Für das Jahr 2030 streben wir das Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele an. Diese umfassen in Ziel 2 (Sustainable Development Goal 2, SDG2) das Vorhaben, dass kein Mensch auf der Welt mehr an Hunger leiden soll. Viele Organisationen setzen sich seit vielen Jahren für nachhaltige Landwirtschaft und stabile Ernährungssysteme ein. Dazu gehören Regierungen und die Welternährungsorganisation (FAO) genauso wie Nichtregierungsorganisationen.
Was ist GAFSP?
Einen besonderen Ansatz hat dabei das Global Agriculture and Food Security Programme (GAFSP). Die 2010 von den G20 ins Leben gerufene Organisation ist eine nachfrageorientierte globale Partnerschaft, bei der die direkte Unterstützung von Kleinbäuer*innen, und besonders von Frauen in der Landwirtschaft, im Mittelpunkt steht. Die Herangehensweise von GAFSP regt lokale Regierungen zu effektiver Zusammenarbeit mit Produzent*innen an, da diese sich erst nach Rücksprache mit Bäuer*innen für Gelder bewerben können. So stellt GAFSP sicher, dass seine Mittel an die Stellen fließen, an denen sie tatsächlich gebraucht und auch direkt eingesetzt werden.
Ernährungssicherheit in Zeiten von COVID-19
Mehr als 1 Milliarde Menschen auf der Welt haben täglich mit Unterernährung und fehlendem Zugang zu Lebensmitteln zu kämpfen. Viele von ihnen leben in den am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries, LDCs), von denen eine Großzahl in Subsahara-Afrika liegt. Diese Menschen treffen Gesundheitskrisen wie COVID-19 und finanziellen Engpässe besonders hart. Wirtschaftlicher Abschwung, Wegfall an Einkommen und Rücküberweisungen und steigende Lebensmittelpreise erschweren den Zugang zu Lebensmitteln zusätzlich. Deshalb müssen Pandemien wie COVID-19 dringend auch als Krisen für globale Ernährungssicherheit erkannt werden. Organisationen wie GAFSP denken hier schnell und ergreifen Maßnahmen für akute Auswirkungen in der Landwirtschaft sowie Post-Pandemieszenarien.
Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung müssen in einem globalen Pandemie-Reaktionsplan mitgedacht werden. Durch COVID-19 könnte sich die Zahl der an Hunger leidenden Menschen auf der Welt bis Ende 2020 verdoppeln und Millionen zurück in die extreme Armut gedrängt werden. Um das zu verhindern, müssen Programme wie GAFSP erfolgreich ausfinanziert werden.
Finanzierungskonferenz für 2020 – 2025
Diesen Sommer ruft GAFSP erstmals weltweit Regierungen und Geber*innen auf, seine wichtigen Projekte für die kommenden fünf Jahre mit 1,5 Mrd. US-$ zu finanzieren. Mit diesen Geldern würde ein Erreichen von SDG2 in Reichweite rücken. Eine erfolgreiche Finanzierungskonferenz stellt nicht nur sicher, dass akute Schwachstellen globaler Ernährungssysteme unterstützt, sondern diese auch auf lange Sicht für Herausforderungen wie Pandemien, Wirtschaftskrisen und die Auswirkungen des Klimawandels gerüstet werden. Diese Hürden hat GAFSP frühzeitig erkannt und zu Kernelementen des kommenden 5-Jahres-Plans gemacht. Die deutsche Bundesregierung wird die virtuelle Konferenz im Sommer 2020 ausrichten und hat damit die Chance, sich in der Gastgeberrolle besonders vehement für eine starke Finanzierung auszusprechen.
10 Jahre …
Diese Zeit bleibt uns noch für das Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele. Organisationen wie GAFSP verknüpfen viele dieser Ziele in ihrem Einsatz und setzen sich so beispielsweise für einen Zugang zu Lebensmitteln für alle Menschen auf der Welt, nachhaltige Landwirtschaft mit gleichberechtigter Beteiligung von Frauen und Klimaschutz ein. Wenn diese Ansätze ineinandergreifen, haben wir eine reelle Chance, globale Herausforderungen zu meistern und unvorhergesehenen Katastrophen und Pandemien vorzubeugen.