Die Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association, kurz: IDA) ist ein Teil der Weltbankgruppe, der Kredite an arme Länder zu Vorzugskonditionen mit Unterstützung multilateraler Geber vergibt. Die vergünstigten Finanzierungen werden derzeit den 74 ärmsten Ländern der Welt zur Verfügung gestellt – von denen sich 39 in Afrika befinden. Ziel ist es, Armut und Ungleichheiten zu verringern, das Wirtschaftswachstum der jeweiligen Länder anzukurbeln und die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern.
Warum die IDA wichtig ist
In IDA-Ländern leben 1,3 Milliarden Menschen, die durch die Mittel des Fonds erreicht werden. Die Würde und Lebensqualität dieser Menschen soll durch die günstigen Kredite verbessert werden. Langfristige und nachhaltige Erfolge stehen hierbei im Fokus. Da besonders die am stärksten von Armut betroffenen Länder günstige Bedingungen brauchen, um sich das für ihr Wachstum benötigte Kapital leisten zu können, verfolgt die IDA in Zusammenarbeit mit der Weltbank einen integrierten Ansatz für Entwicklung. Zum Beispiel wird die Beseitigung geschlechtsspezifischer Diskriminierung verfolgt, indem Mädchen der Schulbesuch ermöglicht wird oder Frauen der Zugang zu Finanzmitteln für die Gründung von Kleinunternehmen erleichtert wird. Dadurch können langfristig die Aussichten von Familien und Gemeinschaften verbessert werden.
Zudem kann die IDA beim Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) eine Schlüsselrolle einnehmen. Indem sie Billionen von Dollar an benötigten Investitionen – öffentliche und private, nationale und globale – mobilisiert, kann sie maßgeblich zum Ende extremer Armut bis 2030 beitragen. Zusätzlich setzt die IDA die SDGs in ländergeführten Maßnahmen um und trägt so zur Verwirklichung aller 17 Ziele bei. Seit 2011 erhielten 111 Millionen Menschen durch IDA-Finanzierungen Zugang zu einer besseren Wasserversorgung, 396 Millionen Kindern wurden geimpft, 71,5 Millionen Menschen bekamen Zugang zu einer neuen oder verbesserten Stromversorgung und 975 Millionen Menschen wurden mit grundlegenden Gesundheits- und Ernährungsprogrammen erreicht.
Wie funktioniert die IDA?
Die IDA-Mittel werden den Partnerländern auf Basis mehrerer Kriterien zugewiesen. Hierzu gehören unter anderem das Einkommensniveau und die Leistung der Länder bei der Verwaltung ihrer Volkswirtschaften und laufenden IDA-Projekte. Die Kreditkonditionen hierbei sind konzessionär. Das bedeutet, dass für IDA-Kredite keine oder nur geringe Zinskosten anfallen. Finanziert wird der Fond zum Größten Teil durch die Beiträge der 173 Mitgliedsländer und gleichzeitigen Anteilseigner.
Im letzten Haushaltsjahr beliefen sich die IDA-Finanzierungen auf 36 Mrd. USD, von denen ca. 70% in afrikanische Länder gingen. Darüber hinaus ist die IDA-Unterstützung Teil der Reaktion der Weltbankgruppe auf die COVID-19-Pandemie, welche 160 Mrd. USD für insgesamt 15 Monate (bis Juni 2021) bereitstellte.
Warum eine frühe Wiederauffüllung sinnvoll ist
Da die COVID-19-Pandemie auch die Pläne der IDA durchkreuzt hat und deutlich mehr Menschen wieder in Armut leben und mehr Unterstützung brauchen, hat die Weltbank im April 2021 einen frühen 20. Wiederauffüllungsprozess der IDA eingeleitet. Anders als eigentlich geplant soll die Wiederauffüllung nicht erst zu Juli 2023 stattfinden, da vor allem ärmere Länder Unterstützung bei der Erholung von der COVID-19-Krise und beim Übergang zu einer grünen, widerstandsfähigen und inklusiven Entwicklung brauchen. Somit wird bereits im Dezember 2021 die IDA 20-Auffüllung mit einem politischen und finanziellen Paket abgeschlossen werden. Diese Auffüllung wird 74 Länder zwischen Juli 2022 und Juni 2025 unterstützen. Da Deutschland mit über 5% Beteiligung am Gesamtvolumen eines der wichtigsten Geberländer ist, sollte sich die Regierung auch in Zukunft weiterhin stark an der IDA beteiligen.
Insbesondere für den afrikanischen Kontinent sind die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, gesundheitlich wie auch wirtschaftlich, enorm. Viele Länder des Kontinents haben nicht die Ressourcen, die Folgen selbst zu bewältigen. Wenn diese Folgen nicht bewältigt werden können, hat dies jedoch globale Auswirkungen – vor allem in Europa und damit auch in Deutschland. Der Kontinent hat viel Potenzial: Vor der COVID19-Pandemie ist die Wirtschaft afrikanischer Länder Jahr für Jahr gewachsen. Viele der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften lagen in Afrika. Der Kontinent hat ein riesiges Potenzial an regenerativen Energiequellen, aber auch enorme Kohle- und Erdölvorkommen.
Es wird sich in den kommenden Jahren entscheiden, ob der stark zunehmende Energiebedarf des Kontinents in den nächsten Jahrzehnten konventionell oder erneuerbar gestillt wird. Die Bekämpfung extremer Armut ist die Voraussetzung, um dieses Potenzial voll zu entfalten. Die Entwicklungspolitik muss daher weiter in Bildung, Landwirtschaft, Frieden, Gesundheit und den Schutz der Menschenwürde investieren. Dabei kann man auf den Erfolgen der vergangenen zwei Jahrzehnte aufbauen. Gleichzeitig sind erste Erfolge während der Pandemie bereits zunichte gemacht worden. Es muss also konsequent und schnell gehandelt werden, um den Fortschritt nicht zu gefährden und den positiven Trend der vergangenen Jahre fortzusetzen. Eine frühzeitige IDA-Auffüllung ist somit ein wichtiger Schritt in diese Richtung und definitv unterstützenswert.