Neue DAC-Zahlen: Zu wenig Unterstützung für ärmste Länder
ONE: G7 muss dafür sorgen, dass mindestens 50 Prozent der Entwicklungshilfe an die ärmsten Länder fließt
Berlin, 8. April 2015. Anlässlich der heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Entwicklungsausschusses (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) fordert die entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation ONE die Bundesregierung als G7-Gastgeber auf, sicherzustellen, dass künftig mindestens die Hälfte der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit den ärmsten Ländern zugutekommt. Die aktuellen DAC-Zahlen zeigen, dass die bilateralen Mittel der DAC-Staaten für die am wenigsten entwickelten Länder 2014 um 8 Prozent gesunken sind. Das waren 2014 Woche für Woche 128 Millionen US-Dollar weniger für die Ärmsten.
Tobias Kahler, Deutschlanddirektor von ONE, sagte dazu: „Der Anteil der DAC-Entwicklungshilfe, der an die ärmsten Länder fließt, ist so niedrig wie seit zehn Jahren nicht. Deutschland als G7-Gastgeber muss dieses Jahr seiner internationalen Verantwortung nachkommen und sicherstellen, dass insbesondere die Menschen in den ärmsten Ländern von Entwicklungshilfe profitieren. Wenn wir extreme Armut auf der Welt bis 2030 beenden wollen, müssen vor allem die am wenigsten entwickelten Länder unterstützt werden. Auch Deutschland tut hier noch viel zu wenig. Mindestens die Hälfte der deutschen Entwicklungshilfe sollte an die ärmsten Länder fließen, die vor allem in Afrika südlich der Sahara liegen. Unter den zehn größten Empfängern deutscher bilateraler Hilfe befindet sich aber kein einziges afrikanisches Land – dafür aber fünf G20-Länder.“
Gleichzeitig zeigte Kahler sich erfreut über den Anstieg des Anteils der Entwicklungshilfe am Bruttonationaleinkommen von 0,38 auf 0,41 Prozent: „Die Bundesregierung sollte jetzt ambitionierte und realistische Aufwuchs-Schritte angehen, um das 0,7-Prozent-Ziel zu erreichen.“