenrecht wird durch SDG 3 erneut bestärkt.

Kinder der Mwangaza Tumaini School in Mukuru, Nairobi, Kenya. Foto: Morgana Wingard/ONE.

Kinder der Mwangaza Tumaini School in Mukuru, Nairobi, Kenya. Foto: Morgana Wingard/ONE.

  1. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern

Der Zugang zu Bildung für alle – egal ob Mädchen oder Junge – beinhaltet viel mehr als ‚nur‘ bessere Chancen für ein Individuum (jedes zusätzliche Jahr in der Schule kann das spätere Einkommen um 10 – 20 Prozent steigern). Man konnte beobachten, dass ein gesteigertes Bildungsniveau Entwicklung in vielen anderen Sektoren fördert – von der Landwirtschaft bis zur Kindersterblichkeit. Hätten alle Frauen weltweit eine Sekundarschulbildung, würde die Zahl der jährlichen Kindstode um ganze 49 Prozent sinken, würde es 64 Prozent weniger Frühverheiratungen geben und würden Schwangerschaften von Teenagern um 59 Prozent zurückgehen.

Schülerinnen einer Schule in Ghana. Foto: Morgana Wingard/ONE

Schülerinnen einer Schule in Ghana. Foto: Morgana Wingard/ONE

  1. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Wer extreme Armut beenden will, der muss Frauen ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten – unsere Rede! Hätten weibliche Landwirte den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, würde das ihre Produktion so stark steigern, dass davon 100 bis 150 Millionen Menschen ernährt werden könnten! Und neueste Studien zeigen, dass Haushalte, in denen Frauen die Ausgaben bestimmen, sich schneller aus Armut befreien als wenn Männer die Ausgabenentscheidungen treffen, weil sie ihr Geld häufiger in die Familie re-investieren (Nahrung, Bildung, Gesundheit etc.). Im Endeffekt profitiert die ganze Gesellschaft von starken Frauen. Lasst uns ganz genau darauf achten, dass dieses Ziel eingehalten wird!

  1. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Heutzutage haben mehr Menschen Zugang zu einem Mobiltelefon als zu einer Toilette und eine aus neun Personen hat weltweit keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser – unfassbar, oder? Dieses Ziel zu erreichen, wird nicht nur viele vermeidbare Kindstode durch Durchfall verhindern, es wird auch persönliche Hygiene für viele Menschen möglich machen und die Sicherheit von Mädchen und Frauen weltweit steigern.

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  1. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern

In Afrika haben noch immer 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu verlässlichen Energiequellen. Für sie bedeutet dieses Ziel, dass sie nicht mehr länger über offenem Feuer kochen müssen, nicht länger Stunden dazu aufwenden müssen, Brennholz zu sammeln, oder ihre Hausaufgaben im schummrigen Licht einer Kerosinlampe erledigen müssen.

  1. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Hier wollen wir natürlich sehen, wie Männer und Frauen gleichermaßen von Wachstum profitieren und in sichere Arbeitsverhältnisse bei gleicher Bezahlung kommen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das gilt auch für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Das Ziel beinhaltet ebenfalls, dass jegliche Form von Zwangsarbeit, Sklaverei, Menschenhandel und (bis 2025) Kinderarbeit beendet werden muss. Das sind großartige Aussichten!

  1. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen

Eine bessere Infrastruktur wird die wirtschaftliche Entwicklung fördern und es vielen Menschen ermöglichen, ihre unternehmerischen Tätigkeiten auszuweiten und sich so selbst aus Armut zu befreien. Dieses Ziel beinhaltet außerdem einen breiten Zugang zum Internet.

  1. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern

Zusammen sind wir starker als allein, keine Frage! Wenn es unseren Nachbarstaaten gut geht, profitieren auch wir. Dieses Ziel umfasst alles von wachsenden Einkommen bis zu gesellschaftlicher Inklusion und außerdem bekräftigt es, dass Entwicklungsgelder in erster Linie zu den Orten und Menschen gehen sollte, die es am meisten brauchen – das fordern wir ja schon länger.

