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HIV-Leistungen in Namibia verändern das Leben junger Menschen

Dies ist ein Gastbeitrag des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria.

Das Telefon von Lazarus Fillemon klingelt ständig.

Wo bist du? Wann kommst du? Ich habe eine Frage. Ich muss dir etwas erzählen.

Lazarus ist 30 Jahre alt und Jugendbotschafter für i-BreakFree, ein Programm zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements, das vom Partner des Globalen Fonds, One Economy Foundation, in Namibia durchgeführt wird.

Tag für Tag legt er weite Strecken durch die helle, staubige Landschaft der Region Ohangwena zurück und besucht Schulen, Gemeindeversammlungen und Wohnhäuser. Dabei spricht er mit Jugendlichen und Heranwachsenden offen über HIV-Prävention, das Aufschieben von Sex, bewussten, einvernehmlichen und sicheren Sex bei Bereitschaft sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch und vieles mehr.

Damit ihn Jugendliche jederzeit erreichen können, gibt er seine Telefonnummer bereitwillig weiter.

Lazarus, ein i-BreakFree-Jugendbotschafter, beantwortet rund um die Uhr Anrufe und Fragen junger Menschen zu einer Reihe von Themen, darunter HIV-Prävention, Safer Sex und Zugang zu Verhütungsmitteln.
Foto: The Global Fund / Karin Schermbrucker

Es steht viel auf dem Spiel

Vor einigen Jahren wurde der beste Freund von Lazarus positiv auf HIV getestet. Beide waren verängstigt und wussten nicht, was sie tun sollten oder an wen sie sich wenden konnten. Bald darauf starb der Freund.

„Das war der Auslöser für mich“, macht Lazarus deutlich. „Ich beschloss, dies zu meiner Berufung zu machen und die Stimme des Wandels zu sein.“

Namibia macht unglaubliche Fortschritte bei der Beendigung von HIV als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit.

Foto: The Global Fund / Karin Schermbrucker

Im Jahr 2024 kannten 93 % der Menschen mit HIV in Namibia ihren HIV-Status. 96 % dieser Menschen waren in Behandlung, und 98 % der Behandelten waren viral supprimiert. Die Zahl der Neuinfizierten pro Jahr hat sich von 2013 bis 2023 nahezu halbiert, und die Mutter-Kind-Übertragung von HIV ist in den letzten 20 Jahren um 70 % zurückgegangen.

Gleichwohl haben Hunderttausende heranwachsender Mädchen und junger Frauen – und ihre männlichen Sexualpartner – noch immer nicht die Mittel und die Unterstützung, um die Krankheit zu verhindern und zu behandeln.

Und die Aussichten sind beunruhigend

Jede Woche infizieren sich weltweit etwa 4.000 heranwachsende Mädchen und junge Frauen mit HIV. Im Jahr 2022 war die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren, bei 15- bis 24-jährigen Frauen in Subsahara-Afrika mehr als dreimal so hoch wie bei ihren männlichen Altersgenossen. Geschlechtsspezifische Gewalt und gewerbsmäßiger Sex aufgrund wirtschaftlicher Not verschlimmern das Problem.

Paulina Kamati arbeitet als i-BreakFree-Jugendbotschafterin eng mit Lazarus zusammen. Mit 26 Jahren schätzt sie sich glücklich, frei von HIV und vielen anderen Problemen zu sein, die ihrer Gemeinschaft zusetzen.

„[Als Mädchen] mussten wir unsere Dinge selbst regeln und Verantwortung für unser eigenes Leben übernehmen“, sagt sie. „Vor allem in ländlichen Gebieten wissen die Menschen tatsächlich nicht, an wen sie sich als junger Mensch wenden können, um diese Herausforderungen, vor denen sie stehen, zu bewältigen.“

 Paulina in ihrer Gemeinde im Norden Namibias in der Region Ohangwena.
Fotos: The Global Fund / Karin Schermbrucker

Die Partner des Globalen Fonds in Namibia, darunter One Economy, die Walvis Bay Corridor Group und Regierungsministerien, bieten gemeinsam ein breites Spektrum an Leistungen an, die verhindern sollen, dass Jugendliche und Heranwachsende sich mit HIV infizieren.

Das Infektionsrisiko steigt sprunghaft an, wenn Mädchen die Schule abbrechen, wenn Jungen sich weigern, Kondome zu benutzen, weil das als unmännlich gilt, oder wenn Jugendliche sich selbst überlassen werden, während die Eltern anderswo Arbeit suchen.

Mit den Investitionen des Globalen Fonds und der namibischen Regierung wird eine Gesundheitsversorgung unterstützt, die den ganzen Menschen berücksichtigt – das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden junger Menschen und die Hindernisse, die ihnen ein sicheres und gesundes Leben erschweren.

