Malaria gehört bisher zu den Infektionskrankheiten mit den meisten Todesopfern weltweit. Aber warum ist die Krankheit so gefährlich und wie kann der neue Malaria-Impfstoff “R21/Matrix-M” das ändern? Wir haben die wichtigsten Informationen für dich zusammengestellt.
Was ist Malaria?
Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch einzellige Parasiten, sogenannte Plasmodien, verursacht wird. Eine Infektion macht sich zunächst durch Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar. Je nach Malariatyp kommen weitere Symptome wie rhythmische Fieberanfälle, Schüttelfrost, Schweißausbrücke und Krampfanfälle hinzu. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit auch tödlich sein: Jährlich sterben ungefähr 600.000 Menschen an Malaria. Der neue Malaria-Impfstoff “R21/Matrix-M” soll das verhindern!
Wie infiziert man sich mit Malaria?
Die Tropenkrankheit wird fast immer durch Mückenstiche übertragen. Unter anderem deshalb gilt die Stechmücke (genauer: Anophelesmücke) auch als das für Menschen gefährlichste Tier der Welt. Andere Übertragungswege gibt es zwar auch – beispielsweise infizierte Blutkonserven – sie sind aber im Vergleich weitgehend unbedeutend. Jedes Jahr erkranken schätzungsweise 200 Millionen Menschen weltweit an Malaria – 90 Prozent (!) davon auf dem afrikanischen Kontinent.
Wer ist besonders betroffen?
Besonders gefährlich ist die Krankheit für Kinder: 80 Prozent der Menschen, die in afrikanischen Ländern an Malaria sterben, sind Kinder unter fünf Jahren. Auch für Schwangere und für HIV-positive Personen kann eine Infektion mit erhöhter Wahrscheinlichkeit tödlich enden. Nach einer überlebten Erkrankung besteht allerdings eine zeitlich begrenzte Teilimmunität. Durch diese wird der Verlauf einer erneuten Erkrankung abgeschwächt.
Ob man aber der Gefahr ausgesetzt ist, an Malaria zu erkranken, hängt in erster Linie davon ab, wo man sich gerade aufhält. Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in sogenannten Malaria-Endemiegebieten. So nennt man Gebiete, in denen die Krankheit für gewöhnlich auftritt – dazu gehören in etwa 100 Länder weltweit. Die am meisten betroffenen Regionen befinden sich im sogenannten „Malaria-Gürtel“.
Ein entscheidender Grund für die Ausbreitung der Krankheit in bestimmten Regionen sind die klimatischen Bedingungen. Sowohl die Anophelesmücke als auch der Krankheitserreger von Malaria, das Plasmodium, entwickeln sich besonders gut bei höheren Temperaturen. Dementsprechend begünstigt voraussichtlich auch der Klimawandel die Verbreitung von Malaria.
Interessant: Auch in Europa gab es bis ins 20. Jahrhundert Malaria-Epidemien. Ausgerottet wurde die Krankheit vor allem durch das Trockenlegen von Sümpfen, Kanalisationsbau und Flussregulierungen, wodurch die Brutstätten der Anophelesmücke zerstört wurden.
Was tun gegen Malaria?
Die Bekämpfung von Malaria beginnt bei der Prävention. Zunächst ist dabei der Schutz vor dem Überträger – also der Stechmücke – wichtig. Besonders erfolgreich sind dabei mit Insektiziden behandelte Moskitonetze, die Menschen in Gefahrenregionen effektiv vor Infektionen schützen. Außerdem ist eine sogenannte Chemoprophylaxe möglich. Dabei werden Medikamente genommen, die auch für die Behandlung von Malaria eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Vermehrung der Erreger (Plasmodien) stören oder sie an der Vermehrung hindern. Die Prophylaxe kann die Infektion an sich also nicht verhindern, die Medikamente töten aber den Krankheitserreger im Blut ab – sofern keine Resistenzen gegen das Medikament vorliegen. Es ist wichtig, dass die Krankheit rechtzeitig erkannt wird. Da die Symptome oft erst verzögert auftreten, kann das schwierig sein – deshalb ist das Testen besonders wichtig.
Wie wirksam ist der Malaria-Impfstoff?
Im Oktober 2023 hat die WHO den Einsatz des Malaria-Impfstoff “R21/Matrix-M” bei Kindern empfohlen. Er ist der zweite seiner Art, hat jedoch mit 75 % eine höhere Wirksamkeit und ist günstiger in der Produktion als sein Vorgänger “Mosquirix”, der 2021 zugelassen wurde. Eine Dosis soll zwischen zwei und vier US-Dollar kosten. Unterzeichne ONEs Petition, um den neuen Impfstoff möglichst vielen Menschen zur Verfügung zu stellen.
Was muss politisch passieren?
Die Bekämpfung von Malaria kostet Geld. In betroffenen afrikanischen Ländern sind die finanziellen Mittel, die für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen, jedoch begrenzt: Nigeria zum Beispiel hat 2020 beinahe doppelt so viel für die Schuldentilgung ausgegeben wie für Gesundheit und Bildung zusammen. Da die besonders betroffenen Staaten die Finanzierung von Malaria Präventionsmitteln und Impfstoffen alleine nicht stemmen können, gibt es den Gavi, die Impfallianz und den Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose.
Gavi ist eine globale Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen in stark von Armut betroffenen Ländern durch Impfungen vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen. Gavi unterstützt den Ausbau nationaler Impfprogramme, die Einführung neuer Impfstoffe und den sicheren Zugang zu Impfungen insbesondere für Kinder.
Der Globale Fonds stellt 56 Prozent aller internationalen Finanzmittel für Malariaprogramme bereit – bis April 2022 waren das schon 16 Milliarden US-Dollar. Und die Investitionen zeigen Wirkung: 188 Millionen mit Insektiziden behandelte Moskitonetze wurden allein im Jahr 2022 verteilt. Im gleichen Jahr konnten 30 Millionen Kinder eine saisonale Malaria-Chemoprophylaxe erhalten und 11,5 Millionen Schwangere eine präventive Therapie machen. Außerdem wurden 259 Millionen Tests bei Malariaverdachtsfällen durchgeführt und 135 Millionen Fälle behandelt.
Diese Erfolge können wir feiern, aber sie reichen nicht aus, um alle Menschen vor Malaria zu schützen. Deshalb rufen wir die Bundesregierung auf, globale Programme und Partnerschaften ausreichend zu finanzieren. Unterstütze uns mit deiner Stimme!