Dieses Gefühl, wenn der Magen so laut knurrt, dass es einem unangenehm ist und einem schon bei der kleinsten Vorstellung an Essen das Wasser im Mund zusammenläuft. Jede*r von uns hatte schonmal Hunger. Hunger ist schließlich menschlich. Doch was ist, wenn der Hunger nicht gekommen ist, weil du zu spät angefangen hast zu Kochen oder vergessen hast einzukaufen, sondern, weil schlicht kein Essen da ist? Vielleicht weil du vor einem Krieg auf der Flucht bist, eine Dürre gerade keine Lebensmittel in deinem Land wachsen lässt oder einfach, weil du heute nicht genug verdient hast, um dich und deine Familie zu ernähren. Und das nur, weil du zur falschen Zeit am falschen Ort geboren bist.
Laut dem World Food Programme hat Stand heute einer von neun Menschen weltweit nicht genug zu Essen. Und nicht nur Unter- sondern auch Mangelernährung ist insbesondere in Krisenkontexten ein großes Problem. Die internationale Gemeinschaft hat sich mit den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) vorgenommen bis 2030 chronischen Hunger zu beenden und Ernährung generell zu verbessern.
Das klingt erstmal nach einem großen Ziel. Doch das Gute ist: Jede*r von uns kann dazu beitragen, dass dieses Ziel erreicht wird. Und zwar indem du bei deiner eigenen Ernährung anfängst.
1. Verschwende weniger Lebensmittel
Noch verrückter erscheint die Zahl der an Hunger leidenden Menschen, wenn man bedenkt, dass wir eigentlich genug Essen haben, um den kompletten Planeten zu ernähren. Oder hätten – wenn wir nicht so viele Lebensmittel verschwenden würden. Rund ein Drittel unseres Essens landet nämlich im Müll. Dabei verschwenden wir in reichen Ländern fast so viel, wie in Subsahara-Afrika an Lebensmitteln produziert wird. Die gute Nachricht ist: Würden wir sofort damit aufhören Lebensmittel zu verschwenden, könnten wir damit sofort ein Drittel der gesamten Nahrungsmittelversorgung der Welt decken. Das ist immens, oder? In Deutschland entsteht der größte Teil der Lebensmittelverschwendung – 52% – in privaten Haushalten. Das heißt auch: Wir können direkt damit anfangen diese zu stoppen!
Und damit kannst du bereits beim Einkaufen anfangen. Nimm dir eine Einkaufsliste mit, um unnötige Spontankäufe zu vermeiden und gib auch krummem Gemüse eine Chance. Achte zuhause darauf deine Lebensmittel richtig zu lagern. Und wenn du doch mal etwas übrig hast, kannst du das mit kreativen Rezepten immer noch neu verwerten. Weitere Tipps gegen Lebensmittelverschwendung findest du auf utopia.de.
2. Werde Essens-Retter*in
Weniger Lebensmittel verschwenden ist super, verschwendete Lebensmittel retten noch einen Schritt besser. Die wohl bekannteste Möglichkeit hierfür ist die Foodsharing-Community, der du dich ganz leicht anschließen kannst. Foodsharer*innen retten nicht mehr verkaufbare Lebensmittel aus Supermärkten, Bäckereien und Biomärkten und verteilen diese umsonst weiter. Dazu nutzen sie zum Beispiel sogenannte FairTeiler, wo jede und jeder kostenlos Lebensmittel mitnehmen kann. Und es gibt noch andere super Möglichkeiten deine geretteten Lebensmittel an deine Nachbar*innen zu bringen: Veranstalte doch einfach eine KüFa (kurz: Küche für alle). Dort kochst du mit Gleichgesinnten leckere Gerichte und verteilst sie an deine Freund*innen oder auch an Bedürftige aus deiner Stadt.
Darüber hinaus bietet die „Surplus“-Bewegung (engl. für Überschuss) einen neuen Markt für Lebensmittel, die sonst keine Abnehmer finden würden. In Deutschland gibt es bereits die ersten Läden und auch Online-Shops, die unter anderem Gemüse mit Schönheitsfehlern zu kleinem Preis verkaufen. Etepetete bietet zudem auch eine Gemüsekiste mit krummem Gemüse an mit der du jede Woche frisches Gemüse nach Hause geliefert bekommst.
3. Iss saisonal und regional
Weißt du wo und unter welchen Bedingungen die Lebensmittel hergestellt wurden, die du gerade erst im Supermarkt geshoppt hast? Essen kaufen ist sehr einfach, doch bleiben die Produktionsbedingungen oft im Dunkeln. Schlechte Arbeitsbedingungen und lange Transportwege befördern häufig Armut und den Klimawandel. Kaufst du dagegen Produkte, die aus deiner Region kommen und gerade Saison haben, kannst du dir sicher sein, dass dein Mittagessen nicht um die halbe Welt gereist ist. Welches Gemüse gerade Saison hat, kannst du ganz einfach in einem Saisonkalender nachgucken.
4. Achte auf Fairtrade
Ja, zugegeben, ab und zu hat man natürlich schon Lust auf eine Banane, ein Stück Schoki oder einen guten Kaffee. Zum Glück gibt es all diese Produkte auch fair produziert. Mit dem Kauf eines Fairtrade-Produkts stellst du sicher, dass die Menschen, die für deine Lebensmittel gearbeitet haben, auch fair bezahlt werden, gute Arbeitsbedingungen haben und somit weniger häufig in Armut leben und unter Hunger leiden. Hier gibt es einen guten Überblick über verschiedene Fairtrade-Siegel und was sie bedeuten.
5. Ernähre dich vegetarisch oder vegan
Natürlich gibt es verschiedene Gründe für vegetarische oder vegane Ernährung. Doch kann sie auch dazu beitragen die Anzahl der an Hunger leidenden Menschen zu reduzieren? So einfach geht die Rechnung natürlich nicht auf. Doch es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum, Massentierhaltung und der Rodung von Regenwäldern, die Menschen in Brasilien oder Indonesien die Lebensgrundlage wegnimmt und zur Klimaerwärmung beiträgt. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Rinder, Schweine und Hühner brauchen auch Essen, um zu wachsen – und zwar ganz schön viel. Das Problem dabei: So, wie wir uns aktuell ernähren schaden wir nicht nur der Erde und unserer Gesundheit, sondern werden auch bald den Bedarf einer stark wachsenden Erdbevölkerung nicht decken können.
Die gute Nachricht: Wir können mit unserem Konsum etwas daran ändern. Der WWF hat errechnet, dass eine flexitarische Ernährung ausreicht, um den Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen, die zur Erzeugung der in Deutschland konsumierten Lebensmittel benötigt werden, bereits um 18% zu reduzieren. Würden wir uns alle vegan ernähren, wären wir schon bei 50%.
Hier waren hoffentlich ein paar Tipps dabei, die dir helfen aktiv zu werden. Und vergiss nicht: Jeder Schritt zählt, denn SDGs erreichen wir nur gemeinsam! Und ein letzten Tipp, wie du selbst im Kampf gegen Ernähungsunsicherheit aktiv werden kannst, haben wir noch: Unterzeichne unsere Petitionen, um die Politik zum Handeln aufzufordern.