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Covid-19 offenbart Ungerechtigkeit in beispiellosen Ausmaß

Melene Rossouw ist Anwältin für Menschenrechte und Gründerin des “Women Lead Movement” in Südafrika. Ihr kennt sie vielleicht bereits aus unserer YouTube-Serie „Yours in Power“. Sie macht auch bei der Social – Media-Aktion #PassTheMic mit und übernahm am 15. Juni 2020 für einen Tag den Instagram Account von Tänzerin und Let’s Dance – Jurorin Motsi Mabuse. Hier verrät sie uns, was im Kampf gegen die Corona-Pandemie Priorität haben muss. Und was ihr in diesen schwierigen Zeiten Hoffnung macht. 

Die Covid-19-Pandemie hat die bestehenden sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Ungleichheiten nicht nur aufgedeckt, sondern noch verschärft –  zwischen und innerhalb von Staaten. Die Pandemie zeigt uns, wie die verheerenden Auswirkungen von Jahrhunderten struktureller und systematischer Ungleichheiten in einer globalen Krise aussehen.

Wir können nicht einfach zur Normalität zurückkehren. Ich glaube viele Länder müssen neue Wege finden, um innovative Politik und realistische Strategien zu entwickeln. Strategien, die Ungleichheiten und Ungerechtigkeit verringern, und belastbare, inklusive Volkswirtschaften und Gesellschaften aufbauen.

Doch nicht alle Länder verfügen über die notwendigen Ressourcen dazu. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es deshalb wichtig, dass sich alle Länder verpflichten, ihre Ressourcen zusammenlegen. Wir müssen Partnerschaften eingehen, um sicherzustellen, dass die grundlegendsten Bedürfnisse der Menschen, insbesondere der Schwächsten, erfüllt werden.

4 Prioritäten in der gegenwärtigen Corona-Krise

Meiner Ansicht nach müssen diese vier Bereiche zu den wichtigsten Prioritäten in der globalen Reaktion gehören:

Erstens, der Zugang zu einer erschwinglichen Gesundheitsversorgung. Covid-19 ist eine universelle Gesundheitsbedrohung und erfordert daher universelle Schutzmaßnahmen. Die Pandemie hat die bereits bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten und den mangelnden Zugang zu qualitativ hochwertigen und erschwinglichen Gesundheitsdiensten noch verschärft. Wir dürfen niemals vergessen, Menschenleben eine höhere Priorität als Profiten einzuräumen.

Zweitens, koordinierte Forschung zur Entwicklung von Behandlungen und Impfstoffen. Wir können nicht zulassen, dass Wissenschaftler in verschiedenen Teilen der Welt isoliert arbeiten.

Drittens, humanitäre und Nahrungsmittelhilfe. Vielen Menschen weltweit ist gar nicht klar, dass wir vor einer weiteren Pandemie stehen. Und das ist extremer Hunger. Wegen des Coronavirus könnten bis Ende 2020 weitere 130 Millionen Menschen in den Hunger getrieben werden. Wir brauchen eine globale Antwort, die das Thema nicht nur mitdenkt, sondern auch gezielt angeht. Nicht nur, weil das Recht auf Nahrung und Ernährungssicherheit ein Menschenrecht ist, sondern weil es für das menschliche Überleben überall entscheidend ist.

Und viertens: Maßnahmen zum Schuldenerlass. Für Länder, die durch die Pandemie bereits enorme wirtschaftliche Verluste erlitten haben, muss die Rückzahlung der Schulden an die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds während dieser Krise ausgesetzt werden.

Der Weg in eine bessere Zukunft

Einigkeit sollte unter den führenden Politiker*innen der Welt an der Tagesordnung sein. Denn in Einheit, Zusammenarbeit und Solidarität können wir mehr erreichen. Corona zeigt deutlich: Keine Regierung kann diese Krise allein bewältigen, sondern braucht die Unterstützung und Zusammenarbeit des Privatsektors, von Glaubensorganisationen und NGOs. “Ubuntu” ist ein afrikanisches Sprichwort. Es bedeutet Menschlichkeit. Ubuntu wird oft übersetzt mit “I am, because we are” – “Ich bin, weil wir sind”. Alle Menschen auf der Welt sind miteinander verbunden. Wir – unser Erfolg, Wohlstand und Überleben – sind voneinander abhängig. Für mich hat Corona das nochmal verdeutlicht.

Eine globale Pandemie erfordert eine globale Reaktion. Unterstütze uns bei unserer Mission, alle Menschen überall auf der Welt zu schützenFolge uns außerdem auf InstagramFacebook, und Twitter, um mehr über #PassTheMic zu erfahren.

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