Hier bloggen die Jugendbotschafter*innen Luisa Neubauer und Vanessa über ihren Einsatz als G7-Jugenddelegierte in Deutschland und Kanada.
Wir können es kaum fassen. Schon in zwei Tagen geht es für uns nach Kanada. Nicht um Grizzlybären zu streicheln, sondern um Politik zu machen. So richtig.
In Ottawa, in Ost-Kanada, findet nämlich der sogenannte Y7 Summit statt – das Jugendpendant zum G7-Gipfel. Dieser wird wenige Monate später ebenfalls in Kanada tagen. Für den Y7 Summit entsenden alle G7-Staaten und die EU eine jeweils vierköpfige Jugenddelegation um innerhalb von vier Tagen konkreten Handlungsempfehlungen für unsere politischen Entscheider*innen zu formulieren. Auf deutscher Seite wurde die Ausschreibung durch den Berliner Verein Policy Innovation e.V. getätigt und jetzt sind zufällig zwei der vier Deutschen Delegierten gleichzeitig auch ONE-JuBos – so klein ist die Welt.
Das Besondere dieses Jahr ist, dass der Y7 Summit erstmalig ein offizieller „Side Event“ des G7-Gipfels ist. Das heißt für uns: Die Policies – sprich die Forderungen, die wir gemeinsam erarbeiten -werden ganz offiziell den Staats- und Regierungschef*innen vorgestellt. Für uns heißt das: Wir fliegen nicht für schöne Bilder und exzessives Händeschütteln über den Atlantik. Nein, wir machen Politik und verschaffen der Jugend Gehör. Dafür haben wir einen Rucksack voller mutiger und innovativer Ansätze dabei, die wir während der Verhandlungen mit den anderen Delegationen diskutieren wollen. Der Y7 Summit hat das Ziel, dass es einige dieser Forderungen schließlich auch auf die Agenda des G7-Gipfels schaffen. Praktisch heißt das: Wir wollen Trump, Merkel, Macron und Co. von unseren Forderungen überzeugen und damit in latent ergrauten G7-Verhandlungen etwas Jugendspirit versprühen. Ihr seht: Zumindest an Ambitionen mangelt es uns nicht.
Die Ratspräsidentschaft der G7 rotiert jedes Jahr. Dieses Jahr trägt sie Kanada – das heißt, neben der Ausrichtung übernimmt Kanada auch die inhaltliche Gestaltung. Ganz praktisch funktioniert das so, dass die kanadischen Sherpas (das sind die Unterhändler*innen, die einen großen Teil der Verhandlungen übernehmen) einige Monate im Voraus eine Reihe von Themenfeldern vorgeben, über die während des Gipfels verhandelt werden soll. Das funktioniert beim Y7 Summit genauso. Nächste Woche in Kanada wird es daher um die Themen Klima & Umwelt, Geschlechtergleichstellung und Zukunft der Arbeit gehen. Das trifft sich gut, denn dazu haben wir einiges zu sagen.
In Sachen Klima lässt sich gerade in Richtung der G7-Giganten vor allem der Kopf schütteln. Seit Jahrzehnten ist bekannt welche katastrophalen Folgen Co2 Emissionen in der Atmosphäre haben, und trotzdem werden immer mehr erzeugt – vor allem von den 7 Industrienationen, die sich beim G7 treffen. Deutschland hat in dieser Runde eine der schlechtesten Klimabilanzen, noch immer exportiert die Bundesrepublik Braunkohle – was nachweislich der dreckigste aller Brennstoffe ist.
Was das Thema Geschlechtergerechtigkeit betrifft, nehmen wir, selbstredend, eine große Menge ONE-Power mit nach Kanada. Wir wissen – Frauen sind von Armut überproportional betroffen. Das wollen wir ändern. Gleichzeitig werden Frauen auch in Nationen wie Deutschland in vielerlei Hinsicht benachteiligt – etwa beim Lohn oder in Sachen Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Schwangerschaft. Zusätzlich sehen wir die G7 auch in einer Vorreiterrolle – das heißt sowohl für Transparenz und die Finanzierung von frauenfördernden Maßnahmen weltweit, als auch als Partner wenn es um Direktinvestitionen im Globalen Süden geht. Die G7 sind einige der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt, wir fordern deutliche Impulse für Entwicklungszusammenarbeit.
Wir sind gespannt, und voller Vorfreude was uns in Kanada erwartet – neben Ahornsirup – vielleicht ja auch etwas Weltpolitik. Über das, was in der kommenden Woche beim Y7 Summit in Ottawa passiert, berichtet Luisa live auf Twitter (@luisamneubauer) und unter dem Hashtag #Y72018