Photo credit: Wikimedia Commons

Photo credit: Wikimedia Commons

  1. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

Dieses Ziel soll sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu sicheren und erschwinglichen Unterkünften sowie grundlegenden Services, sicheren Straßen und Transportmitteln haben. Außerdem beinhaltet es den Schutz während Katastrophen und ein gesteigertes Bewusstsein für die Auswirkungen menschlicher Siedlungen auf die Umwelt.

  1. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen

Um eine bessere Welt zu erreichen, müssen wir sorgfältiger mit unseren Ressourcen umgehen. Bessere Verhaltens- und Produktionsweisen müssen dazu beitragen, unseren Müll drastisch zu reduzieren. Um diese Ziel zu erreichen, müssen wir uns alle darüber bewusst werden, wie wir selber zu Problem und Lösung beitragen (können). Hier zeigt sich deutlich, dass diese neuen Ziele eben für ALLE gelten, und nicht nur eine To Do-Liste für Entwicklungsländer sind.

Schmelzende Eisplatten im Meer. Foto Credit: www.nasa.gov

Schmelzende Eisplatten im Meer. Foto Credit: www.nasa.gov

  1. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen*(*in Anerkennung der Tatsache, dass die UNFCCC das zentrale internationale, zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist)

Die meisten dieser Ziele sind auf einem völlig zerstörten Planeten nicht realisierbar. Die Bekämpfung des Klimawandels ist deshalb ein wichtiger Grundstein für eine gerechte, friedliche Welt, in der wir alle gesund und wohlhabend leben können. So!

  1. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Da ca. 70 Prozent besagten Planets mit Wasser bedeckt sind und die Ozeane unser Klima und unsere Nahrungsmittelversorgung entscheidend beeinflussen, sollten wir uns alle Mühe geben, die immer deutlicher Zutage tretenden Probleme wie Überfischung und Übersäuerung entschieden zu bekämpfen.

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  1. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

Dieses Ziel beinhaltet, dass wir unsere Wälder, Moore, Gebirge und Steppen verantwortungsvoll behandeln – radikale Entwaldung z.B. sollte dadurch ein Riegel vorgeschoben werden. Auch in der Hinsicht sinnvoll, als das wir schließlich nicht alleine auf dieser Erde leben.

  1. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Dieses Ziel ist in so vielerlei Hinsicht wichtig – gerade in Zeiten dieser massiven humanitären Flüchtlingskatastrophe, die insbesondere durch den syrischen Bürgerkrieg und repressive Systeme wie z.B. Eritrea befeuert wird. Alle Menschen müssen überall Zugang zu einer fairen und freien Rechtsprechung haben, der sie vor Übergriffen, Ausbeutung und allen Formen von Gewalt schützt. Außerdem fordert dieses Ziel mehr Transparenz von den Regierungen und ein entschiedenes Vorgehen gegen Korruption.

  1. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Dieses Ziel soll sicherstellen, dass Industrie- und Entwicklungsländer zusammenarbeiten, damit die Ziele zur offiziellen Entwicklungshilfe (ODA) erreicht werden. Das ist ja quasi unser täglicher Job bei ONE und wir werden mit eurer Hilfe nicht aufhören, ausreichende Entwicklungsgelder und ihre sinnvolle Verteilung einzufordern.

Diese Ziele haben das Potenzial die Welt zu verändern, extreme Armut zu beenden und Milliarden von Menschen die Chance auf ein besseres Leben zu geben. Natürlich sind sie kein Selbstzweck – sie allein werden extreme Armut nicht beenden. Aber sie bieten uns die Möglichkeit, unsere Politiker beim Wort zu nehmen, die Umsetzung der Ziele genau nachzuverfolgen und sie dazu bringen, ihre Entwicklungsversprechen zu halten.

Das wird eine Menge Arbeit, aber wir freuen uns schon darauf. Cheers!

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