Die Gesundheitsassistentin Cecilia verteilt Kondome und spricht mit Frauen, die in die mobile Klinik der Walvis Bay Corridor Group kommen, um sich über den Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und andere Themen zu informieren.
Fotos: The Global Fund / Karin Schermbrucker

i-Break Free-Jugendbotschafter*innen, staatlich finanzierte Lehrkräfte für Lebenskompetenzen und jugendfreundliche Klinikmitarbeitende sind darin geschult, ehrlich und unvoreingenommen mit jedem jungen Menschen zu sprechen. Sie wollen etwas über ihre Familien, Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen erfahren und ihnen gezielte praktische Ratschläge geben, die den gesamten Kontext ihres Lebens berücksichtigen.

Mehrmals pro Woche sprechen Paulina und Lazarus mit Hunderten junger Menschen über HIV-Prävention und sicheren Sex. Daran schließen sich Einzelberatungen an, bei denen sie prüfen, ob geschlechtsspezifische Gewalt, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung und andere Risikofaktoren für HIV bestehen. Dabei bringen sie Menschen, die Gewalt erlebt oder mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, mit Berater*innen, Sozialdiensten und Rechtsbeiständen, einschließlich der Polizei, zusammen. Junge Menschen überweisen sie an Gesundheitszentren, um sie auf sexuell übertragbare Infektionen zu testen und zu behandeln und ihnen Zugang zu Verhütungsmitteln und medizinischer Grundversorgung zu verschaffen.

Lazarus und Paulina führen mit Schüler*innen der Ounyenye Combined School in Ohangwena ein Gruppengespräch und Einzelberatungen zum Thema Safer Sex und HIV-Prävention durch.
Fotos: The Global Fund / Karin Schermbrucker

Erica, eine 23-jährige Studentin, hatte immer Angst, sich mit HIV zu infizieren. Sie erfuhr von der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) von Sozialarbeiter*innen, die sie in ihrem Viertel aufsuchten, und bat um eine Überweisung, damit sie sie ausprobieren konnte.

Dabei traf sie die Krankenschwester Lucia Ndemuweda in der Walvis Bay Corridor Group Station Clinic nahe der namibischen Grenze zu Angola. Lucia hat sich auf jugendfreundliche Gesundheitsdienste spezialisiert – sie baut tragfähige Beziehungen zu jungen Menschen auf, damit diese sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

„Sie war von Anfang an cool“, sagt Erica. „Ich vertraue ihr einfach, wie einer großen Schwester.“

Fotos: The Global Fund / Karin Schermbrucker
Krankenschwester Lucia berät und versorgt Erica in der Walvis Bay Corridor Group Station Clinic nahe der namibischen Grenze zu Angola mit der Präexpositionsprophylaxe (PrEP).

In ländlichen und abgelegenen Gebieten, auch in Teilen von Ohangwena, wo die HIV-Prävalenz unter heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen am höchsten ist, verkörpert jedes Glied in der Kette – d. h. Jugendbotschafter*innen, kommunale Gesundheitshelfer*innen, Schulleiter*innen, Lehr- und Pflegekräfte – wichtige Chancen, um jungen Menschen Hilfsmittel zu bieten, die ihr Leben verändern können.

Die Partner in Namibia arbeiten mit Unterstützung des Globalen Fonds harmonisch zusammen, damit die Kette nicht reißt und junge Menschen stets wissen, wer ihnen helfen kann.

Erica wendet jetzt seit zwei Jahren die PrEP an. Sie sucht die Walvis Bay Corridor Clinic regelmäßig auf, um ihre Medikamente abzuholen, und bringt Freundinnen und Freunde mit, um mit Lucia und ihren Kolleg*innen über den Zugang zu Verhütungsmitteln, einschließlich Kondomen, die Vorbeugung sexuell übertragbarer Infektionen und die Durchführung von Tests und vieles mehr zu sprechen.

“Zuerst war ich das schüchterne Mädchen, aber als ich hierher kam, haben sie mein Leben verändert”, sagt Erica.

Sie absolviert eine Ausbildung zur Krankenschwester.

„Ich möchte aktiv etwas tun und [den Menschen] helfen – Gesundheit ist das Wichtigste.“

Fotos: The Global Fund / Karin Schermbrucker


FUSSNOTE

Autorin: Elise Walter. Fotos: Karin Schermbrucker. Mit herzlichem Dank an die Kolleg*innen von One Economy, die Walvis Bay Corridor Group sowie an das namibische Ministerium für Gesundheit und Soziales und dessen Abteilung für Projektmanagement.

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