Unsere alljährlichen Lobby-Tage haben 2020 zum allerersten Mal digital stattgefunden. Unsere Jugendbotschafterinnen Liza und Laetitia berichten hier von ihren Eindrücken.
Es klingelt an der Tür. Der Postbote. In der Hand ein braunes Päckchen. Betreff: ONE Lobby-Tage. WOW, das Material zur Vorbereitung ist da. Jetzt ist die Vorfreude groß. So wie uns geht es auch 25 anderen Jugendbotschafter*innen, die alle bei den diesjährigen Lobby-Tagen dabei sind. Anders als erwartet, finden diese aufgrund der Corona-Pandemie das erste mal überhaupt digital statt. Die Enttäuschung ist anfänglich groß. Kein persönliches Wiedersehen mit dem ONE-Team und den anderen Jugendbotschafter*innen. Keine Lobby-Gespräche im Bundestag. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, wurden unsere Wohnzimmer kurzfristig einfach zur virtuellen Bundestagslobby umfunktioniert.
Policy-Paper wälzen, unsere Forderungen verinnerlichen – die Vorbereitungen gehen los!
Trotz guter Vorbereitung ist die Aufregung groß, als es am Mittwochmorgen endlich los geht. Pünktlich um 10 Uhr starten wir und strahlen in unsere Webcams. Obwohl wir Videokonferenzen inzwischen gewohnt sind, ist es ungewohnt sich nicht persönlich zu begrüßen. Doch Zeit für Trauerstimmung bleibt nicht, denn nach ein paar virtuellen Warm-Up-Spielen steigen wir direkt ins Thema ein. Zum einen geht es um den Bundeshaushalt, dessen Debatte dieses Jahr Pandemie-bedingt etwas nach hinten verlegt wurde. Zum anderen lernen wir, was Deutschland tun kann, um eine gerechte Verteilung einer künftigen Corona-Impfung zu unterstützen.
https://twitter.com/laetitiawendt/status/1305930150706647041
Nach einer kurzen Pause folgt dann noch eine Watch-Party. Und wenn viele politikbegeisterte junge Erwachsene verteilt in Deutschland erschöpft vor ihren Laptops sitzen und mit Begeisterung Bundestagsdebatten der Abgeordneten verfolgen, weiß man, dass der erste Tag ein toller Auftakt war.
Lobbyismus vom Wohnzimmer aus
Am nächsten Morgen steigt die Aufregung. Was für ein Glück, dass wir jetzt nicht noch die Fahrt zum Bundestag in Kauf nehmen müssen, sondern ganz gemütlich von zuhause aus den Laptop aufklappen können und startklar sind. Die meisten Gespräche verlaufen sehr positiv. Manche Abgeordnete sind so begeistert von uns, dass sie uns sogar zu Veranstaltungen einladen. Wir diskutieren, lauschen der Argumentation gründlich und stellen Fragen. Die Zeit verfliegt wie im Flug und mit kleinen Pausen dazwischen geht es von einem Treffen zum anderen. Insgesamt sind es 28 Gespräche, die wir im Laufe des Tages alle gemeinsam führen.
Jedes Treffen wird mit einem Screenshot festgehalten, in den Pausen wird fleißig getwittert und ordentlich Lärm gemacht. So halten wir uns gegenseitig, aber auch die Außenwelt, stets up to date, und feuern uns gegenseitig an. Wer hätte das gedacht, dass auch Aktivismus vom Wohnzimmer aus wirklich Spaß machen kann? Den Spirit, der die Lobby-Tage umgibt, spürt jede*r einzelne von uns und spornt uns weiter an.
Ein Highlight folgt dem anderen
Zum Ende des Tages steht noch ein besonderes Highlight auf der Agenda. Ein Facebook-Live mit dem Abgeordneten Christoph Matschie. Wir sprechen über die Frage welche Auswirkungen Covid-19 auf globale Bildung hat und was Deutschland tun muss, um einer globalen Bildungskrise entgegenzuwirken.
Und wer dachte das wäre schon ein gelungenes Ende für einen Tag voller Tatendrang, hat nicht mit dem unfassbaren ONE-Team gerechnet. Denn nach einem gemeinsamen Abendessen in der virtuellen Küche, geht der Abend weiter mit einer digitalen After-Show-Party. Dort tauschen wir uns noch bis spät abends über unsere Eindrücke aus.
Am nächsten Morgen geht es direkt weiter mit einem Treffen mit Staatsminister Niels Annen, bevor wir noch einmal alle Treffen Revue passieren lassen. Auch hier gilt das Motto: Gemeinsam statt einsam – lasst uns voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen.
Zu guter Letzt haben wir die Möglichkeit mit ONE-Aktivist*innen aus Nigeria, Kenia und Äthiopien zu sprechen. Ein unfassbar wertvoller Austausch, bei dem wir gelernt haben, wie Aktivismus in diesen Ländern funktioniert und wie wir unsere Fellow Activists via Social Media unterstützen können.
Dankbar sein
Und so schnell wie die Lobby-Tage begonnen haben, sind sie auch schon wieder vorbei. Wir sind erschöpft, aber glücklich und auch ein bisschen stolz auf all das, was wir gemeinsam gestemmt haben. Und wir sind dankbar. Dankbar dafür mit so vielen anderen unglaublich inspirierenden Aktivist*innen auch vom Wohnzimmer aus etwas bewegt zu haben.
Du hast auch Lust bekommen etwas zu bewirken? Dann bewirb auch du dich als ONE-Jugendbotschafter*in.