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Wie wirkt sich die Klimakrise auf Malaria aus?

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Die Klimakrise betrifft alle Bereiche des Lebens – und ein neuer Bericht der WHO zeigt: Ihre Folgen können bestehende Gesundheitskrisen wie Malaria weiter verschärfen. Warum das so ist und das absurderweise sogar zur Entwicklung besserer Malaria-Medikamente führen könnte, erfahrt ihr hier.

Dies ist ein Gastbeitrag von ONE-Jugendbotschafterin Lisa, die sich seit 2023 ehrenamtlich bei ONE engagiert. Nebenher studiert sie Biochemie und verbringt daher viel Zeit in allen möglichen Laboren. Sie interessiert sich für globale Gesundheit und Klima und wie man beides zusammendenken muss.

Malaria, was war das nochmal genau? 

Malaria ist eine vermeidbare Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. Sie werden wiederum durch einen Moskitostich übertragen. Man bekommt Fieber und grippeähnliche Symptome. Es sterben jährlich ca. 600.000 Menschen an Malaria –  vor allem Kinder, die jünger als 5 Jahre sind. Mehr zur Krankheit Malaria findest du hier.

Was hat die Klimakrise mit Malaria zu tun?

Der Klimawandel verschärft Nahrungsmittelknappheit, führt zu Extremwettereignissen und Katastrophen und zu großen Fluchtbewegungen. Er beeinflusst auch ganz explizit die Verbreitung von Malaria. Denn Mücken fühlen sich wohl, wenn es warm und feucht ist. Mehr Regenperioden können die Zeit im Jahr, in der es viele Infektionen gibt, verlängern. Und wenn die Temperaturen sich ändern, ändern sich auch die Verbreitungsgebiete an sich. In manchen Gebieten führen zu hohe Durchschnittstemperaturen und mehr Trockenheit dazu, dass die Malaria Mücken nicht mehr überleben können. In anderen, bis jetzt Malaria freien Regionen, kommt es durch die Änderung von Temperatur und Niederschlag zur Verbreitung der Krankheit.

All diese Faktoren beeinflussen die Anzahl an Malariainfektionen, führen zu schlimmeren Folgen und mehr Todesfällen. Das zeigt sich auch eindrücklich im Fall des Wirbelsturm Freddys in Mosambik, wo genau dieser Zusammenhang zwischen dem Wirbelsturm und einem Malaria Ausbruch erklärt wird. Außerdem werden durch solche Katastrophen auch die Malaria-Programme überlastet, welche zum Beispiel Moskitonetze verteilen und medizinische Unterstützung sichern.

Wird sich Malaria in Europa ausbreiten?

Eine Region, die bis jetzt als fast komplett Malaria frei gilt, ist Europa. Also, wie sieht es dort konkret aus? Auch hierzu gibt es Untersuchungen – und die sagen klar: mit höheren Temperaturen wird auch das Malaria-Risiko höher. Unter einen Artikel hatte jemand kommentiert: “Na wenn Malaria nach Europa kommt, dann wird wenigstens vernünftig dran geforscht!”

Das klingt jetzt erstmal positiv – und vielleicht ist das auch eine realistische Einschätzung. 

Doch gleichzeitig ist es ein fataler Trugschluss! Malaria wird nicht irgendwann in der Zukunft ein Problem. Die Krankheit betrifft jetzt schon Millionen von Menschen und ist für den Tod hunderttausender Kinder verantwortlich. Sie breitet sich aktuell weiter aus und die Fallzahlen steigen anstatt zu sinken. Die WHO verfehlt zur Zeit die Ziele ihres Eindämmungsprogramms um Längen – wie der Bericht zeigt.

Wieso ist Malaria ein Problem?

Es gibt ganz viele Gründe, warum Malaria immer noch viele Menschenleben kostet, besonders in von extremer Armut betroffenen Ländern. Einer der greifbarsten Gründe ist dabei klar: Es fehlt vor allem Geld.

Geld für die großflächige Versorgung von Menschen mit einfachen Präventivmaßnahmen wie Moskitonetzen. Geld, um Medikamente und Impfstoffe dahin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Und genau hier liegt ein entscheidender Punkt. Wenn Forschungsgelder fehlen, wird die Bekämpfung von Krankheiten extrem erschwert. So sterben an HIV und Malaria jedes Jahr ungefähr die gleiche Anzahl an Menschen. Doch die HIV-Forschung hat doppelt so viel Budget wie die Malaria-Forschung.

Wie unterscheidet sich der Kampf gegen HIV von Malaria? 

Eine Vermutung, die nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich auch in Ländern des Globalen Nordens Menschen mit HIV infizieren. Malaria konzentriert sich nahezu ausschließlich auf den afrikanischen Kontinent. Es ist ein Armutszeugnis unserer globalen Gesellschaft , dass vermeidbare Krankheiten noch immer Menschenleben kosten. Und dass das fast immer in Ländern passiert, die von extremer Armut betroffen sind.

Aber wie können wir das ändern?  

Gemeinsam! In dem wir den communities vor Ort und der Wissenschaft zuhören, was benötigt wird, um Malaria einzudämmen. Und dann Druck auf die Politik machen, damit genau diese Dinge passieren.


Wir von ONE vertreten folgenden Grundsatz: Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Würde und Schutz vor vermeidbaren Krankheiten. Und dafür braucht es vor allem drei Dinge: politische Ambitionen, Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe und Geld. Und dafür machen wir uns stark. Wir ONE-Jugendbotschafter*innen sind Teil dieser globalen Bewegung. Wir treffen Politiker*innen und versuchen Druck zu machen – ob durch Petitionen oder durch Gespräche mit Bundestagsabgeordneten vor den Haushaltsverhandlungen. Bei letzterem habe ich 2023 auch immer über die Finanzierungslücken bei Malaria und wie der Klimawandel die Situation noch weiter verschärft, gesprochen.

Und wir suchen immer Menschen, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Wenn du dir das vorstellen kannst, dann informier und bewirb dich hier.

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